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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Sterbegeld, wenn wir ›Tod durch Unfall‹ bestätigen, sondern hat Anspruch auf die gesamte Versicherungssumme.« Oliver grinste vielsagend. »Plötzlich steht sie im Rampenlicht.«
    Decker dachte nach. »Ob Ganz wohl geplant hatte, die Police zu Geld zu machen, als er verschwand? Andererseits kann er da noch nicht allzu viel eingezahlt haben. Vielleicht nur ein oder zwei Jahre. Damit hätte er sich kaum über Wasser halten können.«
    Olivers Augen wurden schmal. »Wo war Ganz eigentlich während dieser zehn Jahre?«
    »Das scheint keiner zu wissen …«
    »Verrückt … einfach so abzuhauen.« Oliver schüttelte den Kopf. »Natürlich kann ich mir nicht vorstellen, wie es ist, so superklug zu sein. Sich mit den Ursprüngen des Universums zu befassen. Das muss doch seltsame Dinge mit der Psyche anstellen.«
    Das erinnerte Decker an die Talmudgeschichte von den vier Rabbis, die in den Wald gingen, um über den Sinn des Lebens zu diskutieren. Einer der vier starb, der zweite wurde verrückt, und der dritte fiel vom Glauben ab. Nur Rabbi Akiva kam aus dem Wald zurück und hatte seinen Glauben nicht verloren. Die Geschichte bekam plötzlich eine ganz andere Relevanz.
    »Als Ganz damals die Versicherung abschloss, Scotty, müssen die Prämienzahlungen für eine Million Dollar sehr hoch gewesen sein«, meinte Decker. »Warum hat er eine so hohe Versicherung abgeschlossen und sich so verausgabt, wo er doch nur Professor war?«
    »Weißt du was? Ich wette, Ganz’ Houdini-Nummer war von langer Hand vorbereitet. Vielleicht hat er das mit der Versicherung für seine Familie gemacht.«
    »Du meinst, er wollte sein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Familie beruhigen. Oder zumindest gegenüber seiner Tochter.«
    »Könnte gut sein.«
    »Aber du sagst, Mutual Guard hat nicht bezahlt.«
    »Offenbar waren sie misstrauisch. Und das zu Recht, weil Ganz vor fünfzehn Jahren wieder auftauchte.«
    »Da muss Ganz schon gewusst haben, dass seine Tochter keine Millionärin war«, sinnierte Decker. »Irgendwann muss er rausgekriegt haben, dass die Versicherung nicht ausbezahlt wurde. Also kann er kein übermäßig schlechtes Gewissen gehabt haben.« Er nahm ein Sandwich aus der braunen Tüte. Roastbeef, und es sah sehr gut aus. Aber wenn er Brot aß, musste er sich vorher rituell die Hände waschen. Daher zupfte er rasch eine Roastbeefscheibe heraus und verschlang sie mit einem Bissen. »Damit die Police weiterlief, muss jemand die Prämien eingezahlt haben. Ganz vielleicht?«
    Oliver zuckte die Schultern. »Ich werde ein bisschen rumtelefonieren. Sehen, ob ich rauskriege, wer da bezahlt hat. Europa wäre logisch. Sie ist die Einzige, die dabei etwas zu gewinnen hatte.«
    »Woher hatte sie das Geld, um die Prämien zu bezahlen?« Decker blickte auf sein Sandwich und merkte plötzlich, dass er Kopfschmerzen bekam. Er musste was essen. »Ich bin hungrig. Ich muss mir die Hände waschen.«
    »Nur zu. Ich hol meinen Lunch rein.«
    »Wenn Marge da ist, bring sie mit.« Decker stand auf, ging zur Toilette, wusch sich die Hände und sagte sein Gebet außerhalb des Klos. Regel Nummer eins. Keine Gebete auf dem Klo. Als er sein Büro wieder betrat, saßen Marge und Oliver an seinem Schreibtisch. Während Scott sie auf den neuesten Stand brachte, aß Decker sein Sandwich und trank zwei Flaschen Apfelsaft. Als Oliver fertig war, sagte Decker: »Angenommen, Jupiter hat plötzlich herausgefunden, dass die Police immer noch gültig war.«
    »Er könnte beschlossen haben, sie sich auszahlen zu lassen«, sagte Marge. »Oder Venus als Nutznießerin einzusetzen. Europa passte das nicht, also hat sie ihn flugs ins Jenseits befördert und es wie einen Tod durch Überdosis aussehen lassen.«
    Decker kratzte sich an der Nase. »Kannst du mich nicht wenigstens meine Gedanken aussprechen lassen?«
    »Hab ich Recht?«
    »Darum geht es nicht«, sagte Decker. »Falls Europa schuldig ist, muss ihr jemand aus dem Orden geholfen haben.«
    »Wie wär’s mit Guru Bob?«, schlug Oliver vor. »Die beiden hatten mal was miteinander.«
    »Warum nicht Venus?«, fragte Marge. »Sie sind alte Freundinnen.«
    »Meinst du nicht, Marge, dass Jupiter, wenn er die Police geändert hat, Venus als Nutznießerin eingesetzt hätte?«, gab Oliver zu bedenken.
    »Nicht unbedingt«, sagte Decker. »Wenn er sich als Vater Jupiter des Ordens der Ringe Gottes sah, könnte er vorgehabt haben, das Geld dem Orden zu vermachen, damit alle Mitglieder davon profitieren. Oder er könnte eine

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