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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wären mir zu viel gewesen.«
    »Der Priester war also gar nicht wütend auf seinen Vater?«, bohrte Marge weiter.
    »Sah für mich nicht danach aus. Hat nur seinen Nachtisch gegessen und seinen Neffen und Nichten Zaubertricks vorgeführt.«
    »Und Dr. Sparks? War er wütend auf seinen Sohn?«
    »Dr. Sparks schien nicht sauer zu sein, nein. Er hat auch seinen Nachtisch gelöffelt. Es gab Pies. Sie hatte hundert Pies gebacken. Ich habe zwei verdrückt, Blaubeere und Pfirsich. Mann, diese Frau konnte kochen. Hab Liz hinterher gesagt, ich würd jeden Tag eine Krawatte umbinden, wenn sie uns wieder zum Essen einladen.«
    »Und was meinte Ihre Frau dazu?«
    »Sie hat gesagt, ich dürfte für ’ne Weile mit keiner weiteren Einladung rechnen. Nicht, weil ich’s vermasselt hätte. Nur, weil Dr. Sparks selten jemand nach Hause einlädt.«
    »Besonders wenn es Spannungen in der Familie gab«, fügte Marge hinzu.
    »Spannungen würde ich nicht sagen. Aber gestritten haben sie.«
    »Drew, vielleicht war es nur eine intellektuelle Auseinandersetzung und kein Streit«, sagte Marge.
    »Madam, ich bin kein Experte für intellektuelle Dispute«, erwiderte Drew. »Aber mit Streit kenne ich mich aus. Glauben Sie mir, das war ein Streit.«

9
    »Berger ist hier, Chef. Hier im New Chris.« Webster sah auf die Uhr. »Ist vor ungefähr zehn Minuten aufgekreuzt. Er und seine Frau waren im Revuetheater in Tustin …«
    »Tustin?«, fiel Decker ihm ins Wort.
    »Ja. Liegt ein bisschen abseits der ausgetretenen Pfade, was? Nicht gerade der nächste Weg.«
    »›Bisschen‹ ist gut«, sagte Decker ins Mikrofon seines Funkwagens und schaltete das Heizungsgebläse aus, um Webster über Funk besser verstehen zu können. »Mit dem Wagen sind das vom New Chris aus gut zwei Stunden Fahrt.«
    »Na, jedenfalls hat er behauptet, mit seiner Frau My Fair Lady gesehen und keine Ahnung gehabt zu haben, was hier abgegangen ist. Hat erst durchs Radio davon erfahren, wenn man ihm glauben darf.«
    »Hast du Grund, an seiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln, Tom?«
    »Nee, kann ich nicht sagen. Jedenfalls ist er vom Theater direkt ins New Chris gekommen. Seine Frau hat ihn abgesetzt. Er war noch in Anzug und Krawatte. Kroko-Ballys an den Füßen. Kein Outfit für den Hausgebrauch, oder?«
    »Wo ist Berger jetzt?«
    »In einer privaten Besprechung.«
    »Dann hast du offiziell noch nicht mit ihm geredet?«
    »Noch nicht. Er hat sich mit seinen Kollegen eingeschlossen. Großer Kriegsrat … Dr. Berger, Dr. Fulton und Dr. Decameron. Da kommt einiges auf den guten Dr. Berger zu.«
    »Inwiefern?«
    »Du kennst Decameron nicht?«
    »Hatte noch nicht das Vergnügen. Habe nur gehört, dass er in Bezug auf seine Homosexualität offen und voreingenommen zugleich ist.«
    »Richtig, Chef. Da ist er sehr entschieden und sehr schwul. Ein echter Paradiesvogel, wenn du mich fragst. Aber eins muss ich ihm lassen. Mit dem Klinikpersonal kann er umgehen. Die Krankenschwestern kommen mit allem zu ihm, und er scheut sich nicht, sie zu umarmen, zu küssen oder sie sich an seiner Schulter ausheulen zu lassen. Und das nicht nur als Show. Also, was sollen Bert und ich jetzt mit Dr. Berger machen? Wäre wohl schlechte Kinderstube, ihn jetzt aus einer wichtigen Sitzung zu holen, was?«
    »Stimmt«, seufzte Decker. »Wie weit seid ihr mit dem Personal?«
    »Wir haben mit der Mehrheit der Nachtdienst-Belegschaft gesprochen. Kam nichts Weltbewegendes dabei heraus. Nur ein paar delikate sehr persönliche Einsichten.«
    »Und die wären?«
    »Zum Beispiel die, dass Dr. Sparks die Temperatur seines Kaffees gelegentlich mit dem Thermometer gemessen hat.
    Der Doktor schien in einigen Dingen recht eigen gewesen zu sein. Einmal hat er getobt, weil die Verwaltung chirurgische Tupfer von einer anderen Firma als üblich bestellt hatte. Angeblich hat er den Unterschied sofort bemerkt.«
    »Vielleicht entsprach das der Wahrheit.«
    »Könnte noch mehr in der Richtung erzählen. Aber zuerst muss ich meine Notizen auf Vordermann bringen. Um diese unchristliche Stunde lässt meine Handschrift zu wünschen übrig. Ich tippe am Vormittag alles in die Maschine.«
    »Ich kann bis morgen warten.«
    »Danke, Chef.«
    »Wir sprechen uns morgen. Fahrt jetzt zum Revier zurück und erledigt den Schreibkram. Wir sehen uns.«
    »Was ist mit Dr. Berger? Soll ich nicht mehr mit ihm reden? Ich könnte warten.«
    »Berger übernehme ich. Ich muss noch kurz was erledigen. Bis ich in der Klinik bin, ist seine

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