Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Wort.
»Mein Klient macht von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch, falls er sich mit seiner Aussage selbst belasten könnte.«
Mit ruhiger Stimme verkündete Strapp: »Als Captain der Devonshire Division des Los Angeles Police Department und als Lieutenant Deckers unmittelbarer Vorgesetzter weise ich Lieutenant Decker an, alle Fragen bezüglich der gegen ihn erhobenen Vorwürfe vollständig zu beantworten. Andernfalls riskiert er die sofortige Entfernung aus dem Dienst.«
Nickerson setzte nach. »Der Anweisung seines vorgesetzten Captain folgend, wird sich Lieutenant Decker ausschließlich zu den gegen ihn erhobenen Beschuldigungen äußern. Alle Beteiligten der Befragung sind sich einig, daß seine hier gemachten Aussagen in keiner Weise vor Gericht oder in eventuellen späteren Verfahren gegen ihn verwendet werden.«
»Einverstanden«, erklärte Catherine Bell.
»Einverstanden«, sagte Hayden. »Ich darf Lieutenant Decker daran erinnern, daß er nach wie vor unter Eid steht.«
»Er ist hiermit pflichtgemäß informiert worden.«
Rina blieb gelassen. Decker hatte ihr erklärt, daß diese Dinge zum normalen Ablauf gehörten. Nickerson nickte Decker zu. »Sie können jetzt die Fragen beantworten, Lieutenant.«
Catherine Bell beugte sich ein wenig zu nahe an ihn heran. »Wie alt sind Sie, Lieutenant Decker?«
»Sechsundvierzig.«
»Seit wie viel Jahren sind Sie Polizeibeamter?«
»Fünfundzwanzig Jahre.«
»Wie lange sind Sie beim LAPD?«
»Siebzehn Jahre.«
»Wie viele Jahre als Detective?«
»Sechzehn Jahre als Detective.«
»Gab es jemals ein Disziplinarverfahren gegen Sie?«
»Ja.«
»Wie oft?« fragte Hayden hinter Deckers Rücken.
»Haben Sie jemals auf der Liste der Vierundvierzig gestanden?« schob Catherine Bell nach. »Sie kennen doch die Liste, oder?«
»Äh … «
»Das sind die vierundvierzig Polizisten mit der schlechtesten Personalakte«, erklärte sie.
»Wie sieht Ihre Personalakte aus, Lieutenant?« bohrte Hayden.
»Können wir bitte eine Frage nach der anderen bekommen?« fragte Nickerson gereizt.
Decker drehte sich zu Hayden um. »Gegen mich als Beamten des LAPD wurde ein Disziplinarverfahren durchgeführt. Und auf der Liste der Vierundvierzig habe ich nie gestanden.«
»Sind Sie sicher?« fragte Catherine Bell.
Decker wandte sich von Hayden ab und blickte sie an. Bevor er etwas sagen konnte, fragte Hayden: »Welche Verstöße hat man Ihnen vorgeworfen?«
Decker reckte den Hals und wandte sich wieder zu Hayden um.
»Angebliche Verstöße«, sprach Nickerson dazwischen. »Die Vorwürfe wurden fallen gelassen.«
»Warum lassen Sie den Lieutenant nicht selbst zu Wort kommen?« fragte Hayden.
Decker blickte Nickerson an. »Soll ich darauf antworten?«
Hayden reagierte verärgert. »Allerdings sollen Sie antworten!«
»Könnten Sie vielleicht ein bißchen in mein Blickfeld treten, Sergeant? Ich kriege noch einen steifen Hals.«
Hayden machte widerwillig einen Schritt zur Seite, stellte sich neben Decker, beugte sich zu ihm herunter. »So besser?«
»Sehr viel besser. Danke.«
»Welche Beschuldigungen wurden gegen Sie erhoben, Lieutenant?«
»Gewaltsamer Übergriff.«
»Meinen Sie nicht vielmehr Mißhandlung?« fragte Hayden.
»Ja, der Vorwurf lautete fälschlich auf Mißhandlung.«
»Fand dazu ein Disziplinarverfahren statt? Wurden Sie zu dem Vorfall befragt?«
»Ja.«
»Ging das Verfahren vor Gericht?« fragte Catherine Bell.
»Nein, so weit ist es nicht gekommen.«
»Aber es wurden derartige Anschuldigungen gegen Sie erhoben.«
»Es gab dazu eine Protokollerklärung und eine Befragung.«
»Warum fragen Sie nicht, ob die Vorwürfe geklärt wurden?« warf Nickerson ein.
»Ich denke, wir stellen hier die Fragen, Sir«, knurrte Hayden.
» Wurden denn die Vorwürfe geklärt?« fragte Catherine Bell.
»Ja.«
»Von was für einem Gremium?« fragte Hayden.
»Von welchem Gremium«, korrigierte ihn Decker.
Strapp blickte ihn warnend an.
»Von welchem Gremium?« wiederholte Hayden mit rotem Gesicht.
»Von der Dienststelle«, sagte Decker.
»Und wie lautete das Urteil?«
»Unbegründet.«
»Sind Sie sicher, daß es nicht eher ein ›Nicht beweisbar‹ war?« fragte Hayden.
»Nein, die Beschuldigungen waren unbegründet«, beharrte Decker.
»Wie lange liegt der Vorfall zurück?« fragte Catherine Bell dazwischen.
»Der angebliche Vorfall«, betonte Nickerson.
»Beantworten Sie bitte die Frage, Lieutenant«, sagte Hayden.
»Zehn Jahre.«
»Wurden
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