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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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rotes Gesicht füllte den Bildschirm. »Dass ich sie zerschmettern werde in meinem Land … das ist der Ratschluss, den ich über die ganze Erde beschlossen habe. Die ganze Erde, meine Brüder und Schwestern. Wer will’s mir wehren? Wer an meinen Worten zweifeln? Wer will sie anfechten? Wer sich abwenden?«
    »Hältst du da bitte mal kurz an, Peter?«
    »Ja, Ma ’am«, sagte er gehorsam.
    Rina ging zu ihrer jüdischen Bibliothek und zog ein Buch heraus. »Das klingt wie die Worte eines der Propheten. Ich versuch’s mal bei Jesaja. Hört sich ganz nach ihm an.« Sie blätterte in dem dicken Band. »Was für ein Gedächtnis! Da ist es ja.« Rasch las sie die Passage durch. »Er gibt es etwas freier wieder.«
    »Von welchem Ratschlag redet Jupiter?«, fragte Marge.
    Rina zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, auf was er sich bezieht. Jesaja sprach über die Babylonier. Dass Haschern – in dem Fall eher Gott – sie für die Zerstörung des Landes Israel bestrafen wird.«
    »Bisher hat Jupiter nur sich selbst zerstört«, sagte Marge.
    »Oder jemand hat Jupiter zerstört, bevor er ihn … oder sie zerstören konnte«, hielt Oliver dagegen.
    »Du hast dich wirklich in die Mordtheorie verbissen, Scott«, brummte Decker.
    »Allerdings.«
    »›Dass ich sie zerschmettern werde in meinem Land …«‹ Decker drückte auf die Stopp-Taste. »Das lässt ja nun alle möglichen Interpretationen zu. Der Orden nennt uns Verleumden. Vielleicht denkt er, wir verleumden dieses Land, also die Erde, zerstören sie, wie es die Babylonier mit Israel getan haben.«
    »Gibt der Bezeichnung ›Hollywood Babylon‹ eine ganz neue Bedeutung«, meinte Rina.
    »Glaubst du, Jupiter hatte irgendwas vor?«, fragte Marge.
    »Für mich salbadert er nur«, erwiderte Rina. »Mehr noch, er ist ein Plagiator. Zitiert aus vorhandenen Texten, ohne die Quellen zu nennen. Ich wette, die meisten seiner Reden sind geklaut.«
    Oliver runzelte die Stirn. »Dieser Jesaja hört sich nicht gerade fröhlich an.«
    »Die Propheten waren alle eher düster«, sagte Rina. »Vielleicht passiert das, wenn man Visionen hat.« Sie hielt kurz inne. »Klingt, als hätte Jupiter auch Visionen gehabt. Und nicht gerade welche der göttlichen Art.«
    »Ohne dir zu nahe treten zu wollen, Rina, aber wenn man die Propheten liest … den Text, so wie er dasteht … klingen sie schon ein bisschen abstrus«, meinte Decker.
    »Könnte der Grund sein, warum keiner auf sie hören wollte«, sagte Rina. »Es ist nicht leicht, der Verkünder von Verderben und Verdammnis zu sein. Den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen. Aber der wichtigste Unterschied ist, dass Jupiter plagiiert. Die biblischen Propheten waren wenigstens echt.« Sie sah auf die Uhr. »Ich muss Hannah ins Bett bringen.«
    Decker nahm das Video heraus. »Ich glaube, wir haben genug gesehen.«
    »Selbst als älterer Mann sah Jupiter noch gut aus«, stellte Rina fest.
    »Beeindruckendes Gesicht«, stimmte Marge zu.
    »Siehst du das nur so, weil du weißt, wer er ist?«, fragte Decker.
    »Nein, er hat … etwas Charismatisches an sich.«
    »Was?«, schnaubte Oliver verächtlich.
    »So wie er in die Kamera schaut«, fuhr Rina fort. »Er schaut einen direkt an. Als wäre man der Einzige, auf den es ankommt.« Sie lächelte. »Das hat schon was.«
    »Und ich rede nicht so mit dir?«, fragte Decker.
    »Natürlich tust du das«, gab Rina zurück. »Du bist sehr charismatisch, Peter.«
    Decker sah sie mit schiefem Blick an. »Warum höre ich da einen sarkastischen Unterton heraus?«
    »Sie hat dir ein Kompliment gemacht, Loo.« Marge knuffte ihn in den Arm. »Sag danke.«
    »Danke.«
    Rina lächelte. »Wie kommt es, dass nur wir Frauen so etwas verstehen?«
    »Die bessere Frage wäre, warum Frauen Opern und Suppe mögen«, warf Oliver ein.
    »Wie bitte?«, sagte Rina.
    Marge winkte ab. »Hör nicht auf ihn, Rina.«
    »Du findest Ganz also charismatisch?«, fragte Decker.
    »Ja, allerdings. Und so sehr kann ich eigentlich nicht danebenliegen. Wie viele Mitglieder hat der Orden?«
    »Jemand sagte mir, es seien zweihundertfünfunddreißig«, erwiderte Decker. »Aber ich glaube, da sind die Babys nicht mitgezählt.«
    »Also wie viele Kinder insgesamt?«
    »Zu viele«, sagte Decker.
     
    Marge wartete, bis Rina hinausgegangen war. Dann sagte sie: »Nova ist rot geworden, als ich ihn fragte, ob er wüsste, wer Europa angerufen hat.«
    »Ich hab ihm dieselbe Frage gestellt, als du auf dem Klo warst«, sagte Oliver. »Bei mir

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