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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Kehrtwendung gemacht und beschlossen haben, es der Wissenschaft zu vermachen. Mir gefällt Marges Idee. Vielleicht haben sich die beiden Frauen wegen des Geldes zusammengetan.« Er wandte sich an Marge. »Besaß er sonst noch irgendwo Vermögen?«
    »Nichts so Bemerkenswertes wie die Versicherungspolice, aber er hatte Ersparnisse, an die Fünfzigtausend, verteilt auf drei oder vier Bankkonten.«
    »Vielleicht für die täglichen Ausgaben des Ordens.«
    »Kann sein«, erwiderte Marge, »obwohl die Konten auf Ganz’ Namen laufen – Emil Ganz, nicht Jupiter.«
    »Der Kerl war reich«, stellte Oliver fest.
    »Stimmt«, sagte Decker. »Trotzdem ist er tot mehr wert als lebendig.«
     
    Der vorläufige Autopsiebericht war noch nicht da und würde wahrscheinlich erst am nächsten Nachmittag kommen. Kein Grund, den Orden zu beunruhigen und die Trauernden zu belästigen, solange sie nichts Konkretes in der Hand hatten. Decker war immer noch hungrig, und hier auf dem Revier gab es nur nicht-koschere Automaten. Er rief zu Hause an, doch niemand nahm ab.
    Dann fiel ihm ein, dass Rina mit Hannahs Kindergartengruppe im Zoo war. Sie würden nicht vor drei Uhr zurückkommen.
    Was bedeutete, dass das Haus leer war. Wenn er jetzt fuhr, hätte er zwei ruhige, ungestörte Stunden vor sich. Er packte seine dringendsten Akten ein und legte die Unterlagen für Wiggins’ morgigen Gerichtstermin obenauf. Dann noch die vom Ganz-Fall und die Telefonnachrichten. Er trug sich aus, ließ aber seinen Pager für Notfälle an.
    Die Vorstellung, allein zu sein, erfüllte ihn mit Vorfreude; in gewissem Sinne konnte er Leute wie Ganz und Gauguin und all die anderen Aussteiger verstehen – dieses überwältigende Verlangen, alles hinter sich zu lassen. Aber dann dachte er an die Zeit nach seiner Scheidung, an die erdrückende Einsamkeit. Bis jetzt hatte er noch keine sinnvolle Beziehung ohne Verantwortung erlebt. Ein gutes Beispiel war die Hündin. Es hatte Zeiten gegeben, in denen Ginger ihn genervt hatte. Aber er war tagelang tieftraurig gewesen, als der Setter eingeschläfert werden musste.
    Er dachte an seine Hündin, als er die Haustür öffnete und leise ins Wohnzimmer trat. Nach wie vor vermisste er Gingers überschwängliche Begrüßungen. Rina und er hatten überlegt, sich wieder einen Hund anzuschaffen, aber durch den bevorstehenden Umzug war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
    Decker spitzte plötzlich die Ohren.
    Da war doch etwas … Geräusche.
    Er horchte mit geübter Präzision.
    Es klang wie Keuchen, und es kam aus der Küche, was überhaupt keinen Sinn ergab. Instinktiv griff er nach seiner Waffe. Auf Zehenspitzen durchquerte er das Wohnzimmer und blieb vor den Schlafzimmern stehen. Die Tür zum Zimmer der Jungs stand offen, aber seine Schlafzimmertür war geschlossen.
    Sofort kam ihm seine Exfrau Jan in den Sinn … der Tag und was er damals vorgefunden hatte … das Gefühl tiefster Demütigung.
    Aber hier ging es um Rina! Sie konnte doch nicht … das war unmöglich! Sie würde nie … darauf würde er sein Leben wetten!
    Trotzdem öffnete er das Schulterhalfter, während unerklärliche Wut in ihm hochstieg.
    Mit klopfendem Herzen und schweißnasser Hand griff er nach dem Türknauf. Die andere Hand hielt die Waffe umklammert.
    Er stieß die Tür auf.
    Mit einem Blick hatte Decker alles erfasst. Zwei halb nackte Körper auf seinem Bett. Er lag oben; sie hatte die Beine um seine Taille geschlungen. Seine Hand lag auf ihrer nackten Brust. Er schoss hoch, warf ein Hemd über das Gesicht seiner Freundin, die einen spitzen Schrei ausstieß. All das geschah innerhalb von Sekunden.
    »Himmel!«, stieß Decker hervor und knallte die Tür zu. Von draußen schlug er mit der Faust dagegen und brüllte: »Du hast fünf Minuten. Zieh dich an, und beweg deinen Hintern hier raus!«
    Das Herz schlug ihm im Halse. Halb nackt, Decker. Sie waren halb nackt. Jake hatte seine Hose an – mehr oder weniger.
    Er steckte die Waffe wieder ins Halfter, stürmte in die Küche und goss sich ein Glas Wasser ein – etwas zum Festhalten, damit seine Hände nicht zitterten. Er war wütend über die Situation, aber es ärgerte ihn noch mehr, dass sein Wunsch nach Ruhe so abrupt zerstört worden war und er nun noch eine Krise zu bewältigen hatte.
    Plötzlich hörte er das Mädchen weinen. Sie schluchzte hysterisch – tiefe Schluchzer, die Decker schier das Herz zerrissen. Er verstand nur nicht, wieso er sie so deutlich hören konnte. Sie war in Panik.
    »O

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