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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gelben Schein seiner Eingangsbeleuchtung ein. Eine riesige Bananenpflanze in einem Topf schützte mich vor dem Wind, der Bücherstapel auf meinem Schoß wärmte mich. Ich erwachte vom Geräusch seines Schlüssels im Schloss. Zusammengekauert, wie ich war, öffnete ich die Augen und flüsterte ein Hi. Er fuhr mit dem Kopf herum und suchte mit den Augen die Luft ab, bis sein Blick weiter nach unten wanderte und auf meinem Gesicht landete. Ich wollte mich erheben, aber er bedeutete mir, unten zu bleiben. Er legte den Finger auf die Lippen und sagte nichts.
    Chris öffnete seine Wohnungstür, ging hinein und machte sie hinter sich zu. Ich wartete, und schließlich öffnete er die Tür wieder einen Spaltbreit und sagte, ich solle zu ihm hineinkriechen. Als ich drinnen war, machte er das Licht an, und ich durfte aufstehen. Er sah mich durchdringend an, schob mich mit dem Rücken gegen die Tür und kam mit dem Gesicht ganz nah an mich heran. Seine Stimme klang gespenstisch sanft.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass wir uns nicht mehr sehen dürfen.«
    Ich wartete einen Moment, dann fragte ich: »Wie ist es gelaufen?«
    Er reagierte nicht. Stattdessen flüsterte er: »Ich werde beobachtet. Wer weiß? Vielleicht hört die Polizei sogar den Raum ab. Du musst hier raus, bevor dich jemand sieht. Also hör zu, wir machen es folgendermaßen: Ich gehe in fünf … vielleicht zehn Minuten hier raus. Wenn ich weg bin, wartest du noch mal zehn Minuten. Dann gehst du zum Fenster rüber und schiebst unmerklich die Jalousien auseinander. Wenn da draußen immer noch ein brauner ’89er Cutlass parkt, bleibst du, wo du bist. Wenn er weg ist, gehst du zu deinem Auto, fährst nach Hause und kommst nie wieder hierher. Verstanden?«
    »Ich habe kein Auto, Chris. Ich bin zu Fuß gekommen.«
    Seine Augen sprühten wütend blaue Funken. »Du bist hierher gegangen?«
    »Es sind nur ein paar Meilen. Und außerdem war es noch taghell, als ich losging.«
    Er stieß jedes Wort gleichmäßig heftig zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Nun, jetzt ist es nicht taghell.«
    »Das stimmt.«
    Er sah auf die Uhr und sagte mehr zu sich als zu mir: »Du kannst jetzt wohl eher nicht zu Fuß nach Hause gehen, oder?«
    »Das stimmt ebenfalls.«
    Er blinzelte mehrmals, seine Augen richteten sich zur Decke. Ich konnte ihn beinahe zählen hören. Wenn er mich nicht sah, gab es mich auch nicht.
    Dann sagte er ruhig und betont: »Ich kann dich nicht nach Hause bringen, Terry. Wenn ich weg bin, wirst du zur Ecke gehen und ein Taxi rufen müssen.«
    »Meine Eltern glauben, dass ich über Nacht bei Heidi bleibe … wir haben zusammen für die Abschlussprüfung gelernt. Sie werden bestimmt misstrauisch, wenn ich plötzlich um ein Uhr morgens wieder auf der Matte stehe.«
    Chris machte die Augen zu und wieder auf. Dann flüsterte er: »Weißt du noch, wie ich dir gesagt habe, meinem Onkel wäre es egal, ob ich dich liebe oder nicht? Das stimmt nicht. Es wäre ihm keineswegs egal.« Er hielt inne und fuhr dann fort: »Ich habe ernsthafte Schwierigkeiten mit meinem Onkel. Wenn er von dir erfährt …« Er zwinkerte mehrmals. »Ich mag gar nicht erst daran denken.«
    Ich sagte: »Ist die Verlobung gelöst worden?«
    »Unglücklicherweise nein. Die Hochzeit wird vielleicht verlegt werden müssen, wenn ich ins Gefängnis muss. Aber sie wird auf mich warten. In guten wie in schlechten Zeiten. Ich sitze entweder im Gefängnis oder in dieser Ehe fest … was, wie viele Leute meinen, kein besonders großer Unterschied ist.« Er seufzte. »Wie lange hast du auf mich gewartet?«
    »Ungefähr sieben Stunden. Das ist schon in Ordnung. Ich habe die Zeit gut genutzt und gelernt. Nicht dass diese Abschlussprüfung noch viel zu bedeuten hätte. Ich bin schon an der UCLA angenommen. Gute Noten würden sich im Zeugnis nur ganz gut machen.« Ich unterbrach mich. »Das ist für dich im Moment sicher ein ganz besonders wichtiges Thema.«
    »Ich höre dir gerne zu. Deine Stimme ist die schönste Musik. Bist du hungrig, Terry?«
    Ich schüttelte verneinend den Kopf. »Ich hab mir ein Sandwich eingepackt. Dachte mir schon, dass du länger weg sein würdest. Vielleicht nicht gerade sieben Stunden, aber …«
    Er wollte etwas sagen, änderte dann aber seine Meinung.
    »Was ist?«
    Er schüttelte den Kopf. Ich nahm seine Hände.
    »Sprich mit mir, Chrissie. Ich möchte dir helfen.«
    Sein Lächeln war voller Wehmut. »Meine Mom hat mich immer Chrissie genannt.«
    »Also haben wir schon etwas

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