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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gefallen und hab versprochen, alles zu tun, um das wiedergutzumachen. Ich hab den Charmeur gespielt und auf das Beste gehofft. Zu meiner großen Überraschung hat sie dann am nächsten Tag die Anschuldigung zurückgezogen.«
    »Und?«
    »Der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte.«
    Rina starrte ihn mit offenem Mund an. »War es Jan?«
    Decker lachte. »Das war der einzige Vorwurf, den sie jemals zurückgenommen hat.«

23
    Keine leichte Sache, mit Teenagern zu reden. Kehrte er den Polizeibeamten heraus, blieben sie ablehnend; den »coolen« Erwachsenen zu markieren, war auch out. Sie mißtrauten jedem, der sich zu offensichtlich an sie heranmachte. Wie sollte er sie zum Sprechen bringen?
    Webster hoffte, sie beim Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit zu packen. Ihre Meinung über Harlan Manz zählte für die Polizei.
    Er stellte den Pkw eine Straße weiter ab und kam gerade zum Tor der Westbridge School, als es klingelte. Halb fünf – Schulschluß. Das Gebäude im Neuenglandstil war von weitläufigem Rasen umgeben. An den vierstöckigen Mittelbau mit Glockenturm schlossen sich Seitenflügel und Nebengebäude an. Die Klinkerfassaden wirkten zwar im erdbebengefährdeten L. A. reichlich fehl am Platz, aber das spielte keine Rolle. Den bedachten Eltern signalisierte das Ziegelrot die Aura der Eliteschulen Neuenglands.
    Webster hatte sich für seinen Auftritt mit einer schwarzen Seidenjacke ausstaffiert, dazu ein schwarzes T-Shirt und Jeans. Professionell, aber nicht abschreckend.
    Das Portal ging auf, Halbwüchsige schwärmten in Scharen heraus und machten Lärm. Die männlichen Exemplare ließen Dampf ab, brüllten, fluchten, gestikulierten, die Mädchen spulten ihren Valley-Jargon ab, untermalten ihn mit affektierten Handbewegungen. Auf dem Parkplatz heulten die Motoren auf: Geländewagen, Jeeps, Sportwagen und Cabrios – Mustangs, Camaros, Thunderbirds, hier und da ein alter Jaguar, auch BMWs, ein Mercedes und ein Porsche Carrera. Der Porschefahrer war schwer von Akne gezeichnet. Ob ihm sein Gefährt half, dieses Handicap bei den Mädchen auszugleichen?
    Webster sah dem Treiben eine Weile zu, bis er sich eine Gruppe normal gekleideter Schüler auserkoren hatte, die auf dem Gehweg zusammenstanden. Drei Jungen in blauen Pullovern und zwei Mädchen mit weißen Blusen und karierten Röcken. Die Jungen waren groß und muskulös – Football-Spieler oder Ringer. Das eine Mädchen war blond, das andere hatte langes hennarotes Haar. Webster schlenderte zu ihnen hinüber und präsentierte die Dienstmarke. Er wartete, bis der Groschen gefallen war, dann stellte er seine Frage.
    »Ist einer von euch zufällig Mitglied im Greenvale Country Club … vielleicht durch seine Eltern?«
    Der größte von den Jungen machte einen Schritt auf ihn zu und faßte ihn in Auge. Etwa einssechsundachtzig, Gorillafigur, buschiges Haar, dunkler Teint, zusammengekniffene Augen, der leicht geöffnete Mund eines Halbstarken. »Was is los?«
    »Wir führen einige Recherchen zu der Tragödie im Estelle durch«, sagte Webster. »Über den Schützen …«
    »Harlan Manz«, rief der Rotschopf. Sie war sonnengebräunt, ihr Haar zum Pferdeschwanz gebunden.
    Webster zückte das Notizbuch. »Und Sie sind …«
    »Kelly Putnam.«
    »He, sag dem doch nicht deinen Namen!« rief die Blonde.
    Langes glattes Haar, blaue Augen, rosige Haut und endlos lange Beine. Jung und knusprig, dachte Webster, dann fiel ihm das Verfahren vom Vormittag ein. Wie die Decker auf offenem Feuer geröstet hatten …
    »Darf ich Ihre Dienstmarke noch mal sehen?« fragte Blondie.
    »Klar.« Webster zeigte sie. »Detective Tom Webster, LAPD, Mordkommission.«
    Das Mädchen starrte auf das Blech, leckte sich die Lippe. »Wie soll ich wissen, ob das echt ist? Sie können ja auch ein Perverser in Polizeiklamotten sein.«
    »Vorsicht ist immer gut«, sagte Webster. »Ihr müßt nicht mit mir reden. Ich will mir nur ein Bild von Harlan Manz machen.«
    »Wozu?« fragte der Gorilla. »Der ist doch tot.«
    »Wir wollen die Gründe für die Tat verstehen. Das schulden wir den Opfern dieser schrecklichen Tragödie. Kennt zufällig einer von euch den Täter? Harlan Manz?«
    »Wieso sollen wir den kennen?« fragte der Gorilla.
    »Deshalb hab ich ja gefragt, ob jemand von euch Mitglied im Greenvale ist. Er hat dort gearbeitet. Vor zwei Jahren etwa.«
    Einer der Jungen meldete sich zu Wort. Boxergesicht, glattes dunkles Haar, grüne Augen. Er streckte Webster die massige Hand entgegen. »Rudy

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