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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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clever von deiner Tochter, sich so eine Tarnung auszudenken.«
    »Allerdings.« Decker schüttelte den Kopf. »Trotzdem – sich so in Gefahr zu bringen! Ich weiß nicht, ob ich sie ohrfeigen oder küssen soll.«
    »Warum hat sie’s denn gemacht?« fragte Oliver. »Was hat sie sich davon versprochen?«
    »Sie wollte mir helfen.«
    »Dann hat sie ihr Ziel erreicht.« Marge lächelte.
    »Sie tritt in die Polizeiakademie ein«, platzte Decker heraus.
    »Wie bitte?« rief Marge ungläubig.
    »Seit wann weißt du das?« fragte Oliver.
    »Vor einem Monat etwa hat sie’s mir gestanden.«
    »Und warum hast du uns nichts gesagt?« beschwerte sich Marge.
    »Ich hab gehofft, sie überlegt es sich noch mal.« Decker seufzte. »Aber nach dieser Nummer heute kann ich das wohl vergessen. Habt ihr ihre Begeisterung gesehen, ihren Eifer? Als hätte ich ihr eine Adrenalinspritze verpaßt.«
    »Sie hat ihre Sache gut gemacht«, sagte Oliver.
    »Alles was recht ist«, bestätigte Marge. »Aus ihr wird mal ein prima Cop.«
    Doch Decker wurde das Bild nicht los – das Neugeborene in seinem Arm. So zart, so rosa, so warm. Er schluckte und sagte: »Na los, reden wir mit Joachim.«

34
    Es war kaum mehr als ein Schuppen. Aber der stand mitten in einem zauberhaften Waldgrundstück.
    »Verwandelt sich das Ding in ein Schloß, wenn man es küßt?« fragte Decker.
    »Funktioniert nur bei Fröschen.« Rina fingerte am Schlüsselbund. »Wollen wir mal rein?«
    »Klar. Ich liebe das Abenteuer. Bist du sicher, daß diese Ruine an die Kanalisation angeschlossen ist?«
    »Als ich das letzte Mal nachsah, hatte sie sogar Kabelanschluß.« Sie drehte den Schlüssel im Schloß. »Sehr nett vom Besitzer, uns hier freie Bahn zu lassen.«
    »Er hofft wahrscheinlich, daß wir das Ding in Brand setzen, und er kassiert die Versicherung.«
    Staub wirbelte im Sonnenlicht, als sie eintraten. Plumpe alte Möbel füllten das alte Haus. Decker trat fest auf die Dielen. Kein Knarren. »Sehr stabil … festes Holz.«
    »Welche Sorte?«
    Er bückte sich und betrachtete die Maserung. »Kirschbaum.«
    »Ist das gut?«
    »Unser Eßtisch ist auch aus Kirschbaum.« Er kratzte mit dem Fingernagel an einer Diele. »Der Dreck ist nur oberflächlich. Geht ganz leicht ab.« Er beklopfte die Wände. Ein dumpfer Ton. »Holz und Putz.«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    »Gut.« Decker klopfte die Wände weiter ab. »Hier ist ein tragender Balken … und hier auch. Verdammt solide gebaut. Ich wette, man kann ohne weiteres aufstocken.«
    Rina lächelte verhalten. »Dir gefällt das Haus.«
    »Ich versuche nur, positiv zu sein.«
    Zusammen besichtigten sie das schmale Arbeitszimmer. Zwei winzige Schlafzimmer, dazwischen eine gemeinsame Toilette. Die Küche war geräumig, aber offenbar seit fünfzig Jahren unverändert.
    Decker stand breitbeinig mit verschränkten Armen da. »Das wird ja ein Großunternehmen.«
    »Du entscheidest«, sagte Rina. »Wenn dir der Aufwand zu groß ist, suchen wir weiter.«
    »Findest du es denn bewohnbar?«
    »So, wie es ist?«
    »Plus ein zweites Badezimmer.«
    Sie zuckte die Schultern. »In Israel wär das eine Luxuswohnung.«
    »Erstens sind wir nicht in Israel, zweitens hab ich dort auch ein paar Häuser gesehen, Schatz. Granit und Marmor!«
    »Ich würde schon zurechtkommen. Aber irgendwann brauchen wir noch ein Zimmer.« Sie musterte die abgenutzten Küchenschränke. »Und eine ordentliche Küche. Lassen sich die Einbauten noch verwenden?«
    Decker beschaute die Schränke und Türen, klopfte sie behutsam ab. »Solides Material. Kann alles drinbleiben.«
    »Was denkst du?«
    »Mit Geduld und Spucke läßt sich was draus machen.« Decker rollte die Schultern. »Ein zweites Badezimmer braucht etwa … einen Monat. Aber das übrige … die Küche, ein weiteres Zimmer, ein größeres Schlafzimmer …« Er schnaufte. »Das kann dauern. Fürs nächste Jahr wären meine Sonntage ausgebucht.«
    »Wird es dir zu viel?«
    »Nein, mir macht das nichts aus«, sagte Decker. »Ich dachte an dich – und Hannah. Hier immer eingesperrt zu sein mit der Kleinen.«
    »Wieso? Tagsüber ist sie im Kindergarten, und wenn nicht, kann sie draußen im Garten spielen. Er ist kleiner als unser jetziger, aber ist er nicht schön?«
    »Ja, sehr schön.«
    Deckers Pager piepste. Rina zog die Stirn kraus. »Kannst du das Ding nicht abschalten?«
    »Dann hätte ich trotzdem keine Ruhe.« Er las die Nummer ab. »Das Drogendezernat.« Er griff nach dem Handy. »Hallo Niels, hier ist

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