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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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rauskomme.« Er seufzte. »Es gab eine kleine Programmänderung. Ich werde mit Lorraines älterer Schwester Maria verheiratet. Sie ist fett und hässlich, und die Leute sagen, sie sei geistig zurückgeblieben …«
    »Wann ist das passiert?«
    »Das ist die Strafe dafür, dass ich einen Handel mit der Staatsanwaltschaft abgeschlossen habe, statt meine Anwälte die Sache regeln zu lassen.«
    »Chris, warum hast du das getan? Ich habe dich nicht gebeten …«
    »Ich weiß, dass du mich nicht darum gebeten hast«, sagte er. »Aber ich wollte das für dich tun. Weil die Zeichnungen mein Fehler waren. Da bin ich nun also, und du bist auch da. Wir sind zusammen, Terry. Dieses Arrangement ist das Beste, was uns je passiert ist. So sehr ich es hasse, hier zu sein, ich will gar nicht raus. Was erwartet mich denn schon?«
    »Ich.«
    »Ach, Engelchen.« Er schüttelte den Kopf. »Du hast meinen Onkel kennen gelernt. Willst du dich mit ihm anlegen?«
    »Du lenkst vom Thema ab.«
    »Ich sage dir, was für mich wichtig ist. Wirst du wieder herkommen und mich besuchen?«
    »Natürlich.«
    »Schwörst du’s?«
    »Ich schwöre.«
    »Egal, was passiert?«
    »Egal, was passiert. Hast du sie umgebracht?«
    »Terry, ich werde dir nicht antworten. Weil ich so oder so erledigt bin. Sage ich ›Ja, ich hab’s getan‹, bist du am Boden zerstört …«
    »Chris …«
    »Sage ich ›Nein, ich war’s nicht‹, wirst du dich auf Verbrecherjagd nach irgendeinem verrückten Sexualmörder machen …«
    »Du hast es nicht getan, stimmt’s?«
    Er ignorierte mich. »Wenn dir meine Gefühle etwas bedeuten, lass es einfach. Was geschehen ist, ist geschehen. Lass uns die Zeit genießen, die Gott uns geschenkt hat.«
    Ich schwieg.
    »Komm her.« Er klopfte auf seine Oberschenkel.
    Ich setzte mich wieder auf seinen Schoß. Er nahm mein Gesicht in die Hände und küsste mich auf den Mund. »Ich liebe dich. Ich möchte, dass du das weißt. Versprich mir, dass du die Dinge laufen lässt.«
    »Und das soll heißen?«
    »Das soll heißen, dass du dich nicht zu meinem Racheengel aufschwingen sollst. Schwör mir, dass du die Dinge auf sich beruhen lassen wirst.«
    Bevor ich antworten konnte, ging die Tür auf. Chris klammerte sich an mich, auf seinem Gesicht stand die schiere Verzweiflung. »Nur noch fünf Minuten. Bitte.«
    »Würd ich nicht riskieren, Kumpel. In fünfzehn Minuten ist Zellenschließung. Wenn sie dich nicht zählen, handelst du dir dreißig Tage im Loch ein.«
    »Chris, du musst gehen!«
    Er hielt mich noch fester. »O Gott …«
    »Bitte!« Ich flehte ihn an, stieß ihn weg. »Bitte!«
    Er schluckte schwer, dann stand er auf. Schenkte mir ein herzzerreißendes Lächeln. Wir tauschten Liebesschwüre, dann ging er.
    Die Tür fiel ins Schloss, und ich war allein. Ich weinte bitterlich. Mein Gesicht war ganz wund von seinem Bart, und ich konnte kaum laufen. Aber ein langes heißes Bad, und ich würde wieder fast wie immer sein. Ich würde zu Hause sein. Der Junge aber, den ich liebte, war in der Hölle.
    Und er hatte es alles für mich getan! Donatti hatte Recht gehabt. Ich schuldete ihm etwas … ihnen beiden. Wenigstens konnte ich dem alten Herrn in die Augen sehen und sagen, dass ich es geschafft hatte. Aber das war nicht genug.
    Die Wachen kamen zurück, um mich zu holen. Die Prozedur war die gleiche wie vorher. Ich trug mich aus dem Wachbuch aus, und gegen zwei Uhr nachmittags steckte ich wieder in meinen eigenen Kleidern und fuhr über die einsamen Wüstenstraßen den Weg zurück. Mir fielen die Augen zu, mein Körper lechzte nach Schlaf, aber ich wollte nicht schwach werden. Es gab vieles zu bedenken.
    Sicher, ich hatte Chris versprochen, dass ich ihn nicht rächen würde. Aber das bedeutete nicht, dass es nicht jemand anderer tun konnte. Denn, mal ehrlich, wie viel Einfluss hatte ich denn schon auf die Reaktionen anderer Leute?

33
    Sie stand auf, als er hereinkam, und entschuldigte sich, dass sie ihn belästige. Weil Decker ein höflicher Bursche war, sagte er, das sei kein Problem. Er zeigte auf einen der am Boden befestigten, orangefarbenen Plastikstühle, aber sie setzte sich nicht.
    »Könnten wir uns irgendwo unterhalten, wo es nicht ganz so … öffentlich ist?«
    Decker musterte das junge Mädchen. Sie trug ein geblümtes Hängerkleid über einem weißen T-Shirt. Ihre Beine steckten in Seidenstrümpfen, die Füße in glänzend weißen Ballerinas. Auf den Wangen lag ein wenig Rouge, die Lippen waren mit etwas Glänzendem,

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