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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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weiß, daß du müde und überdreht bist. Aber ein bißchen nett sein kannst du trotzdem.«
    »Ich bin überdreht, stimmt.« Decker aß ein paar Löffelvoll. »Das schmeckt ja wundervoll. Hast du gegessen, Cindy?«
    Cindy nickte und lächelte. Aber sie wirkte beklommen. Decker spürte seinen Magen und wußte nicht, ob es die ansteckende Nervosität seiner Tochter war oder sein Hunger. Aber nach zwei Tellern Eintopf, zwei Portionen Salat und ein paar Tassen koffeinfreien Kaffees fühlt er sich der Herausforderung gewachsen.
    »Schieß los«, sagte er, als wären sie zur Schlacht angetreten.
    Rina entschuldigte sich und verschwand in der Küche. Cindy schlug vor, ins Wohnzimmer hinüberzugehen. Decker setzte sich aufs Wildledersofa und zeigte auf den Platz neben sich. Cindy setzte sich, blieb aber steif wie ein Ladestock. Nach langem Drucksen sagte sie: »Ich habe Schluß gemacht.«
    Decker ließ ihre Worte nachwirken. »Du hast also Schluß gemacht. Heißt das, du bist nicht mehr an der Uni?«
    »Ja. Ich habe schließlich mein Diplom. Und dieser ganze akademische Kram steht mir bis hier. Ich brauche keinen Doktor. Der hat nur den einen Sinn, daß ich dasselbe Zeug, das ich gelernt habe, anderen Doktoranden einpauke.«
    Decker schob die Zunge in die Backe. »Nach sechs Jahren Büffeln mit Unterkunft und Verpflegung und allem drum und dran willst du aufhören? Jetzt, wo du dich endlich von Stipendien und Stiftungen ernähren kannst?«
    Cindy funkelte ihn an. »Soll das etwa ein Scherz sein?«
    »Klar, ein Scherz, was denn sonst?« Decker lehnte sich zurück. »Also … «
    »Also was?«
    »Ich vermute, ich soll mich wie ein Vater benehmen. Vielleicht nach deinen Plänen fragen. Zum Beispiel … hast du welche?«
    »Ich glaube, ich muß mir einen Job suchen.«
    »Das wäre nicht schlecht für den Anfang.« Decker kaute seinen Schnurrbart. »Soll ich vielleicht in der Abteilung rumfragen, ob jemand einen Teilzeitberater braucht?«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »Du hast also schon was gefunden.«
    »Allerdings.« Sie schloß kurz die Augen. »Daddy, ich bin in die Polizeiakademie eingetreten. Angemeldet habe ich mich schon vor einer ganzen Weile. Du weißt ja, wie das geht. Erst die Aufnahmeprüfung, dann die Personenüberprüfung, dann die Wartezeit. Jedenfalls ist alles gelaufen. Ich fange in drei Monaten an, genau am Ersten.«
    Decker starrte seine Tochter entgeistert an. »Das ist doch ein Witz, oder?«
    »Das ist kein Witz.« Sie öffnete ihre Handtasche und zog ein paar Papiere heraus. »Hier ist die Kopie der Aufnahmebestätigung. Hier ist meine Verpflichtungserklärung … «
    »Du hast sie also noch nicht abgeschickt.«
    »Doch. Das hier sind nur die Kopien. Die Originale hab ich zu Hause, oder sie sind in der Hochschule.« Sie hielt ihrem Vater die Papiere hin. »Schau hier.«
    Decker schob sie wütend beiseite. Er stand auf, lief hin und her. »Cynthia, was in aller Welt hat dich dazu verleitet … «
    »Dad, können wir bitte versuchen, vernünftig zu bleiben?«
    »Nein, wir können nicht vernünftig bleiben, weil du etwas sehr Unvernünftiges getan hast. Wie konntest du nur so … unüberlegt sein?«
    »Es war nicht unüberlegt. Ich sage dir doch, daß ich schon vor einer ganzen Weile unterschrieben habe.«
    »Du hast es also schon lange vor?«
    »Ja.«
    »Und es ist dir nicht ein einziges Mal in den Sinn gekommen, mit mir darüber zu sprechen?«
    »Natürlich hab ich dran gedacht, Daddy. Und wie. Aber ich wußte, daß du in dieser Sache nicht objektiv bist.«
    »Cindy, was du da erzählst, ist einfach Blödsinn.«
    »Wollen wir nicht lieber auf dem Teppich bleiben?«
    »Willst du mir etwa heimzahlen, daß ich nicht für dich da war, als du groß wurdest?«
    »Wovon redest du?«
    »Du willst mich ganz offensichtlich fertigmachen … «
    »Dad, glaub mir oder nicht, ich möchte wirklich zur Polizei, genauer gesagt zur Kripo.« Sie strahlte. »So wie du.«
    »Hör endlich mit diesem Scheiß auf!«
    »Peter!« rief Rina.
    Decker drehte sich um und sah seine Frau an. »Rina, das geht dich nichts an. Würdest du bitte rausgehen?«
    »Soviel ich weiß, gehört das Haus auch mir.«
    »Du sollst ja nicht aus dem Haus gehen, nur aus dem Zimmer.«
    »Sie kann bleiben«, sagte Cindy. »Mir macht es nichts aus.«
    »Du hältst dich da raus!« Decker zielte mit dem Zeigefinger auf seine Tochter. »Das geht nur mich und meine Frau etwas an!«
    »Nein, Daddy. Es geht um mich und dich, und du läßt es an ihr

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