Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
hat er es ebenfalls abgestritten. Der Kerl ist ein miserabler Lügner. Was gut ist. Bedeutet vielleicht, dass er nicht total ausgeflippt ist.«
    »Warum meinst du, dass er ausgeflippt ist?«
    »Weil alle in dieser Sekte spinnen.«
    Decker dachte darüber nach, überlegte, ob Ultra-Religiöse sektiererisch seien. An diesen Aspekt seines eigenen Glaubens musste er jedes Mal denken, wenn er eine Jeschiwa betrat. Nach acht Jahren war ihm das orthodoxe Judentum immer noch fremd. Fremdartig, aber nicht bedrückend. Die Jeschiwa, die er kannte, war mit Sicherheit keine Sekte – nicht mit Rabbi Schulman an der Spitze. Jeder kam und ging, wie es ihm gefiel. Rina war das beste Beispiel. Nachdem sie vier Jahre dort gelebt hatte – zwei mit ihrem Ehemann und zwei allein –, zog sie mit dem Segen des Rabbis fort.
    Er sah auf die Uhr. Es war fast neun. Eine halbe Stunde lang hatten sie sich das Video angesehen. Reine Zeitverschwendung. Einen Tag konnten sie dem Fall noch widmen. Um etwas zu tun zu haben, bis der Autopsiebericht kam.
    Er griff nach der Thermoskanne mit dem Kaffee, die auf dem Beistelltisch stand. »Will noch jemand?«
    Marge schob ihm ihren Becher hin. »Randvoll.«
    Decker füllte ihren und seinen Becher auf. »Scott?«
    »Für mich nicht«, lehnte Oliver ab. »Übrigens, das war Klasse, Dunn.« Er wandte sich an Decker. »Du hättest dabei sein sollen. Sie hat ihn auf die Palme gebracht, aber nicht so sehr, dass er nicht mehr reden wollte.«
    »Gute Arbeit«, sagte Decker.
    »Gehört alles mit dazu«, erwiderte Marge. »Wichtig ist, wir wissen jetzt, dass Nova etwas mit dem Anruf zu tun hatte.«
    »Europa sagte, es war eine Frau«, sagte Decker.
    »Also hat er jemand anders dazu gebracht«, meinte Oliver. »Jetzt ergibt das alles einen Sinn, Loo. Pluto hat Nova gezwungen, die Todesursache festzulegen und den Totenschein auszustellen. Nova mag dem Orden gegenüber zwar loyal sein, aber er ist nicht dumm. Er wusste, dass er kein qualifizierter Pathologe ist. Darum hat er jemanden dazu gebracht, die Polizei zu benachrichtigen und so seinen Arsch zu retten.«
    »Aber der Anrufer hat Europa benachrichtigt, nicht die Polizei«, hielt Decker dagegen.
    »Egal«, sagte Oliver. »Ich will damit nur sagen, dass Nova clever genug war, jemand anderem den Schwarzen Peter zuzuschieben. Er wollte nicht für die Diagnose, was zu Jupiters Tod geführt hat, verantwortlich sein.« Oliver lachte leise.
    »Ich komme einfach nicht über diese Namen hinweg – Nova, Jupiter, Venus … als ob Kinder ein Weltraumspiel spielen. Fehlt nur noch, dass sie einen Karton in Alufolie packen und als Raumschiff bezeichnen.«
    »Nur, dass Jupiter tot ist«, sagte Decker.
    Marge fragte nachdenklich: »Was denkst du, Pete? Falls Europa dahinter steckt, hätte sie Hilfe aus dem Orden gebraucht. Der Anruf hätte die Bestätigung dafür sein können, dass die Sache erledigt war.«
    »Du sagst es.«
    Oliver blieb skeptisch. »Wenn Europa ihren Dad aus dem Weg geräumt hat, warum sollte sie seinen Tod telefonisch melden?«
    »Jemand musste die Polizei informieren«, sagte Decker. »Hätten sie noch länger gewartet, hätte der Tod wirklich verdächtig ausgesehen, und wir hätten eine Untersuchung mit allem Drum und Dran einleiten müssen. Außerdem hat die Polizei durch Europas Anruf keine Stimmaufzeichnung ihrer Komplizin. Also wissen wir nicht, wer aus dem Orden ihr geholfen hat.« Er dachte über das Gesagte nach. »Wir wissen auch nicht, wer sie tatsächlich angerufen hat. Wir wissen noch nicht mal, ob es ein Mann oder eine Frau war. Wir haben nur Europas Aussage.«
    »Hast du was gegen sie, Deck?«, fragte Oliver.
    »Nicht im Geringsten«, erwiderte Decker. »Ich konstruiere bloß ›für alle Fälle‹.«
    »Warum?«
    »Aus verschiedenen Gründen. Ganz war ein berühmter Mann, dessen Tod alles andere als eindeutig ist. Sein Ableben wird zweifellos Wellen schlagen, und ich will sicher sein, dass wir vorbereitet sind. Außerdem wissen wir, dass die Leiche bewegt wurde … einige Beweise sind verwischt, wenn nicht sogar beseitigt worden. Ich sage nicht, dass es Mord war. Aber sollte der Orden Ganz’ Selbstmord absichtlich vertuschen, dann will ich wissen, warum.«

11
    Mit dem Hörer am Ohr blickte Decker von seinem Schreibtisch auf und sah Oliver am Türrahmen lehnen. Decker winkte ihn herein, hielt dann eine Hand mit gespreizten Fingern hoch, um anzudeuten, dass es noch fünf Minuten dauern würde. »Der Gerichtstermin ist um drei, Captain. Es

Weitere Kostenlose Bücher