Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
gab es tatsächlich, aber nicht in den Lokalblättchen, sondern in der L. A . Times. Brent hatte dunkles Haar, kräftige Augenbrauen … gut aussehend. Eine auffällige Ähnlichkeit mit Harlan Manz. Als Beruf war Schauspieler angegeben, als Hobbys Autorennen und Tennis. Ihre Ehe hatte ganze sieben Monate gedauert.
Dann nichts weiter. Decker suchte und suchte. Nach irgendeinem winzigen Hinweis auf eine Verbindung zu Harlan Manz. Vergebens. Doch seine Mühe war nicht ganz umsonst gewesen.
Farrell Gaynor zelebrierte seinen Hustenanfall. Der Senior des fünfköpfigen Ermittlerteams hatte seinen Auftritt und genoß ihn in vollen Zügen.
»Die Kinder erben … « Wieder ein Hustenkrampf. » … erben eine Menge Geld … «
Decker klopfte ihm auf den Rücken und sagte zu Oliver: »Bring dem Mann einen Schluck Wasser.«
Oliver zog ein Gesicht. »Bin ich etwa sein Diener?«
»Meine Güte, Scott!« rief Marge und stapfte erbost aus dem Zimmer.
»Ich hätt’s ja gemacht«, maulte Oliver.
»Geht’s wieder, Farrell?« fragte Decker.
»Das ist die Jahreszeit.« Er würgte etwas hoch und spuckte es ins Taschentuch.
»Farrell, also wirklich!« Oliver schüttelte sich.
»Halt die Klappe, sonst spuck ich dich an.«
Marge kam mit einem Glas Wasser. Gaynor trank gierig. Von seinen Allergien abgesehen, war er bei guter Gesundheit. Alt, ja. Übergewichtig, ja. Jeden Morgen brauchte er sein Schlückchen. Aber wenn er bedachte, wo so mancher seiner Altersgenossen lag, war er bei bester Gesundheit. Seine Frau hatte ihm eine neue Strickjacke gestrickt – die jägergrüne, die er heute trug. Er mochte sie. Paßte gut zu der grauen Hose. Er dankte Marge für das Wasser und räusperte sich.
»Du wolltest was sagen«, drängte Martinez.
»Was wollte ich sagen?«
»Was die Garrison-Kinder erben … «
»Geld«, sagte Gaynor. »Aber nicht alles auf einmal. David kriegt ein Drittel sofort und den Rest mit fünfunddreißig. Jeanine kriegt auch ein Drittel und den Rest mit dreißig.«
»In etwa vier Jahren also«, konstatierte Oliver.
»Hat Jeanine einen Beruf?« fragte Marge.
»Ihr Bruder sagt nein«, stellte Webster fest.
»Also hat sie im Moment keine Einkünfte?«
»Sie organisiert Wohltätigkeitsveranstaltungen«, sagte Decker. »Die Unkosten und ihr Gehalt werden durch eine Stiftung ihres Vaters bezahlt, sagt sie.«
»Welche Unkosten?« fragte Oliver.
»Das Buffet, die Saalmiete, die ganze Durchführung und wahrscheinlich auch ihr Zeitaufwand. Die Details kenne ich nicht.« Decker schaute Farrell an. »Vielleicht kümmerst du dich darum.«
»Ich kann’s versuchen.«
»Was wird nun aus ihr nach dem Tod ihres Vaters?« fragte Marge.
»Die Erbschaft wird sie schon über Wasser halten«, meinte Gaynor. »Roy Garrison hatte zehn bis zwölf Millionen … «
»Wie können Leute soviel Geld anhäufen?« fragte Marge.
Oliver hob abwehrend die Hände. »Schau mich nicht an!«
Decker überlegte. »Das Alter, in dem sie an das Vermögen herankommen, kann das geändert werden? Oder ist die Verfugung unantastbar?«
»Theoretisch ja«, sagte Gaynor. »Aber das heißt nicht viel. Man kann sie jederzeit anfechten.«
»Hat das schon jemand versucht?«
»Bis jetzt nicht.«
»Wer ist der Vollstrecker?« fragte Oliver.
»Des Testaments?«
»Nein, des Familienvermögens.«
»Dafür gibt es keinen Vollstrecker, nur einen Treuhänder«, belehrte ihn Gaynor.
Oliver beherrschte sich mit Mühe. »Also wer ist der Treuhänder, Farrell?«
»Jeanine Garrison, für sich selbst und für ihren Bruder David.«
»Wie das Geld aufgeteilt wird, weiß ich nicht. Ich weiß nicht mal, ob sie das ganze Vermögen erben. Das konnte ich aus meinem Maulwurf nicht herausholen, ohne die Grenzen der Legalität zu verletzen.«
»David geht davon aus, daß sich seine Erbschaft im unteren siebenstelligen Bereich bewegt«, berichtet Webster.
»Mit anderen Worten, Jeanine erbt eine Summe im oberen siebenstelligen Bereich?« fragte Oliver.
Gaynor erklärte: »Wenn das Vermögen aufgeteilt wird, sagen wir, vierzig zu sechzig, bedeutet das, daß Jeanine jetzt etwa zwei Millionen bekommt, David eine satte Million.«
»Dann sind sie reich«, sagte Marge.
»Millionäre, um mal das Wort zu gebrauchen«, sagte Decker. »Trotzdem, es fallen Vermögenssteuern an, alle möglichen versteckten Kosten. Waren Ray und Linda Garrison versichert?«
»Du meinst eine Partnerlebensversicherung?«
»Genau.«
»Dazu hab ich nichts gefunden.«
»Dann muß sie an das
Weitere Kostenlose Bücher