Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt
waren. Sie sagte, ich sei der Vater. Ich sagte ihr, das sei unmöglich.«
»Wieso unmöglich?«
»Diese Antwort überlasse ich lieber Ihrem Labor. Ich gebe Ihnen eine Probe. Reicht das?«
»Du bietest uns Blut- und Spermaproben von dir an …«
»Er tut nichts dergleichen«, unterbrach Moody.
Decker sagte: »Was hat Cheryl gesagt, als du ihr mitgeteilt hast, du könntest gar nicht der Vater sein?«
»Weiß ich nicht mehr. Ich weiß noch, dass ich dachte, die Schlampe lügt. Sagt einfach, sie wäre angestochen, und nur um …«
Whitman hörte auf zu reden.
»Um was?«, fragte Decker.
»Nichts.«
Decker sagte: »Cheryl sagte dir, sie sei schwanger, um dich festzuhalten, nicht wahr, Chris? Sie wollte nicht, dass eure Beziehung – eure sexuelle Freundschaft – zu Ende geht. Dass sie so an dir festgehalten hat … Forderungen an dich gestellt hat … also, das wäre bei den Benedettos oder bei deinem Onkel nicht so gut angekommen, oder, mein Junge?«
Whitman sagte: »Sergeant, ich kann Ihnen nur sagen, dass ich nicht der Vater ihres Babys bin. Da bin ich mir so sicher, dass ich Ihnen Blut- und Spermaproben geben werde …«
»Chris …«
»Mr. Moody, ich bin mir absolut sicher.«
»Gut«, sagte Decker. »Danke für die Kooperationsbereitschaft. Wir leiten das in die Wege. Du sagtest, Cheryl war high. Hast du gesehen, wie sie etwas genommen hat?«
»Ja.«
Decker sagte: »Hast du gesehen, wie sie getrunken hat?«
»Ja.«
»Kam sie dir deprimiert vor?«
»Ich weiß nicht. Vielleicht.«
»Sie war bekifft, sie war betrunken, sie war schwanger, sie war deprimiert …« Decker legte eine Pause ein. »Warum hast du sie allein in dem Hotelzimmer zurückgelassen?«
»Weil ich kein heiliger Samariter bin.«
Im Raum war es ganz still.
Whitman schloss die Augen und machte sie wieder auf. »Angesichts dessen, was mit ihr passiert ist, wünschte ich, ich hätte sie nicht allein gelassen. Aber jetzt ist es zu spät, um es zu bedauern. Was wollen Sie sonst noch wissen?«
Decker sagte: »Hat dich beim Verlassen des Hotels jemand gesehen?«
»Nein.«
»Hat dich jemand auf dem Weg nach Hause gesehen?«
»Nein.«
»Um wie viel Uhr bist du nach Hause gekommen?«
»Vielleicht gegen vier.«
»Irgendjemand gesehen, wie du in deine Wohnung gegangen bist?«
»Nein.«
»Hast du jemanden angerufen?«
»Nein.«
»Hat irgendjemand dich angerufen?«
»Nein.«
Der Bruch in Whitmans Stimme war so schnell und kurz, dass Decker ihn fast überhört hätte. »Niemand hat versucht, dich anzurufen?«
»Nein.«
Decker machte sich eine Notiz, die Verbindungen von Whitmans Telefon überprüfen zu lassen. »Du bist sofort schlafen gegangen.«
»Yep.«
»Gleich ab ins Traumland.«
»Ja.«
»Einfach umgefallen wie eine Fliege.«
»Ich war sehr müde.«
»Du hast im Smoking geschlafen?«
»Nein, ich habe meinen Smoking …« Whitman setzte noch einmal neu an. »Ich habe meinen Smoking ausgezogen und mir die Zähne geputzt, und dann bin ich zu Bett gegangen.«
Die beiden Männer sahen sich in die Augen. Dann sagte Decker: »Ich würde einige Punkte gern noch einmal durchgehen.«
»Sergeant«, sagte Moody. »Ist das wirklich notwendig?«
»Schon in Ordnung, Mr. Moody«, sagte Whitman. »Ich habe sowieso nichts Besseres zu tun. Und ich habe nichts zu verbergen.«
21
Als das Verhör in die sechste Stunde ohne jede Unterbrechung ging, verlangte James Moody eine Pause. Decker stimmte zu und ging zum Ausspannen in den Beobachtungsraum. Davidson stand mit zusammengekniffenen Augen hinter dem Einwegspiegel und starrte Whitman und seinen Vertreter an, als würde er feindliche Eindringlinge durch ein Fernglas beobachten. Scott Oliver lag halb auf der Tischplatte, unter seinen Augen hatten sich dicke Tränensäcke gebildet. Zu Deckers Überraschung war auch Elaine Reuter geblieben, obwohl ihr Teil der Arbeit schon lange erledigt war. Sie war normalerweise immer wie aus dem Ei gepellt, aber je später es wurde, desto mehr litt auch ihre Aufmachung. Elaines Haar hatte sich in eine struppige Mähne verwandelt, und sie sah insgesamt etwas zerknittert und zerknautscht aus. Decker fühlte sich selber nicht besonders. Er fuhr mit der Hand über das Nagelbrett in seinem Gesicht. Es war höchste Zeit für eine Rasur.
Er sagte: »Wir haben die letzten vier Stunden hindurch immer wieder dasselbe Feld beackert, Lieutenant. Was denken Sie?«
Davidson leckte sich die Lippen, sagte aber nichts.
Elaine rieb sich die Augen. »Mir gefiel
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