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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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lächelte gepreßt. »Hat jemand Hunger?« Er sah den Jüngsten an. »Bist du hungrig, Pessy?«
    »Er wartet«, sagte Mendel.
    »Sei nicht so gemein, Mendel«, empörte sich Minda. »Hast du Hunger, Pessy?«
    Der kleine Junge sah seinen Bruder an. Der nickte. Pessy sagte: »Ein bißchen hungrig bin ich schon.«
    »Ich kann dir ein Sandwich machen«, bot Decker an. »Was möchtest du? Thunfisch? Eiersalat? Erdnußbutter mit Gelee?«
    »Erdnußbutter mit Gelee«, sagte Pessy. »Bitte.«
    »Schon unterwegs.« Decker wandte sich Richtung Küche. »Was ist mit dir Mendel? Auch etwas?«
    Mendel wurde rot. »Ich brauche nichts.«
    »Bist du sicher?«
    Minda sagte: »Mach schon, Mendel. Du hast die Küche doch schon untersucht. Sie war in Ordnung.«
    Mendel blitzte seine Schwester wütend an. Decker sagte: »Ich bin froh, daß du dir die Küche angesehen hast. Ich möchte, daß ihr Kinder euch hier wohl fühlt.«
    Minda sagte: »Vielen Dank. Und danke, daß wir hier sein dürfen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht so ein Spiel gesehen. Es ist faszinierend*.«
    »Es ist ganz sicher gegen die Torah«, klagte Mendel.
    »Jetzt entspann dich mal, Mendel, ja?« sagte Minda. »Es sind Ferien!«
    Decker lächelte. »Ich mach dir ein Sandwich, Pessy. Sonst noch jemand hungrig?«
    Schüchtern hob das jüngere Mädchen die Hand. Decker hatte sie bisher noch gar nicht richtig wahrgenommen. Sie war so zart und dünn, daß Decker sich fragte, ob sie nicht vielleicht unterernährt war. Ihr Name war Bryna. Nicht daß sie Decker ihren Namen gesagt hätte. Minda rückte mit der Information heraus.
    Da hörte Decker glücklicherweise, wie ein Schlüssel ins Schloß an der Vordertür gesteckt wurde und Rina laut »Hallo« rief.
    »Wir sind im Eßzimmer«, rief Decker zurück.
    Rina kam mit Hannah auf der Hüfte herein. Decker lächelte seine Tochter an und befreite dann seine Frau von ihrem kleinen Klammeraffen.
    »Hallo, Hannah Rose!« Decker hob sie in die Luft. »Wie war deine Untersuchung?«
    »Sie ist gegen Hepatitis geimpft worden.«
    »Oh.« Decker nahm sie sanft zu sich herunter. »In welches Bein?«
    »In den rechten Oberschenkel. Sie hat eine hohe Schmerzschwelle. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie nun weinen sollte oder nicht. Und als sie mich lächeln sah, hat sie beschlossen, daß sie das Weinen genausogut lassen konnte.« Rina sah zu den Kindern hinüber. »Hallo, Kinder. Wo ist eure Mutter?«
    »Spazieren«, informierte Minda sie. »Sind wir Ihnen im Weg?«
    Pessy fügte hinzu: »Mama hat gesagt, wir sollen uns nicht wegrühren.«
    Rina runzelte die Stirn. »Nein, natürlich seid ihr uns nicht im Weg. Wie meinst du das, sie ist spazieren?«
    Minda sagte: »Einfach, daß sie spazieren gegangen ist. Sie geht gern. Ich kann einfach nicht glauben, daß diese Show kein Scherz ist. Mrs. Decker, wie können sie Dinge wie Waschmaschinen und Möbel einfach so weggeben?«
    »Die Show verdient Geld an den Werbeeinblendungen«, antwortete Rina.
    »Die Werbeeinblendungen geben die Sachen weg?«
    Rina sagte: »Heute Abend setze ich mich mit dir hin und erkläre es dir, Minda.«
    Decker zwang sich zu einem Lächeln.
    »Ich war gerade dabei, ein paar Erdnußbuttersandwiches mit Marmelade zu machen. Warum kommst du nicht mit und hilfst mir, Rina?«
    Sie folgte ihm in die Küche. Er machte die Tür zu und flüsterte: »Was zum Teufel geht hier vor? Diese Frau setzt ihre Kinder in einer fremden Stadt in einem fremden Haus ab, parkt sie vor dem Fernseher und geht spazieren? Ist das logisch, Rina?«
    Rina war beunruhigt. »War sie nicht hier, als du nach Hause gekommen bist?«
    »Nein, war sie nicht.« Decker machte ein angewidertes Gesicht. »Arme Kinder. Sie sind so verloren. Sie wissen nicht einmal, was eine Spielshow ist. Sie sehen so betreten aus …« Er schwieg einen Moment. »Ich frage mich, ob sie sie mißbraucht.«
    »Peter!«
    »Ich habe schon Hunderte von mißbrauchten Kindern gesehen, Rina. Das ist keine leichtfertige Diagnose.«
    Plötzlich wurde Rina blaß. »Denkst du wirklich in so professionellen Bahnen? Oder bist du einfach mißmutig?«
    Sie schwiegen beide.
    »Was soll ich tun?« fragte Rina.
    Decker nahm sich zusammen. »Da gibt es wahrscheinlich nichts, was du tun kannst: Wenn du sie darauf ansprichst, würde sie es wahrscheinlich leugnen und abfahren. Fall beendet. Erinnert mich an meine Zeit in Juvey. Nichts ist schlimmer als Mord, aber manche Sachen gehen einem besonders an die Nieren. Verdammt, wahrscheinlich

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