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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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einigermaßen?«
    »Überleben ist ein gutes Wort dafür. Die Mafia zieht hier immer noch.« Er zog Hemd und Hose an. »Nicht dass sie mich nicht auf die Probe gestellt hätten, aber das war ganz einfach. Nichts, womit ich nicht fertig geworden wäre. Die haben eine Menge Gefängnisbands hier. Also, es geht.«
    »Was spielst du für Instrumente?«
    »Vorschlaghammer für die Arier, Mandoline für die Bauerntrampel und Bass für die Soulbrüder. Den Rest der Zeit lassen sie mich in Ruhe. Sie haben mich für die Gießerei eingeteilt … ist ’ne Menge Erz unter der Wüste. Heiß wie in der Hölle, aber das macht mir nichts. Ich schwitze gern, und die Arbeit kräftigt die Muskeln. Der Vormann ist in Ordnung … das heißt, man kann ihn kaufen. Wenn der Laden dicht ist, lässt er mich mit dem Ausschuss basteln. Ich hab ein paar interessante Skulpturen gemacht. Lass mich dir bei den Hosen helfen.«
    Ich nickte.
    Er hob meine Beine hoch und schob die Hose darüber. »Terry, du bist ganz blutig und rot da unten. Du solltest zum Arzt gehen. Nur um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist.«
    »Das wär mal was Neues. Tot durch Defloration.« Ich hielt inne. »Es sei denn, du hast etwas anderes gemeint.«
    Er machte ein völlig ahnungsloses Gesicht.
    »Wir haben kein Verhütungsmittel benutzt, Chris. Ich bin etwa in der Mitte des Zyklus.«
    Er zuckte achtlos die Schultern. »Da können wir nichts machen. Wir sind beide katholisch. Wenn’s passiert, passiert’s eben. Du weißt, dass ich für dich sorgen würde. Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Ich habe versucht, sanft zu sein, aber es hat mich überwältigt. Ich würde mich besser fühlen, wenn du zum Arzt gehen würdest.«
    »Wenn es nötig ist, gehe ich hin. Mach dir darüber keine Gedanken.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Du bist sehr viel cooler, als ich dir zugetraut hätte. Ich dachte, du würdest ausflippen, wenn du herausfindest, dass ich dieses Zeug schlucke.«
    »Chrissie, ich verstehe, dass hier andere Gesetze herrschen.«
    »O Mann, und ob das so ist. Weißt du was, Terry? Es herrschen überall andere Gesetze … selbst in unserer so genannten zivilisierten Gesellschaft. Wir denken immer, wir leben alle unter derselben Verfassung, aber das tun wir nicht. Wir werden jeweils vom eigenen Kulturkreis beeinflusst. In meiner Familie ist Erpressung ein altehrwürdiger Beruf …«
    »Chris …«
    »Damit sage ich nicht, dass ich das für richtig halte. Aber wenn man es recht bedenkt, tut mein Onkel eigentlich nur, was für ihn ganz natürlich ist. Wo er aufwuchs, gehörte es schlicht zum Alltag, dass man seine Zahlungen an den Don entrichtete. Seine Leute finden das normal. Er ist beliebt, und man respektiert ihn.«
    »Aber auch für ihn gilt das amerikanische Recht …«
    »Das bestenfalls willkürlich ist. In Texas und Florida rösten sie die Leute. Und in Massachusetts ist die Todesstrafe verboten. Da ist eine Linie drin. Wenn die Gesetze jeden Tag von den Gesetzgebern gebrochen werden, warum sollten wir dann von den ganz normalen Kriminellen erwarten, dass sie sich benehmen?«
    »Also sollten wir einfach alles über Bord werfen und im Chaos leben?«
    »Ich sage ja nur, dass die Gesetze in einem bestimmten Umfeld funktionieren, mehr nicht. Im Kreis um meinen Onkel ist ein Gesetz gegen Erpressung nicht nur sinnlos, sondern schlicht und einfach lächerlich.«
    Ich sah ihn an. »Du hast viel darüber nachgedacht.«
    »Wenn du der legitime Sohn eines Mafioso bist, denkst du über diese Dinge nach. Sieh mal, ich versuche sicher, für mich selber zu rechtfertigen, was mein Onkel tut. Aber ich weiß auch, wo er herkommt.«
    Weil ich ihn nicht wieder wütend machen wollte, nickte ich zustimmend. Es schien ihn zu befriedigen.
    »Egal. Es tut mir Leid, dass ich so mit dir gesprochen habe. Es wird nicht wieder vorkommen.« Chris gab mir einen sanften Kuss auf die Wange. »Es tut mir Leid, dass ich dich falsch eingeschätzt habe.«
    »Ich liebe dich wirklich, Chris.«
    »Das würde ich wirklich gerne glauben.«
    Ich flüsterte: »Bitte, sag mir ehrlich, was mit Cheryl passiert ist …«
    »Terry, ich war betrunken …«
    »Chris, ich habe dich schon betrunken gesehen. Dein Hirn funktioniert besser als ein Pentium-Chip. Mit dem Spruch konntest du die Anwälte abspeisen, aber nicht mich. Was ist passiert.«
    Er antwortete nicht.
    »Christopher, sprich mit mir.«
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Terry, du weißt, dass ich nach Hause muss, wenn ich hier

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