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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Rollstuhltennis.«
    »Rollstuhltennis?«
    Jeanine nickte. »Das wird auf regulären Tennisplätzen gespielt. Der einzige Unterschied ist, daß der Ball zweimal auftreffen darf statt nur einmal. Faszinierend, wie schnell sie sind.«
    Ihr Blick verdüsterte sich. Decker wußte, daß er sich auf heißem Boden befand. »Und was wurde über ihn geschrieben?«
    »Es war die Ankündigung für irgendein Wohltätigkeitsturnier in New York City – eine größere Aktion für Körperbehinderte. Fünfhundertfünfzig Dollar das Ticket. Wissen Sie, wer sein Partner war? Ivan Lendl!«
    »Ist ja unglaublich.«
    »All die Erinnerungen kamen in mir hoch, Lieutenant. Ich bin froh, daß er so erfolgreich ist.«
    »Ich möchte nicht blöd klingen, aber … hat Lendl im Rollstuhl gespielt?«
    »Nein.« Jeanine blickte zur Decke. »Wade und Lendl haben zusammen gegen Pete Sampras und einen anderen Querschnittsgelähmten gespielt. Vor einem Riesenpublikum.«
    Sie starrte ins Leere. »Wade und Ivan haben gewonnen. Die Times hat ein Bild gebracht … von ihm. Er sieht immer noch gut aus … umwerfend, um genau zu sein.«
    »Haben Sie jemals daran gedacht, ihn zu einem Wohltätigkeitsturnier zu holen?«
    Jeanine lächelte wehmütig. »Ich fürchte, wir sind ein bißchen unter seinem Niveau. Ich wollte, daß mein Vater draufsattelt, damit wir größere Themen angehen konnten – Aids zum Beispiel –, aber er war ja so konservativ!«
    »Eine schreckliche Tragödie hat Ihre Eltern das Leben gekostet«, sagte Decker. »Mit vielen Opfern. Sie sind auch eins. Vielleicht könnten Sie ein Tennisturnier für die Opfer dieses Verbrechens organisieren.«
    Jeanine schnappte kurz nach Luft. »Ich … ich weiß nicht. Darüber hab ich noch nicht nachgedacht.« Ihr hübsches Gesicht leuchtete auf. Wieder griff sie nach dem Kalender. »Das ist ja eine wunderbare Idee. Ich könnte was ganz Großartiges auf die Beine stellen. Etwas, was den Open Konkurrenz macht.«
    Träum nur weiter, dachte er. »Das Ganze könnte doch im Greenvale stattfinden.«»Noch eine gute Idee!« Ihre Körpersprache wurde plötzlich beredt. »Es tut mir leid, daß ich so unfreundlich zu Ihnen war. Es ist bloß diese Sache mit meinen Eltern. Die hat mich ein bißchen aus der Bahn geworfen.«
    »Natürlich.«
    »Hatten Sie … noch irgendwelche Fragen an mich?«
    Er hatte jede Menge Fragen an sie. Ursprünglich hatte er nur wissen wollen, ob sie oder ihre Familie mit Harlan Manz Kontakt hatte, beim Tennis oder bei anderer Gelegenheit, ob sie ihn womöglich gekränkt hatten. Aber warum benahm Jeanine sich so merkwürdig? In ihm zuckte ein Verdacht auf.
    Sei ehrlich Decker. Es zuckte auch noch etwas anderes. Wenn er das beiseite ließ – was ihm nicht leichtfiel –, sagte ihm sein Verstand, daß sie sich sehr seltsam verhielt. Erst ihre Feindseligkeit, ihre schnippische Art, dann die Verführungsmasche. Die Tragödie im Estelle hatte sie als »diese Sache mit meinen Eltern« bezeichnet, der Frage nach ihren Tennislehrern war sie ausgewichen, ohne ihre Tennisleidenschaft zu verleugnen. Dann ihre Begeisterung bei der Vorstellung, eine große Veranstaltung zu organisieren, die mit dem Tod ihrer Eltern zusammenhing. Sehr merkwürdig. Wie eng war ihre Beziehung zu Harlan Manz wohl gewesen?
    Gleichzeitig spürte er, daß eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen entstanden war. Wenn er versuchte, irgendeine Beziehung zwischen dieser so beunruhigenden wie schönen Frau und dem Massenmörder Harlan Manz herzustellen, würde dieses Vertrauen sofort zerstört. Ihm fiel der Satz eines befreundeten Psychologen ein: Die Therapie ist eine Kunst. Alles hängt vom richtigen Zeitpunkt ab.
    Deckers Ton war sachlich, aber nicht ohne Wärme. »Ich hab tatsächlich noch einige Fragen, doch die können warten.«
    Bis er mehr über sie herausbekommen hatte.
    Bis er sich selbst wieder im Griff hatte.
    »Sie können ruhig fragen.«
    Decker stand auf. »Ein andermal. Ich melde mich wieder.«
    »Das hoffe ich doch sehr.« Ihr Lächeln war strahlend. »Nett, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits.«
    Sie reichte ihm die Hand, Decker schüttelte sie sanft.

14
    Manch einer hätte ihn besessen genannt. Decker selbst bezeichnete sich als gründlich. Er suchte so lange weiter nach Informationen über ihre Privatsphäre, bis er fündig wurde – in den Klatschspalten einer Lokalzeitung. Eine kurze Notiz über eine Scheidung vor zwei Jahren. Brent Delaney. Kein Foto. Decker forschte weiter nach der Heiratsanzeige. Die

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