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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Israel geschickt. Wie wär’s damit?« fragte Davidson süffisant.
    »Die Schwester hat mit ihren Eltern in Israel gesprochen«, mischte Decker sich ein. »Die Jungen waren nicht da.«
    »Wenn sie die Wahrheit sagt«, sagte Davidson. »Sie werden ja gemerkt haben, daß sie uns nicht mehr ständig auf die Pelle rückt wie zu Anfang.«
    »Das liegt daran, daß wir etwas tun«, erklärte Decker.
    Davidson war einen Moment still. »Hören Sie. Wir wissen alle, daß da was nicht stimmt. Ich tippe auf Spionage.« Er knallte Yaloms Paß auf den Tisch. »Da steckt noch irgend etwas anderes hinter diesem Yalom. Wenn die Familie sich versteckt hält, werden wir keinen von ihnen finden. Und dann bin ich auch gar nicht interessiert daran, sie zu finden.«
    »Sie sagen also, wir sollen unsere Zelte abbrechen?« fragte Marge.
    Davidson schwieg. Dann grummelte er: »Sie können die Sache noch ein paar Wochen offen lassen. Aber verbringen Sie nicht Ihre gesamte Zeit damit.« Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Ein paar Stunden täglich, nicht mehr. Es sei denn, es stellt sich etwas Neues heraus.«
    »Das hört sich vernünftig an, Sir«, sagte Marge. »Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, könnten Sie mir vielleicht doch noch nur einen einzigen Tag geben –«
    »Und was glauben Sie, was Sie mit einem weiteren Tag erreichen können, Dunn?«
    Marge wand sich. »Ich würde gerne einen Tag lang das Haus genauestens nach möglichen Hinweisen untersuchen.«
    »Sie haben das Haus bereits untersucht. Noch ein Tag wäre für unser Department nichts weiter als Verschwendung von Zeit und Geld. Zeit, zur Tagesordnung überzugehen.«
    Marge knirschte mit den Zähnen, sagte aber nichts.
    Vergeblich wartete sie darauf, daß Decker reden würde, aber von ihm kam nichts. War er tatsächlich mit Davidsons Einschätzung einverstanden, oder wollte er nur den Mund halten? Verdammt, dem Mann war nichts anzumerken.
    Davidson wandte sich Decker zu. »Sie haben heute Nachmittag einen Termin bei Gericht oder so etwas?«
    »Die Williams-Schießerei.«
    »War das diese Samstagabendsache in der Kneipe?«
    »Yep.«
    »Dann gebe ich das hier an Dunn.« Davidson nahm einen Zettel heraus und reichte ihn Marge. »Das kam vor ungefähr fünfzehn Minuten über den Ticker. Da bekommen Sie buchstäblich noch die rauchende Pistole.«
    Marge faltete das Blatt auseinander und warf einen Blick auf die genaueren Angaben. Eine Schießerei in einer Schule – ein Streit unter Verliebten im Chemielabor. Der Junge hatte sein Mädchen vor zwanzig anderen Schülern niedergeschossen. Fingerabdrücke noch am Tatort. Den Auftrag hätte jeder Anfänger übernehmen können. Sie brauchte nur noch die Formulare auszufüllen.
    Marge steckte das Infoblatt ein und stand auf. »Ich fange gleich damit an, Sir.«
    »Das ist die richtige Einstellung«, lobte Davidson. »So gefallen Sie mir. Sie lernen dazu. Ich weiß, daß Sie an die ganz große Sache ran wollen, Dunn. Und Sie haben gedacht, das Yalom-Ding wär’s jetzt. Nichts dran auszusetzen. Eventuell haben Sie dabei auch was gelernt. Sie können kein Steak essen, solange die Zähne noch nicht scharf genug sind.«
    Decker erlaubte sich ein flüchtiges Lächeln, bevor sein Ausdruck wieder undurchsichtig wurde. Aber Davidson hatte es gesehen. »Habe ich etwas Komisches gesagt, Decker?«
    »Wollen Sie damit sagen, daß jemand mit mehr Erfahrung in diesem Fall mehr herausgefunden hätte?«
    »Ja, vielleicht wollte ich das sagen.«
    »Ich bin erfahren.«
    »Offenbar nicht so sehr, wie Sie denken.«
    Decker schwieg, ohne den Blick von Davidson abzuwenden. Es war das alte Spiel, wer es am längsten aushalten konnte. Kleinkinder-Weitpinkeln. Decker konnte sich kaum beherrschen, eine Fratze zu schneiden.
    Schließlich sagte Davidson: »Gehe ich Ihnen auf die Nerven, Decker?«
    »Nope. Sie fordern mich heraus. Das gefällt mir noch besser.«
    »Wie schön, daß ich Ihnen eine Freude bereiten kann. Und wenn es Sie dazu motiviert, loszugehen und den Fall zu lösen … alle Macht für Sie, wenn Sie ein paar Leichen finden. Das Revier steht nicht als Milchkuh zur Verfügung, verstanden? Ein paar Stunden am Tag für die Sache. Alles andere ist Ihre eigene Zeit.«
    Decker erhob sich. »Das ist ein Wort.« Er streckte die Hand aus. Erst starrte Davidson sie nur eine Weile an, dann ergriff er sie.

13
    Decker wußte trotz allem, was so in den Zeitungen stand, daß das LAPD nicht von allen geschmäht wurde. Aber trotzdem waren Marge und er

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