Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
und ungezwungen – zwei Eigenschaften, die sie sehr beliebt machten. Kurzes, blondes Haar und strahlend blaue Augen. Die Sexgöttin von der Central West Valley High.
»Cheryl Diggs«, sagte ich.
Chris schaltete den Apparat aus und drehte sich zu mir um. »Du hast ein besseres Ohr, als ich dachte.«
»Für manche Dinge schon.« Ich rieb mir die Augen. »Was spielt sich zwischen euch beiden ab. Warum massiert sie dir ständig den Nacken?«
»Was willst du in Wirklichkeit wissen, Terry? Willst du wissen, ob ich mit ihr geschlafen habe? Ja, habe ich.«
Ich sah fort. Chris sagte: »Soll ich dich genauso behandeln wie sie, Terry?«
»Nein, aber …«
Er wartete, dass ich meinen Satz beenden würde.
Ich setzte mich aufs Sofa. Er setzte sich neben mich. Ich sah ihn nicht an. »Ich bin keine Nonne, Chris. Ich habe sexuelle Empfindungen …«
»Das weiß ich …«
»Ich habe auch menschliche Empfindungen. Ich werde eifersüchtig.«
»Und genau deshalb schlafe ich nicht mit dir. Ich will dir nicht wehtun.«
Und was sollte ich dazu sagen? »Cheryl weh zu tun macht dir nichts aus?«
»Cheryl ist hartgesotten. Wenn ich morgen weg wäre, würde ihr das nicht das Geringste ausmachen.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich weiß es.«
»Ja, weil du Gedanken lesen kannst.«
»Nein, kann ich nicht. Ich weiß, dass es ihr nichts ausmachen würde, weil sie promisk ist. Terry, ich wäre lieber mit dir zusammen. Aber bei dir ist das kompliziert. Bei Cheryl nicht. Deshalb bin ich mit ihr zusammen. Noch Fragen?«
Ich antwortete nicht. Er schnaufte. »Hör mal, wir sind beide sehr müde. Wie wär’s, wenn wir das Ganze nächste Woche noch mal versuchen?«
Schließlich stieß ich die Worte hervor. »Ich glaube besser nicht. Ich bin eine Nachhilfelehrerin, Chris, kein Aktmodell. Ich fühle mich nicht wohl dabei, auch nicht um der Unsterblichkeit Willen.«
»Aber du bist ein großartiges Modell.«
»Danke, aber das tut nichts zur Sache.«
»Ich werde dir ein paar von den Zeichnungen zeigen. Vielleicht änderst du dann deine Meinung.«
Er sprang auf, aber ich hielt ihn am Arm fest. Wenigstens erstarrte er nicht. Ich sagte: »Es wird meine Meinung nicht ändern.«
Er stampfte mit dem Fuß auf. »Hör zu, du verdienst fünfzehn pro Stunde mit Nachhilfe, stimmt’s? Ich zahle dir fünfzig pro Stunde, wenn du für mich Modell sitzt.« Er sah auf seine Uhr. »Die Sitzung heute Abend wären dann einfach mal so zweihundertundfünfzig. Das wäre für jeden eine Menge Kohle.«
Ich funkelte ihn an. »Glaubst du, ich tue das des Geldes wegen?«
»Nein, natürlich nicht. Ich hab nur versucht, dich zu motivieren.«
»Indem du mir Geld anbietest? Ich bin keine Nonne, Christopher, aber eine Hure bin ich auch nicht.«
Es wurde still im Raum. Da lief irgendwas schief.
Ich sagte: »Weißt du, Chris, du machst dich inzwischen ganz gut in der Schule. Vielleicht wäre es besser …«
»Nein, nein, nein, nein, nein.« Er lächelte schwach. »Ich werde mich beherrschen. Vergiss die ganze Geschichte mit dem Modellsitzen. Ich hätte dich nicht … lass uns da weitermachen, wo wir vorher waren.«
In meinem Kopf schwirrte es. »Chris, das ist nicht möglich …«
»Natürlich ist es das.« Er begann auf und ab zu tigern. »Es ist nur eine Frage der Perspektive, Terry. Mehr nicht. Ich kann dich so betrachten. Oder von einer anderen Seite. Du kannst meine Freundin sein. Oder meine Nachhilfelehrerin. Oder du kannst mein Modell sein. Es geht nur um die Perspektive, die Zuordnung. Verstehst du, was ich sagen will?«
Ich stand auf und nahm meine Tasche. »Nein, bestimmt nicht.«
»Terry, bitte, geh nicht.« Er griff nach meiner Hand. »Setz dich einen Augenblick hin, ja?«
Widerwillig setzte ich mich wieder. Er kam neben mich. Dann sagte er ruhig: »Sag mir einfach, was du willst.«
»Ich will gar nichts, Chris. Es ist alles in Ordnung.«
»Na, wenn alles in Ordnung ist, dann fangen wir noch mal von vorne an. Du bist meine Nachhilfelehrerin, ich dein Schüler. Dann sehen wir uns Montag.«
Ich rang die Hände. »Ich glaube …« Ich räusperte mich. »Es wäre wirklich besser, wenn du dir eine andere Nachhilfelehrerin suchen würdest.«
Es war still und kalt im Raum. Ich begann zu zittern. Er rieb meine Arme.
»Ist es das, was du willst, Teresa?«
Meine Augen wurden feucht. »Ich weiß nicht.«
»Wir sind beide zu müde, um irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Lass uns Montag darüber reden.«
»Chris, die letzte Woche war wirklich
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