Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Hayden schaute abrupt weg. Ihr Einwurf hatte ihn sichtlich aus dem Konzept gebracht. Catherine Bell sprang ein.
»Wie ist es um Ihr Sexualleben bestellt, Lieutenant?«
»Gut.«
»Wie würden Sie es bewerten? Hervorragend, sehr gut, gut oder … «
»Hervorragend.«
»Wie oft haben Sie Verkehr?«
»Wie soll ich das beantworten?«
»Einmal die Woche? Zweimal die Woche?«
»Unter hervorragend stelle ich mir aber was anderes vor«, ging Hayden dazwischen. »Also, Lieutenant: Wie oft haben Sie Verkehr?«
Decker blickte zu Rina hinüber.
»Warum sehen Sie Ihre Frau an, Lieutenant? Können Sie die Frage nicht allein beantworten?« fragte Hayden.
»Es ist kompliziert … «
»Eine einfache Frage«, sagte Catherine Bell.
»Mit einer komplizierten Antwort.«
»Wir sind orthodoxe Juden«, mischte sich Rina ein. Sie zögerte kurz. » Ich bin orthodoxe Jüdin. Die Religion verbietet sexuelle Kontakte während der Periode – und sieben Tage danach. Dann unterzieht sich die Frau einer rituellen Reinigung, indem sie auf vorgeschriebene Weise in der Mikwe badet. Erst dann kann sie wieder eheliche Beziehungen mit ihrem Mann … «
»Ist das Ihr Ernst?« fragte Hayden höhnisch.
»Ja, Sir, das ist mein Ernst«, erwiderte Rina ohne Bosheit. »Wenn Sie möchten, gebe ich Ihnen ein paar Bücher, die dieses heilige Ritual besser erklären, als ich es konnte.«
Hayden wandte den Blick ab, sagte leise: »Nein danke. Das wird nicht nötig sein.«
Rina ließ seine Bemerkung eine Weile im Raum stehen, dann fuhr sie fort. »Im allgemeinen läuft das auf zwei Wochen Abstinenz hinaus, gefolgt von zwei Wochen sexueller Aktivität. In unserem Fall ist die Zeit der Abstinenz ein bißchen kürzer, etwa zehn Tage, dann kommen zwanzig aktive Tage.«
»Warum das?« fragte Catherine Bell.
»Haben Sie eine Art Sondergenehmigung?« fragte Hayden.
»Wenn man so will … «
»Was ist der Grund dafür?« Hayden grinste höhnisch. »Kann er nicht warten?«
»Sergeant Hayden!« mahnte Nickerson.
»Sie hat es zur Sprache gebracht!« verteidigte sich Hayden.
»Medizinische Faktoren«, erklärte Rina. »Und ich hatte einen Grund, Ihnen das mitzuteilen. Ich wollte Ihnen erklären, warum mein Mann Ihre einfache Frage nach dem wöchentlichen Verkehr nicht beantworten konnte.«
Sie senkte kurz den Blick und schaute dann Hayden direkt in die Augen. »Zu Ihrer Information: Während der aktiven Zeit sind alle Formen des sexuellen Spiels zwischen Mann und Frau erlaubt.« Sie musterte ihn mit heiterer Gelassenheit. »Anything goes.«
Hayden wurde rot, blickte wieder zur Seite. Dieser verdammte Hund ist scharf auf sie, dachte Decker. Trotz ihrer zurückhaltenden Kleidung.
Warum auch nicht?
Decker schaute sie an, ihr markantes Gesicht, ihre leuchtenden Augen, ihre roten, feuchten Lippen. Auf ihrem Kopf glänzte die Goldborte, ihr Haar sah aus wie die Frisur der Kleopatra. Rina strahlte das Selbstvertrauen einer ägyptischen Königin aus.
Hayden versuchte, seinen aggressiven Ton wiederzufinden. »Sie betrachten sich also als eine religiöse Frau?« stieß er hervor.
»Ja.«
»Und Sie befolgen diese … «Er wedelte mit der Hand. »Diese … «
» … religiösen Rituale?« versuchte Rina zu helfen.
Nickerson ging dazwischen. »Sergeant Hayden, gegen Mrs. Decker sind keinerlei Anschuldigungen erhoben worden.«
»Sie behauptet, daß ihre Religion das Sexualleben ihres Mannes bestimmt.«
»Ja, und?« fragte Nickerson.
Hayden stockte, sein Blick irrte zwischen Rina und Decker hin und her.
Catherine Bell blickte ihren Kollegen böse an und sprang ein. »Lieutenant! Waren Sie in der Zeit, auf die sich die Vorwürfe von Jeanine Garrison beziehen, in ehelicher Hinsicht abstinent?«
Decker lächelte. Alles nur eine Frage des Zeitpunkts, oder was? »Nein. Wir waren in dieser Zeit aktiv.«
»Sie haben also mit Ihrer Frau Sex gehabt?« fragte Hayden nach.
»Ja.« Decker verkniff sich die Frage, ob er Details beschreiben solle.
»Wann hatten Sie das letzte Mal Verkehr?«
»Gestern Nacht.«
»Mit Ihrer Frau?«
Diesmal ging Strapp dazwischen. »Sergeant Hayden, war das wirklich nötig?«
»Wir haben ernst zu nehmende Beschuldigungen gegen Ihren Lieutenant vorliegen«, konterte Hayden. »Wir tun, was nötig ist.«
»Das denken Sie«, sagte Decker.
Hayden nahm ihn ins Visier. »Was sagen Sie da?«
Decker zog die Schultern hoch. »Ich habe genau dasselbe getan. Eine Ermittlung durchgeführt. Was anfangs wie die Tat eines Psychopathen wirkte,
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