Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
andere aber wieder sehr gut erhalten. Die Hitze hatte die Rasenstücke zu gelbem Stroh gebacken, Blumen kümmerten mit kahl gewordenen Stängeln vor sich hin. Die meisten Häuser hatten Gitter vor den Fenstern und umzäunte Vorgärten, und hinter den Zäunen knurrten Hunde und zerrten an ihren Ketten, wild und bösartig vom ständigen Angebundensein.
    Ashalas Haus war auf der Vernachlässigungsskala ungefähr in der Mitte – verdorrtes Gras, ein paar blanke Stellen in der Außenmauer, die früher mal verputzt gewesen war, ein einsames, bretterbeschlagenes Fenster. Es gab einen Zaun. Der Hund auf Patrouille war ein etwa fünfundzwanzig Kilo schwerer Mischling. Das Fliegengitter am Eingang war geschlossen, aber die Tür dahinter stand weit offen. Decker konnte das farbige Flimmern eines Fernsehschirms erkennen. Er hielt den Wagen an, rollte die Fenster hoch. Dann nahm er seine Beretta und zog sein Schulterholster so zurecht, dass er es leicht erreichen konnte.
    »Ich weiß nicht, ob es viel helfen wird, wenn sie sich im Rudel auf uns stürzen«, sagte Decker, »aber ich fühle mich trotzdem sicherer damit.«
    Bontemps machte ihre Handtasche auf und zog ihren Dienstrevolver heraus. »Meinen Gürtel habe ich nicht dabei.«
    »Ich habe eine Kriegsausrüstung im Kofferraum.«
    »Wie kommen wir an dem Hund vorbei?«
    Decker öffnete das Handschuhfach und zog eine kleine Plastiktüte und eine Leine heraus. Er roch hinein und verzog das Gesicht. »Getrocknete Leber – besser bekannt als Hundepastete. Mein Setter liebt das Zeug.«
    »Und wenn das nicht funktioniert?«
    »Dann haben wir immer noch das Spray. Die Dämmerung ist auf unserer Seite. Man wird uns nicht so schnell sehen. Also los.«
    Sie stiegen aus dem Auto. Decker machte den Kofferraum auf, um den Einsatzgürtel für Bontemps herauszuholen. Als sie auf das Haus zugingen, sprang der Hund am Zaun hoch und begrüßte sie mit feindseligem Gebell. Decker ließ den Leckerbissen direkt vor der Schnauze des Hundes baumeln, dann warf er ihn hoch über die schmiedeeisernen Spitzen. Der Hund fing ihn in der Luft. Leise lockte Decker das Tier zu sich und hielt ihm noch ein Leberstück hin. Der Hund hörte auf zu kläffen und kam herangetrottet, um sich die Sache näher anzusehen.
    »Na …« Decker warf einen Blick auf das Hinterteil des Hundes, »… mein Mädchen. Bist du denn ein gutes Mädchen, ja?«
    Die Hündin steckte die Schnauze durch die Gitterstäbe.
    »Brav.« Decker hielt ihr die getrocknete Leber hin. »Gutes Mädchen. Und ganz dürr. Du bekommst bestimmt nicht genug zu fressen.« Der Hund schnüffelte gierig und bellte einmal kurz. Ganz langsam steckte Decker die Hände durch das Gitter, fütterte mit der einen und tastete mit der anderen Hand nach dem Halsband. Als er es gefunden hatte, hängte er blitzschnell die Leine ein und gab der Hündin noch einen Köder. Dann band er die Leine am Zaun fest und unterstützte die bereitwillige Mitarbeit des Tieres mit weiteren Leberstückchen. Schließlich kam Decker wieder aus der Hocke hoch und verstreute die restlichen Leckerbissen im Umkreis von sechzig Zentimetern.
    »Damit dürfte sie eine Weile beschäftigt sein. Ein gut erzogener Wachhund würde niemals Essen von einem Fremden annehmen. Wie schön, dass da jemand faul war. Dann mal los.«
    Decker öffnete die Gartenpforte. Bontemps steckte die Sprühflasche in den Gürtel und behielt die Hand am Griff ihrer Waffe. Es war ein seltsames Gefühl, wenn einem die Seide von einem Polizeigürtel zerknittert wurde. Vielleicht war das demnächst der neueste Schrei. Das Freizeitmodell für die elegante Städterin.
    Sie gingen zur Tür und warfen einen Blick durch das metallene Fliegengitter. Es schien niemand im Wohnzimmer zu sein.
    Sie klopften. Einen Augenblick später ging das Eingangslicht an. Eine Frau in Shorts und einem Bikinioberteil erschien am Gitter.
    »Polizei«, sagte Decker und zeigte ihr seine Dienstmarke. »Machen Sie bitte die Tür auf.«
    »Kommt drauf an, was Sie wollen.«
    Das war Bontemps’ Einsatz: »Mach die Tür auf, Mädchen, und hör auf, dir Ärger einzuhandeln.«
    »Ich handle mir gar nichts ein. Als ihr das letzte Mal hier wart, habt ihr das ganze Haus auseinander genommen. Hat mich fünf Tage gekostet, bis ich das alles wieder in Ordnung hatte.«
    »Hier nimmt niemand das Haus auseinander«, sagte Decker.
    Jetzt ertönte eine männliche Stimme von hinten: »Wer ist da, Mama?«
    »Polizei.«
    Verdächtiges Gescharre im Hintergrund. Decker

Weitere Kostenlose Bücher