Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Decker. Was gibt’s?«
»Seid ihr noch hinter diesem Malcolm Carey her?«
»Aber immer!«
»Eben kam ein Anruf. In Westbridge soll eine große Party steigen. Im Haus eines Schülers. Eltern sind verreist, heute Abend um neun geht’s los. Der Anrufer sagt, daß Carey mit seiner Hausapotheke dort aufkreuzen wird.«
Decker zuckte zusammen. Joachim hatte tatsächlich Wort gehalten. Schon wieder ging sein Piepser los. Diesmal war es Marge. Zu Niels sagte er: »Bereitet ihr den Einsatz vor. Ich schick dir Bert Martinez und Tom Webster zur Koordinierung rüber. Das wird dein Ding, aber Malcolm Carey gehört uns.«
»Mit Haut und Haar.«
»Ich klär alles mit dem Captain und melde mich wieder.«
»Verstanden.«
Decker beendete das Gespräch und rief Marge an.
»Weißt du schon das Neueste?« kam sie ihm zuvor.
»Joachim hat angerufen. Heute steigt eine Drogenparty.«
Marge verstummte.
»Er hat sich beim Drogendezernat gemeldet. Und Niels hat mich als ersten benachrichtigt.«
»Joachim hat dort angerufen?« Marge staunte. »Der Junge ist aber gründlich!«
»Offensichtlich. Ist er auch eingeladen?«
»Er sagt, es wär eine offene Party.«
»Also vermißt ihn keiner, wenn er fehlt.«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Marge. »Wer koordiniert den Einsatz mit dem Drogendezernat?«
»Bert und Tom. Das läßt dir und Oliver Zeit, die nötigen Durchsuchungsbefehle zu besorgen, falls wir auf Gold stoßen. Welcher Richter hat heute Dienst?«
»Randall.«
»Der ist okay.« Decker machte eine Pause, versuchte, sich die Erregung nicht anmerken zu lassen. »Und ich muß die ganze Sache mit Strapp abklären.«
»Du hast noch nicht mit ihm geredet?«
»Warum sollte ich? Ich hatte doch keine Ahnung, ob sich Joachim wirklich melden würde. Es ist ja erst zwei, drei Wochen her.«
»Ja, so etwa.«
»Ich rufe Strapp sofort an.«
Marge zögerte. »Pete, ich glaube, er ist beim Tennisturnier.«
Das traf ihn wie ein Tiefschlag. »Ach ja. Dann erwische ich ihn eben dort.«
»Soll ich nicht lieber hin?«
»Nicht nötig.«
»Pete, ich glaube, das wäre wirklich besser.«
»Das muß ich schon selber machen, Marge.« Er legte auf.
»Hat Joachim angerufen?« fragte Rina.
»Ja.«
Sie lächelte. »Das ist doch gut, oder?«
»Ja, sehr gut.«
Sie blickte ihn an. »Es scheint dich aber nicht zu freuen.«
»Ich brauch erst noch grünes Licht von Strapp. Im Moment nimmt er wohl gerade seinen Logenplatz bei Jeanine Garrisons Rollstuhl-Tennisturnier ein. Zwanzig Dollar Mindesteintritt, für hundert Dollar hat man einen guten Blick, für fünfhundert einen guten Sitzplatz. Das Stadion ist ausverkauft, Rina.« Decker grinste verbittert. »Aber Strapp ist fein raus. Er hat eine Freikarte.«
Es war ein wolkenloser Novembertag, tiefblauer Himmel überspannte das Tal von L. A. und brachte die Herbstfarben zum Leuchten. Obwohl die meisten Laubbäume schon kahl wurden, sorgten der frische Rasen und die tropischen Pflanzen für lebhaftes Grün. Das West Hills Sports Center lag inmitten einer parkartigen Landschaft.
Decker benutzte den offiziellen Dienstwagen und blieb trotzdem im dichten Verkehr stecken. Obwohl großzügig angelegt, war das Sportzentrum diesem Andrang nicht gewachsen. Doch Jeanine hatte vorgesorgt: Auf dem Rasen war ein provisorischer Parkplatz angelegt worden. Er stellte sein Fahrzeug in einer Ladezone ab, ging zum Einlaß und zeigte seine Marke.
Während die Besucher hereinströmten, verschaffte sich Decker einen Überblick. Der Platz vor der Arena war voll mit Buden und Ständen, an denen Souvenirs verkauft wurden – T-Shirts, Augenschirme, Sonnenbrillen, Armbänder –, alles mit dem AUFDRUCK TENNIS FÜR DIE OPFER . Dazu Imbißstände mit den unterschiedlichsten Angeboten. Die Besucher konnten an Klapptischen oder gleich im Stehen essen.
Decker schaute zum Eingangsbereich zurück, wo eine Doppelreihe von acht Wohnwagen stand, bewacht und abgesperrt mit Seilen. Die Unterkünfte der Athleten. An der Absperrung drängten sich Reporter, Fotografen und Fans.
Decker überlegte kurz. Sehr unwahrscheinlich, daß Strapp sich dort aufhielt. Da hatte er wirklich nichts zu suchen. Aber Deckers Neugier siegte. Er schob sich durch die Menge und präsentierte einem der schlecht bezahlten Wachmänner die Dienstmarke. Der stellte die üblichen Fragen, auf die Decker die üblichen Antworten gab: eine Polizeiangelegenheit. Dann duckte er sich unter dem Seil hindurch.
Die Wohnwagen waren mit Plakaten bepflastert. Bekannte
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