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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Fenster herunter und bekam sofort einen kräftigen Dunstschwall von Fett, Zwiebeln und Knoblauch ins Gesicht. Es roch ungesund und richtig gut. Die Luft auf seinen Wangen wirkte wie ein Coffeinstoß.
    Bontemps sagte: »Ich war zu … aggressiv mit Stephain. Ich hätte das besser hinkriegen sollen.«
    »War nicht gerade hilfreich, dass er Sie eine Tante Thomasina genannt hat.«
    »Stimmt, aber das war erst später. Ich ließ mich von meiner Erregung davontragen. Das hätte böse enden können.«
    »Hat es aber nicht.«
    »Er hat mich einfach wild gemacht, dieser Stephain, mit seiner Wut auf alles und jeden. Der war so mit seiner eigenen Raserei beschäftigt, dass er uns nicht mal helfen konnte, den Mörder seiner Schwester zu finden.«
    »Am Ende hat er ja noch die Kurve gekriegt.«
    »Nicht ohne dem Opfer vorher noch die Schuld zu geben. ›Das wäre nie passiert, wenn sie einen Mann gehabt hätte, um sie zu beschützen^« Sie schüttelte den Kopf. »Gut, dass Sie mir einen Blick zugeworfen haben. Hat ja keinen Sinn, einem solchen Dickschädel was von Morden im häuslichen Bereich zu erzählen …«
    Sie hörte ganz plötzlich auf zu reden. Die Stille wurde nur von fernem Hupen und Grillengezirpe unterbrochen.
    Nach langem Nachdenken sagte Bontemps: »Ich glaube, er muss sehr leiden, wenn er uns sagt, dass er sie vermisst. Er fühlt sich schuldig, weil er nicht zu Hause war, um seine Schwester zu beschützen.«
    »Ja, er leidet garantiert.« Decker wartete eine Sekunde. »Ist nicht leicht zuzugeben, dass es Dinge gibt, die man nicht beeinflussen kann.« Er bog ein paar Mal ab, immer tiefer hinein in die Innenstadt, dann sagte er: »Na ja, vielleicht ist das ja der Durchbruch in Deannas Fall. Das wäre doch wirklich klasse.«
    »Sir, was genau ist unser Status in diesem Fall?«
    Gute Frage, dachte Decker. »Ich versuche mich nicht in Wilshires Fall einzumischen … irgendjemandem die Lorbeeren streitig zu machen. Aber wenn das bei der Sache so nebenbei mit herauskommt, kann ich damit leben.«
    »Bei welcher Sache?«
    »Bei den Ermittlungen in meinem Fall.«
    »Ich verstehe.«
    Decker zögerte. »Nein, das stimmt nicht ganz. Ursprünglich war ich nur an Green interessiert, weil es eine Verbindung zu Whitman gab. Aber Deanna lässt mich auch nicht los. Ich würde den Mistkerl, der sie ermordet hat, wirklich gerne finden.«
    »Werden Sie sich mit der Mordkommission Wilshire in Verbindung setzen?«
    »Jetzt?« Er zuckte die Achseln. »Wäre bestimmt besser, wenn wir ihnen eindeutige Ergebnisse präsentieren könnten, meinen Sie nicht auch?«
    Bontemps nickte verschwörerisch. »Ja, Sir. Ganz eindeutig.«
    »Unser Abend ist schon hinüber. Warum ihnen den ihren auch noch verderben?«
    »Voll und ganz Ihrer Meinung.«
    Die Zentrale meldete sich. Bontemps zog sofort ihr Notizbuch hervor und kritzelte die Angaben mit, während Decker fuhr. Ashala hatte eine kurze, aber beeindruckende kriminelle Vergangenheit vorzuweisen – ein Dutzend Festnahmen wegen Drogenbesitzes, Raub und Einbruchsdiebstahi. Keine Überfälle, Vergewaltigungen oder Morde. Jedenfalls nichts, was aktenkundig geworden wäre. Die Vermittlung gab Ashalas Adresse an, und Decker war schon unterwegs.
    Warme Sommerabende in einer schwarzen Gegend. Die Sonne geht unter, und die Leute kommen aus ihren Häusern an die frische Luft. Die Fußwege füllen sich, man lebt für den Moment. Mütter schieben Kinderwägen vor sich her, während die älteren Kinder lachend und krakeelend vorneweg laufen, Händchen haltende Paare schlendern die Straße entlang, dazwischen Gruppen von gelangweilten Teenagern, die nur auf Krawall aus sind. Der Verkehrslärm wird immer wieder von Bassgewummer aus Autoradios und Ghettoblastern übertönt. Alte Apartmenthäuser sind vorübergehend von ihren Bewohnern verlassen worden. Viele Leute auf den Grünflächen, viel Alkohol – ergo: viele Probleme.
    Es war lange her, seit Decker in der Innenstadt gearbeitet hatte. Seine übliche Gegend war auch nicht ohne brisante Punkte, wurde aber allgemein als Zuckerschnitte betrachtet. Wenn er sich das Leben hier auf der Straße so betrachtete, fand er es gut, mal zu sehen, womit Bontemps und seine anderen Kollegen tagtäglich konfrontiert waren. Das verschaffte ihm wichtige Einblicke und mehr als einen Hinweis darauf, woher die Wut und der Frust der Frau kamen.
    Decker bog in Ashalas Häuserblock ein. Die Straße war schlecht beleuchtet, eine Gegend mit Einzelbungalows, zum Teil in desolatem Zustand,

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