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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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verschluckte sich und begann zu husten. »Und … können … Sie sie … mir …«
    Der Rest des Satzes ging in einem regelrechten Hustenanfall unter. Rina klopfte ihm auf den Rücken. »Geht es wieder?«
    Decker machte den Küchenmädchen Platz, die Platten raus und rein trugen.
    »Gracias.« Sie verließen die Küche.
    Decker hustete, hielt einen Finger hoch. »Ihre … Mutter …«
    »Ich stelle Sie Ihnen gern vor«, sagte Bram. »Warten Sie, ich hole Ihnen was zu trinken.« Er ging zur Anrichte und schenkte Punsch in Gläser. Die Küchentür schwang unaufhörlich auf und zu und erinnerte Decker an Szenen aus alten Slapstick-Komödien.
    Diesmal war es Paul, der hereinkam, und er schäumte vor Wut. Seine Augendeckel zuckten hektisch.
    »Er ist betrunken!«, brüllte er in Richtung Bram, der ihm den Rücken zugewandt hatte. »Er wird ausfallend! Langsam geht mir das auf den Geist. Nimm ihn an die Kandare, Bram. Sofort!«
    Eva stürmte herein. »Bram, du musst was unternehmen. Luke macht Mutter völlig verrückt!«
    Mit geröteten Backen sagte Bram: »Wir sind hier nicht allein, Herrschaften.«
    Paul wirbelte herum, seine Lider flatterten wie Kolibriflügel, als er Decker erkannte. Evas bleiches Gesicht war rot geworden. Bram ging zu Decker, reichte ihm ein Glas Punsch. »Entschuldigen Sie mich für einen Moment.«
    »Natürlich.« Decker brachte nur ein heiseres Flüstern heraus. Er trank einen Schluck und räusperte sich. »Ich warte draußen auf Sie.«
    »Danke.«
    Decker lächelte, nahm Rina beim Arm und führte sie ins Wohnzimmer zurück. Dort räusperte er sich erneut. »Also, das war eine unschöne Szene.«
    Rina schwieg.
    Deckers Blicke schweiften aufmerksam durch den Raum. »Kennst du den Rest der Familie?«, fragte er wie beiläufig.
    »Nein, nur Bram.«
    »Seinen Geschwistern, seinen Eltern bist du nie begegnet?«
    »Einmal.« Rina verschränkte die Arme vor der Brust. »Bevor Yitzchak krank wurde, hatte Bram uns zu seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag eingeladen, er und seine beiden Brüder, Luke und Paul. Du weißt, dass er ein Drilling ist?«
    »Ja.«
    »Und Luke und er eineiige Zwillinge?«
    »Ja, auch das weiß ich.«
    Das ist doch der, der betrunken ist, ausfallend wird und Mom verrückt macht.
    Decker dachte nach. »Wie war sie? Die Geburtstagsparty meine ich.«
    »An viel kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich mir unter all den Damen der Kirche wie ein Paradiesvogel vorgekommen bin. Hab mich nicht viel unterhalten.«
    »Wo war Yitzchak?«
    »Hat mit den Männern geredet. Nicht dass es eine offizielle Mechize gegeben hätte. Aber eine unsichtbare gab es sehr wohl.«
    »Die Geschlechter waren getrennt?«
    »Unterschwellig ja.«
    »Erinnerst du dich an die Geschwister?«, fragte er geradeheraus. »Er hat sie dir doch sicher vorgestellt.«
    »Bestimmt sogar. Aber ich kann mich an keinen erinnern, Bram natürlich ausgenommen … und Luke. Aber nur, weil er Bram so ähnlich sieht.«
    »Hast du den Vater kennen gelernt?«
    Rina überlegte. »Ja, ich erinnere mich an den Vater. Ein sehr … distinguiert aussehender Herr. Geradezu aristokratisch. Aber steif.«
    »Gojisch?«
    »Das hast du gesagt, nicht ich.« Rina sah auf. »Aber ich schulde ihm viel. Als Yitzchak krank wurde, hat er uns die Wege zu den besten Spezialisten geebnet. Ich habe nie persönlich mit ihm gesprochen. Es lief alles über Bram.«
    »Bram hat euch Termine bei Ärzten verschafft?«
    »Nein. Die Termine habe ich gemacht. Aber Bram hat mir die Telefonnummern, die Adressen genannt. Rückblickend betrachtet muss Dr. Sparks allerdings im Vorfeld bereits mit diesen Ärzten telefoniert haben. Überall wurde uns der rote Teppich ausgerollt.«
    »Was ist mit Brams Mutter? Hast du sie kennen gelernt?«
    »Vermutlich schon. Genau kann ich mich allerdings nicht erinnern. Ich schätze, sie hat, wie die meisten Frauen, einen Großteil der Zeit in der Küche verbracht und die Zubereitung der Mahlzeiten und das Küchenpersonal beaufsichtigt. Es gab Unmengen zu essen. Wir haben das alles gar nicht bewältigen können. Leider, denn es sah alles sehr gut aus. Und stand natürlich im Mittelpunkt der Unterhaltung. ›Essen Sie denn nichts, meine Liebe? Ist Ihnen vielleicht nicht gut?‹ So ging das dauernd.« Rina lächelte. »Alle dachten, ich sei schwanger.«
    Decker erwiderte ihr Lächeln. »Und alle haben sich gut vertragen?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet. War zu sehr damit beschäftigt, mich schrecklich unwohl in meiner

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