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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gezwungen, sich auf meine Kenntnisse zu verlassen, manchmal bereitwillig, gelegentlich nur zähneknirschend. Ich war nicht intelligenter als Azor, ich verstand einfach mehr von dieser Materie.«
     
    » Ich weiß jetzt, wer Bergers großes Vorbild ist«, bemerkte Marge.
    »Na?«
    »Mr. Ego der Mächtige.«
    Decker grinste. »Ja, Egos sind was Spezielles. Sie machen es uns möglich, überhaupt mit uns zu leben.«
    Marge lächelte. »Sonst müssten wir uns alle verkriechen und vor Verlegenheit sterben.«
     
    »Jedenfalls ist Azor noch mal auf die Uni gegangen und hat seinen Doktor in Biochemie gemacht«, fuhr Berger fort. »Was ihm natürlich dann wissensmäßig einen gewissen Vorteil verschaffte, zumindest auf dem Papier. Aber da ich mich schon Jahre vor Azor mit Biochemie befasst hatte, hatte ich in der Praxis die Nase vorn. Natürlich hätte ich mein Wissen in Chemie auch gern aufgefrischt, aber als Azor an die Uni ging, musste ich in der Klinik die Arbeit für zwei machen. Und das bedeutete, dass der Tag für mich nie genug Stunden hatte.«
    Dormán tippte Berger auf die Schulter, flüsterte ihm etwas ins Ohr. Berger seufzte und nickte.
    »Zugegeben«, nahm er den Faden wieder auf, »Curedon war Azors Erfindung, ein stark modifiziertes Cyclophillin-Bindemittel, das ein sehr wirksamer T-Zellen-Blocker zu sein schien. Rein theoretisch, versteht sich.«
    Berger hielt inne. Sein Blick schweifte zu seinem Anwalt. Dann sah er Oliver und den stellvertretenden Staatsanwalt an. Er räusperte sich und fuhr fort:
    »Der Punkt ist, dass Azor in seinem Labor eine Art Wundermittel entwickelt hat, ihm jedoch die praktische Erfahrung fehlte, es zu einem einsetzbaren Medikament zu vervollkommnen.«
    »Und da kamen Sie ins Spiel«, warf Oliver ein.
    Berger musterte ihn misstrauisch. »Ja, so kam ich ins Spiel. Azor hatte ein sehr rudimentäres Analogon hergestellt, und ich habe daraus ein Medikament gemacht, mit dem man schon mal Versuche machen konnte, auch wenn es noch nicht perfekt war. Später kamen Dr. Decameron und Dr. Fulton ins Team. Reggie hat sozusagen die Feinabstimmung an Curedon erledigt. Elizabeth hat Tierversuchsreihen geplant und organisiert.«
    Der Mediziner fuhr sich über die trockenen Lippen.
    »Azor hatte das Renommee … Und Azor hat das Geld aufgetrieben.«
    »Von der Klinik?«, wollte Oliver wissen.
    »Von der Klinik, über Zuschüsse der Nationalen Gesundheitsbehörde, durch private Spenden, woher auch immer.« Berger verkrampfte die Hände ineinander. »Ich habe über acht Jahre an Curedon gearbeitet. Dafür erhielt ich zwar eine zusätzliche Vergütung, aber sie war den Stunden und der Mühe kaum angemessen, die ich in die Arbeiten an diesem Medikament gesteckt hatte. Außerdem darf ich Sie daran erinnern, dass ich das nebenher, also neben meiner normalen Tätigkeit als Herzchirurg gemacht habe.«
     
    »Er darf uns erinnern, Pete«, bemerkte Marge.
    »Er ist sauer«, stellte Decker fest.
    »Rechtfertigt trotzdem nicht, was er getan hat.« Sie seufzte. »Aber es erklärt sein Motiv. Das Mächtige Ego schlägt wieder zu. Muss hart sein, immer im Schatten des großen Manitus zu stehen.« Sie lächelte. »Das müsstest du eigentlich am besten verstehen.«
    Decker wandte abrupt den Kopf. »Wie bitte?«
    »Oh, nichts …« Marge konzentrierte sich wieder auf das Verhör.
     
    »Das Präparat, das letztendlich an Fisher/Tyne verkauft wurde«, erklärte Berger, »hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem ursprünglich von Azor Sparks konzipierten Curedon. Das Fisher/Tyne-Curedon war in jahrelangen empirischen Tests von vier Wissenschaftlern in Teamarbeit entwickelt worden. Und dennoch fiel der ganze Lohn dafür Azor zu.«
    »Doktor Sparks war der … wie hieß es doch?« Oliver blätterte in seinen Notizen, »der anerkannte Chef, Dr. Berger. Denn es war ja immerhin seine Konzeption gewesen, die Ihnen als Grundlage für Ihre Arbeit gedient hatte. Sie haben doch von Anfang an gewusst, dass Ihnen der Ruhm und die Ehre dafür nicht zustanden, oder?«
    »Ja, schon. Ich meine, ein anderer …«
    »Es ist Ihnen doch klar gewesen, dass Geld für Sie nicht mehr drinsteckt«, beharrte Oliver.
    Berger starrte ihn böse an.
    »Richtig oder falsch?«, fragte Oliver.
    »Detective«, mischte Dormán sich ein. »Keine Gehässigkeiten, bitte. Mein Klient ist absolut kooperativ …«
    »Ach ja? Schade, dass Sie nicht gesehen haben, wie er sich aufgeführt hat, als wir ihn verhaften wollten.«
    »Detective!«
    »Wissen Sie, wie

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