Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
jetzt?«
»Dreizehn. Wollen Sie ein Foto von ihr sehen?«
Ceese runzelte die Brauen. »Gut, warum nicht.«
Decker zeigte ihr das Schwarzweißfoto. Ceese warf einen Blick darauf, versuchte wegzusehen, doch es gelang ihr nicht. Sie seufzte. »Oje, mir verschwimmt alles.« Sie senkte die Augen. »Dreizehn ist ein schwieriges Alter. Vielleicht ist sie weggelaufen. Haben Sie daran schon gedacht?«
»Ja, Ma’am.«
»Ceese!« Sie drohte ihm mit dem Finger. »So alt bin ich noch nicht.«
Herbert begann zu glucksen. »Kommt darauf an, von welcher Seite man es betrachtet.«
»Du bist schrecklich!«, sagte Ceese. »Ich zieh mich um.« Sie wandte sich an Decker, die Augen immer noch feucht. »Sie finden allein hinaus?«
»Ja, kein Problem.«
Herbert hievte sich aus dem Sessel. »Sollte mich auch frisch machen.« Er blieb stehen und hustete in sein Taschentuch. Dann sah er Decker an. »Wenn Sie Maureen sehen, sagen Sie ihr … sagen Sie ihr, dass ich nicht auflege, wenn sie anruft.«
Langsam schleppte er sich die Treppe hinauf, erklomm jede Stufe mit der Anstrengung eines alten Mannes.
17
Hinter dem Komplex des Ordens erstreckte sich das offene, südkalifornische Land. Eigentlich Ödland, so weit das Auge reichte, aber der vor kurzem gefallene Regen hatte das Grün und die Wildblumen sprießen lassen. Die knorrigen Eichen hatten grünes Moos angesetzt, und der hohe Eukalyptus war mit weißen, papierdünnen Blüten bedeckt. Die Sonne stand bereits tief, und Marges Augenlider wurden schwer. Die Fahrt war lang und monoton. Da Pluto mitfuhr, konnte sie nicht mit Scott über den Fall reden, was sie angeregt und wach gehalten hätte. Statt sich dem Schlaf hinzugeben, öffnete sie die Thermosflasche mit starkem Kaffee.
»Ich hätte gern auch welchen«, sagte Oliver über das Motorengeräusch hinweg.
»Bist du müde?« Marge reicht ihm die Thermosflasche. »Ich kann fahren.«
»Nein, lass nur. Alles okay.« Oliver nahm einen Schluck Kaffee und deutete nach hinten. »Wenigstens pennt er.«
Marge betrachtete Pluto. Die Augen des kleinen Mannes waren geschlossen, sein Mund stand offen, und sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig.
Oliver sprach mit leiser Stimme, weil Menschen oft Dinge im Schlaf hören. »Außerdem hab ich Hunger. Meinst du, wir können rasch was essen, wenn wir fertig sind?«
»Wenn es nicht zu lange dauert.«
»Wann will sich Deck mit uns treffen?«
»Wir sollen ihn nach unserer Rückkehr anrufen«, sagte Marge. »Gegen zehn oder elf, nehme ich an. Ich glaube nicht, dass wir da oben Unterlagen oder Briefe finden werden. Aber man kann nie wissen. Ich hab Konzertkarten für Freitagabend – Mozart. Nichts allzu Schweres. Willst du mitkommen?«
»Was ist mit James?«
»Die Notaufnahme ist diese Woche unterbesetzt. Er muss einspringen.«
»Ich hab eine Verabredung«, sagte Oliver.
»Eine neue Flamme?«
»Ich kenn sie noch nicht«, gab Oliver zu. »Aber ich hab ein Foto von ihr gesehen … hübsches Mädchen.«
»Lass mich raten – blond, blauäugig, große Titten.«
»Dreimal ins Schwarze.«
»Und ungefähr fünfzehn Jahre alt, Scotty?«
»Angeblich zwanzig.«
»Vermutlich mit verkümmertem Großhirn.«
»Zweifellos. Warum würde sich ein Mädchen sonst mit einem Kerl verabreden, der alt wie Methusalem ist.«
»So alt bist du nun auch wieder nicht.«
»Ehrlich gesagt, mir ist es egal, ob sie was zwischen den Ohren hat. Man bumst ja nicht das Hirn.«
»Und dann wunderst du dich, dass bei dir keine Beziehung hält.«
»Na, du gewinnst in der Hinsicht ja auch keine Medaillen.«
»Entschuldige mal! Ich bin seit fast sechs Monaten mit James zusammen.«
»Na großartig. Sag mir, wohin ich das Geschenk zum Jahrestag schicken soll.«
Marge lächelte und musterte ihren Partner. Scott war ein gut aussehender Mann mit seinem vollen schwarzen Haar, dem kräftigen Knochenbau und den dunklen Augen. Für sie war er nicht die Bohne attraktiv – sie kannte ihn zu gut –, aber sie konnte verstehen, was Frauen zu ihm hinzog. Oliver grinste. »Vielleicht ist sie Medizinstudentin.«
»Und ich bin das nächste Supermodel, Scotty.«
Oliver warf ihr einen Blick zu. »Margie, du stellst dein Licht unter den Scheffel.«
Zuerst wollte sie abwehren. Doch sie hielt sich zurück. »War das ein Kompliment?«
»Ja, war es wohl.«
»Na ja, dann vielen Dank.« Marge flüsterte ihm zu: »Nach was suchen wir eigentlich? Nach Briefen? Unterlagen?«
Oliver zuckte die Schultern. »Ich glaube, Deck will nur
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