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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Überraschungen mag er nicht.«
    »Wer mag das schon«, sagte Abel wie zu sich selbst. »Worum geht es dann?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe, Abel.«
    Der dürre Mann lächelte, dann grinste er, dann lachte er. Sein knochiger Finger bohrte sich in seine magere Brust. »Sie brauchen meine Hilfe?«
    Rina seufzte. »Vielleicht hätte ich nicht kommen sollen … Ich war nicht sehr nett zu Ihnen, als wir uns kennenlernten. Kann sein, daß ich eifersüchtig auf Ihre Freundschaft mit Peter war. Deshalb ist es ein bißchen heuchlerisch, Sie jetzt um Hilfe zu bitten.«
    »Ich hab Ihnen die Pistole an den Kopf gesetzt, Rina«, sagte er. »Das hat Sie vorsichtig gemacht, was mich betrifft.«
    Rina senkte die Augen. Sie erinnerte sich an den Vorfall. »Die große Abrechnung«, hatte Peter das genannt. »Ja, ich hatte wohl meine Gründe, reserviert zu sein«, sagte sie.
    Abel lachte. Er stand auf, humpelte zum Fenster und öffnete es. »Tut mir leid, daß es hier so stickig ist. Ich hatte keinen Besuch erwartet. Wollen Sie mir erzählen, worum es geht?«
    »Um einen von Peters Fällen«, sagte sie. »Der Massenmord im Estelle.«
    »Hab davon gelesen. Die Schießerei hat ihn an seine schlimmsten Albträume erinnert, hat er gemeint.« Abel sah zur Decke. »Seine Vietnam-Träume ist er inzwischen los, hoffe ich.«
    »O nein. In letzter Zeit war’s ziemlich schlimm. Dieses Blutbad … das hat schreckliche Erinnerungen in ihm wachgerufen.«
    Abel nickte.
    »Er hat sich richtig in diesen Fall verbissen, Abel. Eins der Opfer, genauer gesagt die Tochter von einem dort umgekommenen Ehepaar … Er glaubt, sie hat was mit der Sache zu tun.«
    »Mit der Schießerei?«
    »Ja. Er hat sie befragt. Am nächsten Tag hat sie ihn wegen sexueller Belästigung verklagt.«
    »Den Doc?« Abel zog eine Grimasse. »Das ist eine Lüge.«
    »Ich weiß. Das Verfahren war eine Farce und wurde schließlich niedergeschlagen. Aber die Anschuldigung hat seine Arbeit erschwert. Er mußte einen großen Bogen um die Frau machen.
    Dann wurde es noch schwieriger, weil sein Chef ihm den Fall entzogen hat.«
    Abel humpelte zur Couch zurück und ließ sich behutsam nieder. »Ich dachte, der Mörder hätte sich noch am Tatort erschossen.«
    »Das ist die offizielle Version.«
    Rina erzählte ihm, was sie wußte. Abel hörte zu, die Beine ausgestreckt, die Hände in den Falten seines Sweatshirts vergraben. Als sie fertig war, richtete er sich auf und zog mit den Händen sein rechtes Bein heran. Das linke folgte ohne Hilfe.
    Er überlegte. »Eine Frau bringt zwei Typen dazu, ein Restaurant zusammenzuschießen. Dann muß der eine den anderen abknallen …«
    »Der zweite Schütze ist bis jetzt nur ein Phantom«, sagte Rina. »Eine Zeugin erinnert sich, daß direkt nach der Schießerei ein Mann das Lokal verlassen hat. Ging einfach zur Tür hinaus. Ein seltsames Verhalten für einen, der nicht in den Anschlag verwickelt ist, finden Sie nicht?«
    »Was ich glaube, spielt keine Rolle.« Er neigte zweifelnd den Kopf. »Und Doc denkt, daß der zweite Schütze ein siebzehnjähriger Scrabblespieler ist?«
    »Ich weiß, es klingt albern.«
    Abel kratzte sich den Bart. »Da bewegt er sich auf dünnem Eis.« Er stand auf und ging ans Fenster. »Trotzdem, Doc ist ein intuitiver Typ. Sollte man nicht unterschätzen. Wenn ihm die Frau verdächtig vorkommt, dann ist auch was dran.«
    »Ich bin sehr froh, daß Sie das sagen.« Rina nestelte an ihrem Kopftuch, legte die Hände wieder in den Schoß. »Man hat seine Ermittlungen blockiert, Abel. Die Frau hat ihre Verbindungen spielen lassen, um seine Arbeit zu behindern. Er braucht jemanden, der an sie rankommt.« Sie zögerte. »Und deshalb bin ich hier.«
    Abel schwieg eine Weile. »Ich gehöre nicht gerade zur High-Society. Was genau stellen Sie sich vor?«
    Rina wurde rot. »Peter scheint zu glauben, daß er mehr erfährt, wenn er jemanden hat, der dabei ist.«
    »Wobei?«
    »Bei dem Rollstuhl-Tennisturnier, das sie veranstaltet.« Wieder wurde sie rot, stockend sprach sie weiter. »Da jobben viele Behinderte. Wenn Peter jemanden einschleusen könnte … Sie wissen schon … in ihre engere Umgebung … einen, dem sie nicht mißtraut, dann könnten sich vielleicht irgendwelche Hinweise ergeben. Mache ich mich verständlich?«
    »Allerdings. Sie brauchen einen Krüppel.«
    »Abel …!«
    »Sie glauben wohl, daß alle Krüppel in einer Art Geheimbund sind.«
    »Bitte, Abel, machen Sie’s mir nicht noch schwerer, als es sowieso schon

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