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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Sir?«
    »Haben Sie seine Waffe?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann sehe ich ihn mir an.« Er warf Bontemps die Schlüssel zum Plymouth zu. »Im Kofferraum sind Beweismitteltüten, Plastikhandschuhe und eine Taschenlampe. Gehen Sie noch mal zu der Stelle, wo der Mann auf mich gefeuert hat. Suchen Sie nach den Patronen, und übergeben Sie sie dann an die Ballistik.« Zu den Beamten sagte er: »Bringen Sie meine Freundin hier aufs Revier«, und übergab ihnen erleichtert seine Gefangene. »Um sie kümmere ich mich später.«
    »Vergessen Sie nicht, was Sie mir gesagt haben«, rief sie.
    »Ich lüge nie«, gab Decker zurück.
    Als die zwei Uniformierten die Frau zum Streifenwagen eskortierten, wandte sich Bontemps an Decker. »Was haben Sie ihr gesagt, damit sie kooperiert, Sir?«
    »Nicht viel.« Zwei weitere Uniformierte kamen auf sie zu. »Ah, meine Eskorte«, sagte Decker. »Los, Bontemps, nun suchen Sie mal schön nach Beweisstücken.«
    Wanda rührte sich nicht.
    Decker lächelte. »Ich habe ihr gesagt, dass Geld für sie drin wäre, wenn sie sich ruhig verhält. Was sind schon hundert Mäuse fürs Department, wenn sich damit ein Aufruhr vermeiden lässt. An die Arbeit.«
    »Sie bekommt einen Schein, und ich mach das hier umsonst?«
    »Das Leben ist ungerecht. Aber damit Sie sehen, was ich für ein guter Kerl bin, bezahle ich für den kaputten Absatz.«
    »Hundert Mäuse wären mir lieber.«
    Decker lachte. »Sie sind für mich in die Bresche gesprungen, Officer. Vielen Dank.«
    Bontemps leckte sich über die Lippen. »Nichts zu danken, Sir.« Sie hielt inne. »Der Mann, Sir. War es Kalil Ashala?«
    »Ich glaube ja.«
    Einen Moment lang war es still.
    Dann sagte Decker: »Die Patronen, Bontemps?«
    »Sofort.« Sie galoppierte auf den Nachbargarten zu, immer noch humpelnd.
    Decker trabte zu den wartenden Beamten hinüber. Im nächsten Moment fuhr er auch schon im Streifenwagen die Straße entlang. Ein zappelnder, außer Gefecht gesetzter Mann lag mit ausgestreckten Gliedmaßen am Boden. Rings herum, aber ohne ihn zu berühren, standen mindestens zwölf Polizeibeamte, zwei deutsche Schäferhunde und ein extrem großer, knurrender Rottweiler-Rüde.
    Decker identifizierte den Mann.

40
    Ursprünglich hatte Decker vorgehabt, Ashala erst mal einzusperren, bis der Durchsuchungsbefehl für das Haus durch war. Da er ja wusste, was für Beweismaterial er brauchte, wollte er die Wohnung durchkämmen, bevor er sich Kalil vornahm. Aber der flüchtige Missetäter schien im Moment gerade ausgesprochen gesprächig. Decker war nicht der Mann, der sich eine solche Gelegenheit entgehen ließ, deshalb ließ er ihn registrieren und setzte ihn dann in einen kaum zweieinhalb Quadratmeter großen Vernehmungsraum. Da Ashala auf sein Recht auf einen Anwalt verzichtet hatte, saßen sie nun also zu zweit in einer Zelle, die nicht viel größer war als eine Umkleidekabine in der Sporthalle. Und sie roch auch so. Während Decker Ashala musterte, wurde ihm klar, was Whitman für ein guter Zeichner war. Die gleichen hohen Wangenknochen und schräg sitzenden Augen, die Ashala beinahe asiatisch aussehen ließen. Whitman hatte nicht nur das Gesicht erfasst, sondern auch noch das Besondere am Ausdruck – von dem kleinen, überheblichen Mund bis hin zu den dunklen, unruhigen Augen.
    Decker stellte den Kassettenrecorder an und machte erst mal alle nötigen Angaben. Dann schenkte er Ashala ein Glas Wasser ein und stellte es vor ihn hin. Schließlich sagte er: »Wollen Sie mir sagen, warum Sie getürmt sind, Kalil?«
    »Ich bin nich getürmt«, sagte er. »Sie ham mich gejagt, also bin ich weggerannt.«
    Decker wartete.
    Ashala wand sich. »Sie ham mir Angst gemacht.«
    »Angst gemacht?«
    »So wie Sie reingestürmt sind. Ich hatte Angst, dass Sie das Haus gleich wieder auseinander nehmen würden. Und mir den Schädel einschlagen, wo Sie schon mal dabei sind.«
    »Ich habe Ihr Haus nie betreten, Kalil. Warum haben Sie auf mich geschossen?«
    Ashala schob die Lippen vor. »Selbstverteidigung. Sie ham mir Angst gemacht. Dachte, Sie wollen mich umbringen.«
    »Versuchen wir’s noch mal von vorn, Kalil«, sagte Decker. »Warum sind Sie getürmt?«
    »Ich bin nicht get …«
    »Sie haben die Frage nicht richtig gehört, Kalil. Sie sind getürmt. Das ist eine Tatsache. Also: Warum haben Sie das getan?«
    »Sie ham mich gejagt …«
    »Kalil, Sie sind schon über den Zaun geklettert, bevor Sie überhaupt mein Gesicht gesehen hatten. Ich habe Sie nicht gejagt, Sie sind

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