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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Fliederfarbenem geschminkt. Sie hatte sich hübsch gemacht für den Anlass. Ihre Augen blickten klar und zielstrebig. Sie begegneten seinem forschenden Blick ohne ein Zwinkern.
    Sie erinnerte ihn an Cindy – ängstlich, aber zäh. Er dachte an seine Tochter, die jetzt in New York in einer Wohnung wohnte, die nicht zur Uni gehörte. Zunächst hatte Decker gedacht, Cindy wolle bleiben, um sich zu beweisen, dass sie stark genug dazu war. Sie würde sich nicht von einem Vergewaltiger vertreiben lassen. Inzwischen glaubte er, dass Cindys Entschluss einen ganz anderen Grund hatte.
    Wie läuft’s denn so, Prinzessin?
    Gut, Daddy. Ich kann jetzt nicht reden. Es wartet jemand auf mich.
    Lange Pause. Ein Er oder eine Sie?
    Ach, Daddy!
    Und damit hatte sie einfach aufgelegt.
    Da war ein Junge im Spiel. Lieber Gott, bitte lass ihn nett sein und nicht so ein Ekelpaket wie Chris Whitman.
    Der Gedanke brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Zu Terry sagte er: »Möchtest du bei mir am Schreibtisch reden?«
    »Wenn das ginge.«
    »Komm.«
    Deckers Schreibtisch war ausnahmsweise aufgeräumt. Er zog ihr einen Stuhl heran, und forderte sie mit einer Handbewegung auf, sich zu setzen. Dann setzte er sich ebenfalls.
    »Ich habe vergessen, wie du gern genannt werden möchtest – Terry oder Teresa. Wir könnten es natürlich auch ganz formell machen, und ich nenne dich Ms. McLaughlin.«
    Sie lachte ein wenig. »Terry ist okay.«
    »Also, was kann ich für dich tun, Terry?«
    Sie sah überall hin, nur nicht auf ihn. »Ich habe Chris vor kurzem gesehen.«
    »Hast du?«
    Sie nickte.
    Decker sagte: »Wie geht es ihm?«
    »Er … kommt zurecht.«
    »Gut.«
    Sie sagte: »Er wirkte deprimiert.«
    »Ich wäre auch deprimiert, wenn ich im Gefängnis säße.«
    Daraufhin schwiegen sie beide.
    Schließlich sagte Terry: »Darf ich Ihnen eine ehrliche Frage stellen?«
    »Sicher, obwohl ich dir nicht garantieren kann, dass du auch eine ehrliche Antwort bekommst.«
    Sie sah in ihren Schoß, dann in seine Augen. »Glauben Sie, dass er es getan hat, Sergeant?«
    »Fragst du mich, ob ich glaube, dass Chris Cheryl Diggs umgebracht hat?«
    Sie nickte.
    Decker sagte: »Ja, ich glaube, er hat es getan.«
    »Nicht der geringste Zweifel?«
    Decker rollte die Zunge hin und her. »Bist du hier, um seine Unschuld zu beteuern?«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Terry. »Sie halten mich für dumm und naiv.«
    »Dumm bist du nicht.«
    »Und naiv auch nicht. Ich habe Chris gefragt. Ich habe ihn gefragt, ob er es getan hat.«
    »Und?«
    »Er war … vage. Absichtlich vage.«
    »Es ist schwer, es auszusprechen«, sagte Decker.
    »Aber wir wissen beide, dass Chris ein sehr guter Lügner ist.«
    Decker zog die Augenbrauen hoch und wartete.
    Terry zuckte die Achseln. »Ich glaube, er stellt mich auf die Probe … werde ich ihn auch noch lieben, wenn er es getan hat? Ich habe ihm gesagt, das würde ich. Es ist die Wahrheit. Aber ich denke nicht, dass er mir glaubt.«
    Decker sagte nichts.
    »Sie fragen sich wahrscheinlich, warum ich hier bin.«
    »Ja, das tue ich.«
    »Ich vertraue Ihnen. Ich wollte nur wissen, ob Sie vielleicht nicht doch irgendwann den geringsten, minimalsten … den winzigkleinsten Zweifel hatten, dass Chris der Täter ist.«
    »Terry, ein geringer, minimaler, winzigkleiner Zweifel bleibt immer.«
    Sie sah auf. »Wirklich?«
    Decker wollte es ihr schon erklären und überlegte es sich dann doch anders. Aber sie war schlau und hatte es sofort mitbekommen.
    »Was ist es, Sergeant?«
    »Nichts«, sagte Decker.
    Jetzt wurde sie lebhaft. »Sie haben einen geringen, minimalen Zweifel, nicht wahr?«
    »Du hast winzigklein vergessen.«
    »Haben Sie irgendwelche Zweifel?«
    Decker antwortete nicht. Er sah, wie sich ihre Gesichtsmuskeln verspannten. Sie sagte: »Was ist das? So eine Art Schweigegelöbnis? Dürfen Sie uns Normalmenschen gegenüber nicht zugeben, dass Sie Zweifel haben?«
    »Terry, Chris Whitman ist ein Mörder.«
    Sie sah ihn mit stechendem Blick an. Dann wurde ihr Blick tieftraurig. »Jetzt hab ich’s mir also abgeholt. Genau wie es immer heißt … die Wahrheit schmerzt.« Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht hat Chris Recht. Vielleicht bin ich besser dran, wenn ich es nicht weiß.«
    »Das würde ich annehmen.«
    Sie wollte schon aufstehen. Dann überlegte sie es sich doch wieder anders. »Können Sie mir nicht irgendetwas sagen, damit ich mich besser fühle?«
    Dieser so entwaffnend unschuldsvolle Satz ging Decker schwer zu Herzen. »Hat

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