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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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beiden.«
    Drew hielt einen Moment inne.
    »Der Typ war in Ordnung, wissen Sie. Wir hatten natürlich Henry mit dabei. Dr. Sparks hat erwähnt, wie gut ich mit dem Kleinen umgehen könne. Ich hab ihm gesagt, dass ich Kinder mag. Sparks hatte eine ganze Meute von Enkelkindern. Die wurden ziemlich zappelig bei Tisch, haben angefangen rumzuturnen, wie Kinder das eben tun. Ich bin einfach aufgestanden und hab mit ihnen gespielt. Hab mich bei den Kindern wesentlich wohler gefühlt als bei den Erwachsenen. Besonders als sie zu streiten angefangen haben.«
    Oliver fing Marges Blick auf. »Wer hat gestritten?«
    »Keine Ahnung. Ich bin ja aufgestanden und weggegangen.«
    »Denken Sie mal nach, Drew«, drängte Marge. »War’s Dr. Sparks oder eines seiner Kinder. Dr. Sparks und seine Frau …«
    »Nein, seine Frau war’s nicht. Sie und er, die haben kaum ein Wort miteinander gewechselt. Sie hatte ja alle Hände voll zu tun, diese Unmengen von Essen aufzutragen. Mann, ich hatte nie im Leben so viel zu essen gesehen. Truthahn und Schinken, Roastbeef und Kartoffelbrei …«
    »Wenn es weder Dr. Sparks noch seine Frau gewesen ist, dann muss es …«
    Drew hielt den Finger hoch. »Der Priester. Dr. Sparks und der Priester. Mein Eindruck war eigentlich, dass sich die ganze Familie mit dem Priester gezankt hat.«
    »Und worüber?«, fragte Oliver.
    »Ging irgendwie um Gott. War Zeugs, das ich nicht verstanden hab.«
    »Erinnern Sie sich an Einzelheiten?«, drängte Marge erneut.
    »Nein.«
    »Jedenfalls erinnern Sie sich daran, dass es ein Streit gewesen ist«, bemerkte Oliver. »Ist denn gar nichts weiter hängen geblieben?«
    Drew dachte nach. »Ging irgendwie darum, dass allein schon böse Gedanken Sünde seien, oder so ähnlich. Daran erinnere ich mich, weil ich ’ne Menge böser Gedanken hab. Hat mich richtig umgehauen. Liz könnte Ihnen da sicher mehr sagen.«
    »Hat sie sich an der Diskussion beteiligt?«, wollte Marge wissen.
    »Keine Ahnung. Wenn ja, dann war sie sicher auf Dr. Sparks’ Seite. Sie war immer drauf bedacht, ihn nicht zu verärgern.«
    »War der Priester wütend?«, fragte Oliver.
    Drew hörte auf zu schaukeln und verschränkte die Arme vor der Brust. »Na ja, alle haben auf ihm rumgehackt. Er hieß übrigens Bram.« Drew grinste. »Mein Gedächtnis ist doch nicht so schlecht.«
    »Machen Sie weiter!«, forderte Marge ihn auf.
    »Ich weiß noch, dass ich gedacht hab: Wenn sie auf mir so rumhacken würden wie auf ihm, würd ich entweder explodieren oder mich verpissen. Aber er saß nur da, vollkommen ruhig, und hat alles geschluckt. Ist nicht mal laut geworden.«
    »Und warum haben die anderen auf ihm rumgehackt?«, fragte Marge.
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat ihnen nicht gefallen, was er so von sich gegeben hat.«
    »Und was hat er von sich gegeben?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte nur Mitleid mit dem Burschen, hab mich gefragt, was sie gegen ihn haben. Aber vielleicht war er’s gewöhnt. Als die Hausherrin nämlich die Kinder zum Nachtisch gerufen hat, haben alle plötzlich wieder auf eitel Freude geschaltet. Und der Priester hat getan, als wär nichts gewesen. Hat mit den Kindern gelacht. Ihnen Zaubertricks vorgeführt … Sie wissen schon, hat Münzen verschwinden lassen und sie wieder hinter ihren Ohren vorgeholt. Das ist mein Lieblingstrick. Ich mach ihn immer bei Henry. Der Priester hat übrigens einen Zwillingsbruder.«
    »Luke«, half Marge ihm auf die Sprünge. »Hat er auch auf ihm rumgehackt?«
    »Sie haben alle …« Drew verstummte. »Nein, Sie haben Recht. Sie sind gut. Wirklich gut.«
    »Gut? Inwiefern?«, wollte Marge wissen.
    »Ich meine wegen des Zwillings. Ein paar Minuten, nachdem der Streit angefangen hatte, ist der Zwillingsbruder aufgestanden und hat wie ich angefangen, sich mit den Kindern zu beschäftigen. Wird wohl noch einer gewesen sein, der konfliktscheu ist.«
    »Sie hassen Konflikte?«
    »Kann man so sagen. Ich kann sie nicht ausstehen. Schlechtes Karma. Wenn Liz anfängt zu schreien … Mann, dann mache ich, dass ich Land gewinne. Wenn ich nicht abhaue, explodiere ich.«
    »Kann ich verstehen«, seufzte Oliver.
    »Vielleicht ist der Zwillingsbruder ein ähnlicher Typ. Er ist nämlich einfach aufgestanden, und hat angefangen, mit Lego zu spielen. Er hat zwei nette Kinder, ein Mädchen und einen Jungen. Zwillinge wie er und sein Bruder. Eigentlich ist er sogar ein Drilling. Ist das zu fassen? Hätte nichts dagegen gehabt, wenn Liz Zwillinge bekommen hätte. Aber drei

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