Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
würde?«
Er musste husten und jaulte dabei auf. »Scheiße, das brennt!«
»Brauchen Sie die Krankenschwester?«
»Ich brauche mehr Schmerzmittel.«
Decker drückte den Klingelknopf für die Schwestern. Er beschloss, seine Fragen noch einfacher zu formulieren. »Sie wussten, dass Gil aus dem Krankenhaus entlassen wird, oder?«
»Ja.«
»Ebenso wie Grant, Mace, Antoine Resseur und Piet Kotsky, korrekt?«
»Korrekt.«
»Noch jemand, der das wusste?«
»Was wusste?«
»Als Gil aus dem Krankenhaus kam«, versuchte Decker es jetzt andersherum, »hatten Sie da noch jemanden außer Kotsky zum Schutz der Kaffeys angeheuert?«
Die Frage überforderte Brady. »Ich glaube nicht … alles ein bisschen verschwommen … mein Kopf.«
»Bis jetzt sind Grant und Resseur als Einzige noch nicht angeschossen worden«, sagte Decker. »Was halten Sie davon?«
»Ich habe meinen Job gemacht. Sonst wäre sein Gehirn jetzt über meine Bomberjacke verteilt.«
»Wurde jemals ein Mann namens Alejandro Brand von Ihnen eingestellt?«
Er blinzelte mehrmals. »Kommt mir nicht bekannt vor. Wer ist das?«
»Sie haben Schmerzen.«
»Ich könnte eine neue Dosis Glückseligkeit vertragen.«
Decker drückte noch mal auf den Schwesternrufknopf. Dann versuchte er es mit einem Schuss ins Blaue. »Wussten Sie, dass Ana Mendez und Rondo Martin ein Paar sind?«
»Ana das Dienstmädchen?«, fragte Brady.
»Ja, Ana Mendez. Ich hörte, sie seien befreundet.«
»Hmmm …« Brady wirkte nachdenklich. »Ich bin mal in die Dienstbotenräume gekommen.« Er atmete tief und langsam ein und aus. »Rondo war da, in Zivil … Er aß irgendwas Mexikanisches.« Er schloss die Augen. »Tacos und Enchiladas, Reis und Bohnen. Gibt aber keinen Imbiss auf der Ranch.«
»Dachte ich mir schon. Haben Sie ihn danach gefragt?«
»Jawoll. Er meinte, er könne kochen, und bot mir was davon an. Ich sagte, nein danke, und er sagte, wie Sie wollen. Dann stand er auf und warf den Teller in den Müll. Er wollte sich für seine Schicht umziehen.« Noch eine Schmerzattacke.
»Hatte Ana das Essen für ihn gekocht?«
»Weiß ich nicht. Aufwärmplatte und Mikrowelle waren sauber. Er hat es zumindest nicht dort warmgemacht. Und es roch sicher nicht wie dieser Tiefkühlscheiß … Ich bin müde.«
»Ich weiß. Aber ich würde Gil und Grant wirklich gerne finden. Ich mache mir Sorgen um sie.«
»Fangen Sie lieber ein paar Vergewaltiger und Bankräuber … die tauchen schon wieder auf.«
Die Krankenschwester kam ins Zimmer und überprüfte Bradys Akte, dann den Tropf. »Wie geht es uns?«
»Ich weiß nicht, wies für Sie ist, ich jedenfalls fühle mich scheiße.«
»Ich erhöhe das Schmerzmittel in Ihrem Tropf«, sagte sie. »Das macht Sie ein bisschen schläfrig.«
»Schläfrig ist prima«, sagte Brady, »wenn nur dieser verdammte Schmerz aufhört.«
24
Maces Zimmer lag am anderen Ende des Flurs. Seine Verletzung bedurfte einer Übernachtung im Krankenhaus, aber wenn alles glatt verlief, würde er am nächsten Morgen wieder nach Hause gehen. Er saß in Pyjama und Bademantel auf dem Bett, den Arm in einer Schlinge, und schaute Fernsehen. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und seine Lippen waren ausgetrocknet. Sein schwarzes Haar glänzte leicht fettig.
»Ich kann’s kaum erwarten, hier wieder rauszukommen«, sagte er zu Decker. »Das ist ein Irrenhaus.«
»Wann reisen Sie ab?«, fragte Decker.
»Sobald ich reisefähig bin, und wenn ich einen Privatjet chartern muss.« Er schaltete den Fernseher aus. »Guy hat mich schon immer in Schwierigkeiten gebracht. Im Leben und im Tod.«
»Ich habe darüber gelesen«, sagte Decker, »über den Prozess.«
Mace wischte Deckers Worte mit seiner freien Hand beiseite. »Ein Missverständnis. Ich hätte da dranbleiben können, aber die Einzigen, die dadurch reich geworden wären, waren die Anwälte. Schlussendlich habe ich bekommen, was ich wollte, genau wie Guy. Und nein, ich lege keinen Wert darauf, das genauer zu erläutern.«
»Ich würde gerne von Ihnen wissen, was auf dem Parkplatz passiert ist. Haben Sie etwas Besonderes bemerkt?«
Mace schüttelte den Kopf. »Nein, es ging alles so schnell.«
»Brady und Kotsky erinnern sich an ein Auto, das mit quietschenden Reifen weggefahren ist.«
»Schön für sie. Ich kann nicht behaupten, mich an etwas zu erinnern, außer daran, dass ich dachte, sterben zu müssen. Ich wusste, man hatte mich getroffen. Überall war Blut. Ich war so verwirrt und dachte zuerst, ich hätte
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