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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Besprechung vermutlich beendet.«
    »Sollen wir wirklich nicht hier auf ihn warten?«
    »Nein, geht in Ordnung. Ich mach das schon.«
    »Danke, Chef. Ich hatte gehofft, dass du hart bleiben würdest.«
    »Bis später.«
    Decker hängte das Mikro in die Halterung, lehnte sich auf dem Fahrersitz zurück und schaltete das Gebläse wieder ein. Es war kurz vor zwei Uhr morgens. Die meisten Tötungsdelikte waren innerhalb von achtundvierzig Stunden gelöst. Bei diesem Fall stand er noch immer mit leeren Händen da. Ohne Motive, ohne Tat verdächtige, ohne jemand mit dem scharlachroten ›M‹ für Mörder als Kainsmahl auf der Stirn. Er konnte nur hoffen, dass es keine Zufallstat gewesen war. Denn das war ein hartes Brot.
    Ace Sparks … Born to be wild.
    Er warf einen Blick auf die Plastiktüten mit Beweismitteln auf dem Beifahrersitz. Eine einzelne Visitenkarte.
    Da blitzte kurz eine ganz andere Seite von Sparks auf. Und die passte absolut nicht zu dem streng religiösen, peniblen Mediziner, den alle in ihm gesehen hatten.
    Ace Sparks.
    Born to be wild.
    Was soll’s, dachte er. Ein kurzer Umweg brachte ihn jetzt auch nicht um.
    Er ließ den Motor an.
     
    Nach fünf Jahren als praktizierender Jude beschlich Decker beim Betreten der Kirche ein seltsames Gefühl. Als er die Stufen zu St. Thomas hinaufstieg, fragte er sich, ob es ihn wohl emotional berühren würde, an der Kapelle vorbeizugehen. Vermutlich nicht. Zum großen Leidwesen von Ida Decker war er auch als Junge kein großer Kirchgänger gewesen.
    Er stieg die Stufen hinauf, zog an der hölzernen Flügeltür und fand sie verschlossen. Er klopfte, obwohl er ahnte, dass das ein vergebliches Unterfangen sein würde. Die Türen waren massiv und das Gebäude so groß, dass sich schon jemand ganz in der Nähe aufhalten musste, um sein Klopfen zu hören.
    Natürlich rührte sich nichts.
    Er spielte mit dem Gedanken, es an den Seiteneingängen zu versuchen, als er neben dem Portal einen weißen Knopf entdeckte. Also das ist ein Novum, dachte Decker. Ein Klingelknopf. Er drückte darauf. Ein schriller Summton ließ ihn zusammenfahren. Er wartete und drückte dann erneut. Ein paar Minuten später hörte er endlich Schritte. Die Tür wurde aufgeschlossen, ein Augenpaar blinzelte durch den schmalen Spalt.
    »Ja bitte?«
    Decker zückte seine Dienstmarke. »Lieutenant Peter Decker. Ich möchte zu Pater Abram Sparks. Ist er da?«
    Das Augenpaar registrierte verunsichert Deckers Gestalt. »Würden Sie bitte zum Pfarramt gehen? Es liegt dort hinten.«
    »Wo muss ich hin?«
    »An der Seite entlang. So kommen Sie zu einer Tür.«
    »In Ordnung.«
    Die Flügeltür fiel zu. Decker ging die Treppe hinunter und seitlich am Kirchenschiff entlang. Er folgte einem gut beleuchteten Plattenweg, der parallel zu einer Mauer verlief. Hinter der Mauer schien ein Innenhof zu liegen. Gut fünfhundert Meter weiter kam ein zweistöckiges, mit Stuck verziertes Gebäude in Sicht. Die Tür stand bereits offen.
    Das Augenpaar am Hauptportal hatte einem jungen Mann gehört. Er war ungefähr zwanzig. Aknepickel verunstalteten Kinn und Stirn. Er trug Jeans und T-Shirt und versperrte Decker den Eingang. »Pater Sparks ist … seine Tür ist geschlossen.«
    »Warum klopfst du nicht?«
    Eine Stimme aus dem Hintergrund erkundigte sich, wer da sei.
    »Polizei!«, rief Decker.
    Sparks kam heraus, legte den Arm um seinen jungen Schützling. »Danke, Jim. Du kannst jetzt rauf gehen.«
    »Ich wollte nicht stören …«
    »Schon in Ordnung, Jim.«
    »Sind Sie sicher, Pater?«
    »Definitiv.« Bram lächelte. Er wirkte müde und nervös. »Gute Nacht!«
    Jim starrte Decker an, dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand über einen Treppenaufgang im ersten Stock.
    »Kommen Sie rein«, forderte Sparks ihn auf.
    Sparks’ Räumlichkeiten waren ein Mittelding zwischen Büro und Wohnung. Ein Wohnzimmer lag zur einen, das Büro einer Sekretärin, das früher ein Esszimmer gewesen sein mochte, auf der anderen Seite.
    »Hier entlang.«
    Sparks führte Decker an einer kleinen Küche vorbei in den Bürotrakt. Etliche durchgesessene Sofas füllten den Raum. Er schloss eine gläserne Flügeltüre auf und ging voraus in einen von kleinen Punktstrahlern sanft beleuchteten Innenhof.
    Das Geviert war voller Blumen und Büsche. Ein dreistöckiger Brunnen sprudelte leise im Lichtschein in der Mitte. Hier war es kühl und friedlich. Sie liefen durch einen Arkadengang zu einem separat gelegenen Bungalow an dessen Tür

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