Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
»Wir bleiben in Kontakt.«
Als der Verteidiger gegangen war, legte Strapp seine schwere Hand auf Deckers Schulter. »Egal was die sagen, auf den Lügendetektor halten sie große Stücke. Wenn Sie den durchstehen, haben wir nichts mehr zu befürchten.«
»Danke für Ihre Unterstützung, Sir.«
» Wir dürfen nicht zulassen, daß die uns Knüppel zwischen die Beine werfen.«
Decker nickte.
Strapp verabschiedete sich von Rina. »Mrs. Decker!«
»Captain!« erwiderte sie.
Kaum war Strapp auf dem Raum, atmete Decker erleichtert auf und ließ sich wieder in den Stuhl sinken.
»Wie fühlst du dich?« fragte Rina.
»Gut, gut.« Er zog sie auf seinen Schoß. »Du warst wundervoll. Das Wort Liebe reicht dafür nicht aus. Du hast mehr für mich getan, als man mit Worten ausdrücken kann. Das werde ich dir nicht vergessen, Rina. Niemals.«
»Es war nicht so schwer.« Ihre Augen wurden feucht. »Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch«, sagte Decker, dann verhärtete sich sein Gesicht. »Dieser Hund! Mich so anzugehen!« Er machte Haydens Stimme nach: » Was ist der Grund? Kann er nicht warten?«
Rina lächelte. »Ich habe kurz überlegt, ob ich ihm nicht von meiner Hysterektomie erzähle … «
»Wehe! Das geht den überhaupt nichts an!«
Sie zuckte die Schultern. »Ich hab’s mir verkniffen, weil ich dachte, das könnte gegen dich sprechen. Weil es mich weniger … begehrenswert macht.«
»Das ist einfach unmöglich«, sagte Decker.
»Außerdem hätte ich dann erklären müssen, warum ich überhaupt eine Periode habe und wie sie nach jüdischem Gesetz definiert ist. In Wirklichkeit hab ich dem Sergeant nicht zugetraut, daß er von solchen Sachen wie verbleibender Gebärmutterschleimhaut nach einer subzervikalen Hysterektomie allzu viel versteht. Hayden ist nicht sehr helle.«
»Ein Idiot ist das!« Decker zog sie an sich und küßte ihren Nacken. »Weißt du, wie ich mich gerade fühle? Wie der glücklichste Mann auf Erden. Um ehrlich zu sein, die Sache war gefährlicher, als ich glaubte. Ich hab sie nämlich angelogen.«
Rina wischte sich die Augen und wandte sich zu ihm um. »Du hast die angelogen?«
Er nahm sie wieder in die Arme und küßte sie erneut auf den Nacken. »Hmmm, du riechst gut!«
»Was war die Lüge, Peter?«
»Die Beschwerde gegen mich, als ich in Gainesville war – die war berechtigt.« Er küßte sie wieder. »Hayden hat mich ganz schön festgenagelt. Ich hatte mich wirklich in diese Antikriegssache verbissen. Aber von der anderen Seite. Ich kam frisch aus Vietnam, völlig durcheinander, voller Angst und Selbstzweifel … aber vor allem wütend. Ich war in einer üblen Verfassung, Rina.«
»Du?«
»Man kann kein ausgeglichener Mensch sein, wenn von der Persönlichkeit nicht viel übrig ist. Meistens hab ich mich zusammengerissen. Aber dann … ich weiß nicht. Es war eine dieser Studentendemos. Nichts Besonderes. Nur die üblichen kleinen Schreier, die immer dasselbe brüllten … «
Er blickte zur Seite.
»Irgendwas ist bei mir ausgehakt. Ich hab mir den lautesten, den aufsässigsten Typ geschnappt, auf den Bauch geworfen und dreißig Meter über die frisch geteerte und mit Splitt bestreute Fahrbahn geschleift … «
»Mein Gott!«
»Danach sah der Bauch aus wie rohes Fleisch.«
Rina schüttelte seinen Arm ab. »Das ist schrecklich!«
»Ja, es war schlimm. Nicht zu verstehen, wenn man nicht dabei war.«
Rina holte tief Luft. In ihrem Kopf dröhnte es. Gut, das war viele Jahre her. Jetzt brauchte er die Standpauke nicht mehr. »Vielleicht hast du recht.«
Ihr Hals hatte sich merklich verhärtet, als Decker sie erneut in den Nacken küßte.
»Ich hab aus Wut gehandelt, und das war falsch. Aber ehrlich gesagt … diesen Zorn rauszulassen … das war ein gutes Gefühl.«
Wieder zuckte Rina zurück und starrte ihn an.
Er fing ihren Blick auf und schwieg einen Moment. »Keine Angst. Es wird nie wieder passieren.«
»Warum erzählst du mir das?«
»Weil ich dir die Wahrheit zumuten kann.«
Rina wollte sich entspannen, aber es gelang ihr nicht. »Wenn wir schon bei den ehrlichen Geständnissen sind … Wie hast du ihn dazu gebracht, die Vorwürfe gegen dich zurückzuziehen?«
»Es war eine Sie. Als das Verfahren angesetzt war, bin ich ohne Wissen meines Vorgesetzten zu ihr und hab sie in ihrem Wohnheim besucht. Ich hab Jeans und T-Shirt angezogen … und Sandalen. Um möglichst wenig nach Cop auszusehen. Ich hab mich wortreich entschuldigt, bin förmlich auf die Knie
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