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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Er ist Medizinstudent. Viertes Semester. Er wohnt zu Hause, ist mit einem sehr netten Mädchen aus der Kirchengemeinde befreundet. Aus Dads Kirchengemeinde wohlgemerkt, nicht aus meiner. Ich bin der einzige Katholik in dem Haufen. Magdeleine ist die Jüngste in der Familie. Sie ist im zweiten Collegejahr an der Uni von Los Angeles. Studiert Psychologie. Sie will Sozialarbeiterin werden. Das ist die Familie in Kurzprosa.«
    »Danke, dass Sie mir das alles erzählen.«
    Bram fiel in Schweigen.
    Decker warf dem Priester einen flüchtigen Blick zu, sagte jedoch nichts. Normalerweise reagierten Menschen in solchen Situationen wie auf Knopfdruck mit einer wahren Informationsflut. Sie redeten im Zustand hoher Nervenbelastung ununterbrochen, versuchten tief sitzende Ängste zu bewältigen, ließen alles raus, was ihnen in den Sinn kam. Dieser Kandidat war schweigsam. Nicht unkooperativ, aber zurückhaltend.
    Dann dämmerte es Decker. Bram war Priester. Diskretion war die Grundvoraussetzung für seinen Erfolg.
    Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Decker nahm Gas weg, als sie sich dem Tatort näherten. »Dort rechts ist es.«
    Bram sah aus dem Fenster. »Mein Gott, was sollen die Kameras da? Das Fernsehen? Wieso haben die vor mir davon erfahren?«
    »Es gibt Leute, die ununterbrochen den Polizeifunk für die Sendeanstalten abhören. Wenn dann ein bekannter Name, wie der Ihres Vaters fällt …«
    »Große Güte …« Bram war angespannt und wütend. »Kann man nicht mal in Ruhe trauern?«
    Decker sagte nichts.
    »Was für eine verrückte Stadt«, murmelte der Priester. »Seelenstriptease für zehn Minuten Publicity.«
    »Keine Sorge. Ich schleuse Sie da durch. Ducken Sie sich, für den Fall, dass jemand zudringlich wird.«
    Bram rutschte tiefer in die Polster. Decker fuhr auf die Sperren zu, zeigte den Posten der Uniformierten seine Marke. Bevor Decker das Fenster wieder hochkurbeln konnte, hatte er ein Mikro vor der Nase. Es gehörte einer Frau mit blondem Haarturm. Decker drückte das Gaspedal durch, und hätte das Mikro fast mitgerissen, als der Wagen einen Satz nach vorn machte. Hinter ihm war lautes Fluchen zu hören.
    Bram lehnte sich zurück. Er war bleich geworden. »Nicht, dass ich noch nie einen Toten … oder Sterbenden gesehen hätte.«
    »Es ist immer was anderes, wenn es sich um ein Familienmitglied handelt.«
    Der Priester sagte nichts. Als sie neben dem Buick anhielten, schnappte er hörbar nach Luft. Vor ihnen stand bereits der Leichenwagen vom gerichtsmedizinischen Institut. Die Aufschrift an den Seiten war nicht zu übersehen.
    Bram starrte in seinen Schoß. Decker wusste, wie ihm zu Mute war. Willkommen in der Hölle, mein Junge. Wie lange bleibst du?
    Zwei Laborassistenten in weißen Mänteln leuchteten wie Scheinwerfer unter dem matten Schein der Hinterhofbeleuchtung. Der eine hatte sich in den Buick gebeugt, der andere wartete mit dem Leichensack. Neben ihnen stand die Polizeifotografin, die gerade ein Blitzlichtgewitter mit ihrer Nikon losließ. Jay Craines Wagen stand ein paar Läden weiter. Den Polizeiarzt selbst konnte Decker nirgends entdecken. Vermutlich kniete er neben dem Buick, untersuchte die Leiche.
    Decker stellte den Motor aus. Bram wollte die Tür öffnen, aber Decker hielt ihn am Arm zurück. »Warten Sie hier.«
    Der Priester wurde aschfahl.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte Decker.
    »Nur der Geruch«, murmelte Bram. »Ich bin okay. Ich gewöhne mich daran.«
    »Lassen Sie mir einen Moment Zeit, alles vorzubereiten, Pater. Halten Sie das wirklich durch?«
    »Ich werd’s überleben.«
    Decker stieg aus. Farrell Gaynor trat ihm vor der Kühlerhaube des Buicks entgegen.
    »Sparks noch im Wagen?«, fragte Decker.
    »Volltreffer. Craine ist gleich fertig. Wir können ihn wegschaffen.« Gaynor kratzte sich an der Nase. »Wen hast du da im Wagen?«
    »Sparks’ Sohn. Einer von seinen Söhnen. Er ist Priester.«
    »Dann ist der Sohn eigentlich der ›Vater‹.«
    Decker konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Ich möchte nicht, dass er seinen Vater so sieht. Wir schieben ihn erst in den Sack und legen ihn auf die Bahre. Dann hole ich den Sohn. Er soll ihn identifizieren.«
    »Geht in Ordnung.«
    Decker ging um den Buick herum. Craine, der gekniet hatte, stand gerade auf, machte einen Schritt rückwärts und fasste sich demonstrativ mit der Hand ans Herz, als er Decker sah. »Schleichen Sie sich immer so heimlich von hinten an, Lieutenant?«
    »’tschuldigung. Wie sieht’s

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