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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gespielt. Aber er wusste immer, wann die Grenze erreicht war. Der Mann ist kein Idiot.«
    »Dr. Sparks ist ein tief religiöser Mann gewesen«, bemerkte Marge.
    »Ja.«
    »Wie stand er Decamerons homosexuellen Neigungen gegenüber?«
    »Keine Ahnung. Es kam nie zur Sprache.«
    »Es wurde nie über ›diese Art‹ von Männern gesprochen?«, hakte Oliver nach.
    »Nicht in meiner Gegenwart.«
    »Ist ihm nie ein entsprechender negativ geprägter Ausdruck rausgerutscht?«
    Dr. Fulton lächelte. »Dr. Sparks ist nie etwas rausgerutscht. Wenn er etwas gesagt hat, dann mit Bedacht.«
    »Decameron hat erwähnt, einer von Sparks’ Söhnen sei schwul. Wissen Sie mehr darüber?«
    »Welcher sollte das sein?«
    »Der Priester.«
    Dr. Fulton machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist lächerlich. Ich meine, ob Bram schwul ist, weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung, woher Dr. Decameron diese Information haben will. Könnte allerdings auch reines Wunschdenken sein. Bram ist ein gut aussehender Mann.«
    »Was ist mit Dr. Myron Berger«, begann Marge. »Ist Ihnen aufgefallen, dass Dr. Sparks Probleme mit dessen jüdischer Herkunft hatte?«
    »Dr. Berger und Dr. Sparks kannten sich seit über dreißig Jahren. Sie haben zusammen in Harvard Medizin studiert.«
    »Dann sind sie also so genannte ›Gleiche‹.«
    »Ja«, antwortete Dr. Fulton.
    »Und als Gleicher«, sagte Oliver, »hat sich Dr. Berger ebenso bereitwillig Dr. Sparks’ Regeln unterworfen wie alle anderen auch? Oder genoss er mehr Freiheiten als Sie und Dr. Decameron?«
    »Wir hatten alle unsere Freiheit«, erwiderte Dr. Fulton gereizt. »Wir sind kein Herdenvieh.«
    »Sie wissen, was ich meine«, bemerkte Oliver gelassen.
    »Offen gestanden weiß ich das nicht«, konterte Dr. Fulton.
    »War Sparks Bergers Boss?«, fragte Marge.
    »Selbstverständlich.«
    »Und es gab deshalb kein böses Blut?«, wollte Marge wissen. »Die beiden hatten zusammen studiert, und jetzt ist Sparks sein Chef.«
    Dr. Fulton rieb sich die Schulter. »Falls Dr. Berger das nicht gefallen hat, hätte er jederzeit die Möglichkeit gehabt – die Erfahrung und die nötigen Veröffentlichungen dafür hat er – sich anderweitig zu etablieren. Da er das nicht getan hat, nehme ich an, dass er mit den Bedingungen bei Azor, bei Dr. Sparks, durchaus zufrieden war.«
    »Welche Beziehung hatte Dr. Sparks zu seiner Familie?«, wollte Marge wissen.
    »Sie haben ihn angebetet.«
    »Haben sie ihn auch um Geld angebettelt?«, erkundigte sich Oliver.
    »Keine Ahnung«, seufzte Dr. Fulton. »Über diese Dinge hat er nie gesprochen.«
    »Nie!«
    »Nein, nie.«
    »Dr. Decameron war sich sicher, dass Dr. Sparks’ Kinder Geld vom Vater gepumpt haben. Woher hatte er diese Informationen?«
    »Keine Ahnung, wo Reggie seine Klatschgeschichten aufgabelt.«
    »Dr. Sparks’ Sohn Paul hatte den Vater heute Abend angerufen«, begann Marge. »Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Kennen Sie den Grund des Anrufs?«
    »Nein.«
    »Hat Dr. Sparks vielleicht erwähnt, dass er die Besprechung beenden wolle, um sich mit seinem Sohn zu treffen?«
    »Nein. Er hat kein Wort darüber verloren.«
    »Haben die Kinder ihn oft angerufen?«
    »Ich war nicht seine Telefonistin. Fragen Sie Heather.«
    »Wie war Ihr Eindruck, Dr. Fulton?«, beharrte Oliver. »Haben die Kinder ihn häufig angerufen?«
    »Darauf kann ich nicht antworten. Ich weiß nicht, was Sie unter ›häufig‹ verstehen. Natürlich haben sie angerufen. Auch seine Frau Dolly hat ihn angerufen.«
    »Mitten während einer Besprechung?«
    »Manchmal. Und wenn dem so war, dann hat Dr. Sparks die Sitzung unterbrochen und das Telefonat entgegengenommen. Er hat seine Familie geliebt. Und sie haben ihn geliebt.«
    »Haben seine Frau und die Kinder Dr. Sparks je in der Klinik besucht?«, fragte Marge.
    »Haben sie vielleicht mal vorbeigeschaut um ›Hallo‹ zu sagen oder eine Tasse Kaffee mit Dr. Sparks zu trinken?«, ergänzte Oliver.
    »Bei jemandem wie Dr. Sparks hat man nicht einfach ›vorbeigeschaut‹!«
    »Haben Sie seine Frau und seine Kinder je kennen gelernt?«
    »Gelegentlich habe ich eines seiner Kinder gesehen, wenn sie ihn in der Klinik besucht haben.«
    »Und seine Frau?«
    Liz dachte kurz nach. »Sie ist immer zu den Belegschaftsfesten gekommen.«
    »Was für eine Frau ist sie?«, wollte Marge wissen.
    »Zurückhaltend, religiös wie er. Aber ausgesprochen stolz auf ihren Mann und die Familie. Sie strahlt, sobald sie nur von ihnen spricht.

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