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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sagte: »Ich nehme den Hintereingang. Rufen Sie sofort Verstärkung!«
    Er rannte um den Bungalow herum und kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie eine Gestalt über das Gebüsch hinweg in den nächsten Garten setzte. Ohne nachzudenken, sprang er hinterher und verfluchte sein Alter, als er den Flüchtenden schon wieder den nächsten Zaun hochklettern sah. Bevor Decker »Polizei!« rufen konnte, hörte er plötzlich Schüsse in seine Richtung hämmern. Er ließ sich auf den Boden fallen und griff fluchend nach seiner Beretta, während die Kugeln über ihn hinwegzischten. Als Decker wieder hoch sah, war der Sprinter inzwischen oben, sein Gesicht leuchtete im Mondschein, seine Augen waren auf Decker gerichtet. Die Mutter stand da und zielte mit einer Halbautomatik auf Deckers Herz. Sie spuckte flüssiges Eisen, als er sich blitzschnell zur Seite rollen ließ und dabei selber tatsächlich auch einen Schuss abgeben konnte.
    Im nächsten Moment war der Flüchtende verschwunden.
    Decker rührte sich nicht. In der Ferne hörte er heulende Sirenen. Er sah sich um und entdeckte Bontemps, die sich fluchend wie ein Seemann ins nachbarliche Unterholz stürzte.
    »Alles in Ordnung?«, rief sie, als sie gelandet war.
    »Bestens.«
    »Ich habe Schüsse gehört.«
    »Yep.« Decker stand auf. »Hab den Schweinepriester verloren, aber das Gesicht konnte ich noch sehen.«
    »Ist es …«
    »Nehmen wir erst mal die Verstärkung in Empfang.«
    Sie fingen beide an zu laufen.
    Bontemps war wackelig auf den Beinen. »Die verdammten Schuhe!« Sie lief halb humpelnd und fluchend weiter. »Ich hab mir einen Absatz abgebrochen. Das war das letzte Mal, dass ich mich für irgendeinen Einsatz hübsch gemacht habe. Ich habe übrigens eine Hundestaffel angefordert.«
    »Sehr gut.«
    Binnen Minuten standen sechs Streifenwagen am Schauplatz, und ein Dutzend Polizisten schwärmten im Häuserblock aus. Ein Helikopter im Tiefflug durchschnitt den Himmel. Die Luft war voll von Motorengeräuschen und dumpfem Bellen – Polizeihunde auf der Jagd.
    Decker ging zu Ashalas Haus zurück, pflanzte sich auf der Eingangsveranda auf und ließ die Flüche der Frau, die ihnen geöffnet hatte, über sich ergehen. Sie warf ihm einen Kraftausdruck nach dem nächsten an den Kopf und beendete ihr Wutgeschrei mit einem dicken Klumpen Spucke in Bontemps’ Richtung.
    »Das war’s!« Decker drehte sie zur Wand. »Hände nach oben! Ich verhafte Sie wegen tätlichen Angriffs gegen einen Polizeibeamten.«
    »Was sagen Sie da …«
    »Sie haben das Recht zu schweigen …«
    »Ich haben niemanden angerührt …«
    »Spucken ist ein tätlicher Angriff.«
    Bevor die Frau sich wehren konnte, hatte Decker ihr schon die Handschellen angelegt. Die Frau stieß einen Schwall von Beleidigungen aus und trat um sich. Ihr Fluchen fügte der Kakophonie von Hundegebell und wirbelnden Rotoren, Polizeisirenen und wütenden Rufen, Flüchen und Rap-Musik noch eine neue Komponente hinzu. Der ganze Lärm zog viel Aufmerksamkeit auf sich. Nachbarn kamen herbei geströmt, um zu sehen, was da los war.
    Decker kümmerte sich nicht um die Menge und hoffte, sie würden sich ruhig verhalten. Aber die Schreie und Flüche der Frau zogen Probleme geradezu magnetisch an. Mehrere Männer kamen vor und überquerten die Straße. Bontemps trat ihrerseits einen Schritt vor und befahl ihnen zu bleiben, wo sie waren. Die Frau hörte nicht auf zu kreischen und um sich zu schlagen. Decker packte sie noch fester, dann beugte er sich unauffällig nahe heran und flüsterte ihr mehrere Sätze ins Ohr.
    Sie wurde sofort schlaff. Dann starrte sie Decker an. Er nickte. Bontemps warf ihm einen fragenden Blick zu, aber er verzog keine Miene. Er drehte die Frau in Handschellen herum und sagte: »War das Ihr Sohn, Ma’am?«
    Die Frau zuckte die Achseln. »Vielleicht. Und wenn?«
    Decker sagte: »Warum ist er so schnell abgehauen?«
    Bevor sie antworten konnte, tönte vielstimmiges Gekläff durch die Straße zu ihnen herüber. Decker und Bontemps wechselten einen Blick.
    »Die Hunde«, sagte Bontemps. »Haben sie ihn?«
    »Hört sich ganz so an.«
    Es vergingen ein paar Minuten, dann kamen zwei schnaufende Beamte in Uniform zu Ashalas Haus zurückgelaufen. Einer war schwarz, der andere weiß. Der Weiße sagte: »Was machen Sie denn hier, Bontemps?«
    »Kurzfristig eingesprungen, um mir zu helfen«, sagte Decker. »Haben Sie ihn?«
    »Wir haben jemanden«, sagte der Schwarze. »Wollen Sie ihn sich mal ansehen,

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