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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gehe jetzt besser.« Er sah Rina starr in die Augen. Irgend etwas war nicht in Ordnung. »Sind Sie sicher, daß alles okay ist?«
    Honey ließ sich erschöpft auf einen Küchenstuhl fallen. »Es sind nur die Nachrichten, nehme ich an.«
    »Die Nachrichten ?« fragte Rina verdutzt.
    »Irgend etwas über eine Familie, die verschwunden ist. Der Vater war Diamantenhändler.«
    Niemand sagte etwas. Dann fragte Decker: »Was ist mit der Familie?«
    »Gershon ist auch Diamantenhändler. Wenn ich solche Sachen höre, bekomme ich Angst.«
    Wieder trat Stille ein. Bis Decker sie unterbrach. »Warum? Hat es in New York ähnliche Zwischenfälle gegeben?«
    Honey sah in ihren Schoß. »Nicht eine ganze Familie, die verschwunden ist. Aber wir hatten ein paar Mordfalle. Es ist ein Direktgeschäft. Der Käufer zahlt bar und nimmt die Ware gleich mit. Manchmal mache ich mir Sorgen.«
    Decker setzte sich. »Die verschwundene Familie? Ich bearbeite den Fall, Honey. Ich bin für alles dankbar, was Sie mir vielleicht sagen können.«
    Rina räusperte sich. »Honey ist im Urlaub, Peter.«
    Decker tippte sich an die Stirn. »Jemand zu Hause da drinnen? Du hast recht. Streichen Sie die Frage.«
    »Nein, schon in Ordnung«, sagte Honey schnell. »Was wollen Sie wissen?«
    »Vergessen Sie’s, Honey«, sagte Decker. »Ich weiß einfach nie, wann ich meinen Mund halten muß.«
    Nun platzte es aus Honey heraus. »Ich mache mir Sorgen um Gershon, ich …«
    Ihr Satz verebbte. Decker wartete geduldig. Honey schluckte. »Es ist nur, daß er sich so seltsam benommen hat. Dann habe ich die Nachrichten im Fernsehen gehört. Kein Wunder, daß wir im Village kein Fernsehen haben. Es bereitet einem nur Kopfschmerzen.«
    Decker wartete eine Sekunde, dann hakte er nach: »Was hat diese Familie mit Gershon zu tun?«
    »Wahrscheinlich nichts«, murmelte Honey. »Aber als ich diese Geschichte gehört habe, wollte ich ihn anrufen in Israel. Ich wollte die Kinder nicht beunruhigen. Deshalb habe ich ihnen gesagt, ich würde Spazierengehen. Ich wollte nicht, daß sie hören, wie ihre neurotische Mutter über eine verschwundene Familie spricht …«
    Sie hielt inne, um Atem zu schöpfen.
    »Er war nicht da, Rina. Es ist nach zehn in Israel. Wo kann er nur sein?«
    »Zehn Uhr abends ist nicht besonders spät für Israel«, versuchte Rina. »Da fangen die Leute gerade erst an –«
    »Für Gershon ist es spät. Er ist kein geselliger Typ. Normalerweise würde ich mir ja nichts dabei denken, nur daß in letzter Zeit alles so … seltsam war.«
    Honey knabberte an ihrem Daumennagel und schwieg.
    »Was meinen Sie mit ›seltsam‹?« fragte Decker.
    »Das ist alles so peinlich«, wehrte Honey ab.
    Rina sagte: »Honey, wenn du nicht darüber reden willst …«
    Honey seufzte. »Es ist nur … Gershon ging es nicht gut in letzter Zeit. Er hat schlecht geschlafen. Und kaum etwas gegessen. Er hat nicht mehr gebadet und die Kleider nicht mehr gewechselt. Er läuft in der Nachbarschaft herum und führt Selbstgespräche. Sie können jeden fragen. Selbst der Rabbi sagt, daß irgend etwas nicht stimmt. Ganz schrecklich. Aber Gershon will nicht darüber reden.«
    Honey brach plötzlich in Tränen aus. Decker und Rina tauschten rasche Blicke, während sie in ihre Hände schluchzte. Decker holte eine Schachtel Kleenex und gab sie ihr.
    »Das ist der eigentliche Grund …«, Honey zog ein Tuch heraus, »das ist der eigentliche Grund, warum ich mit den Kindern hergekommen bin. Ich mußte sie aus dieser Umgebung herausholen! Seht euch die arme Bryna an! Sie ißt keinen Bissen mehr. Und Mendel war immer so aufgeschlossen und gesellig. Jetzt ist er geradezu stumm. Wir sind alle die reinsten Nervenbündel!«
    Hannah fing an zu weinen. Rina befreite sie aus ihrem Stuhl.
    »Nun sieh nur, was ich angestellt habe«, sagte Honey, ärgerlich mit sich selbst.
    »Mach dir darüber mal keine Gedanken«, beruhigte Rina sie und wippte Hanna tröstend auf der Hüfte.
    Honey tupfte sich die Augen ab. »Es ist schrecklich. Jetzt breite ich auch noch meine Probleme vor dir aus.« Sie sah zu Decker hinüber. »Ich weiß nicht, ob Ihr Fall irgend etwas mit ihm zu tun hat, aber wir können uns gern darüber unterhalten, wenn Sie meinen, es könnte helfen.«
    Decker warf einen Blick auf Rina. Sie zuckte die Achseln. »Erzählen Sie mir von den Mordfällen in New York«, bat er.
    »Raubüberfälle. Die meisten sind Raubüberfälle.« Honey holte tief Luft. »Aber hin und wieder –«
    Sie hörte auf zu

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