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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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andächtig über die Frage nach. »Grant Kaffey ist das einzige Mitglied der Führungsgruppe, das nicht angeschossen wurde.«
    Decker legte die Spitzen aller Finger wie zu einem Zeltdach aneinander. »Im Moment werden Grant, Gil und Antoine Resseur vermisst. Könnte Grant die Situation als die perfekte Gelegenheit nutzen, seinen Bruder loszuwerden?«
    »Es sähe verdächtig aus, wenn Gil plötzlich tot auftaucht. Da außerdem Resseur bei ihnen ist, müsste Grant ihn auch umbringen.«
    Decker nickte. »War nur so ein Gedanke.«
    Das Telefon klingelte, und Decker nahm den Höher ab. »Hey, Willy, willkommen zurück … Ist schon okay, Willy, wir haben nicht erwartet, dass du ihn findest. Das war die sprichwörtliche Katze im Sack. Aber ich habe einen neuen Auftrag für dich, sobald … Nein, heute musst du nicht mehr aufs Revier kommen. Genieß deine Feri –« Er grinste. »Na ja, wenn sie dich wahnsinnig macht, kannst du ihr gerne sagen, dass ich dich sofort hier brauche, okay? Klar. Bis gleich.«
    Wang grinste ebenfalls. »Seine Frau?«
    »Solange Willy ein paar Tage frei hat, möchte sie, dass er den Boden im Bad neu fliest.« Decker war in Gedanken noch bei ihrem Gespräch von eben. »Ich spiele mal den Advocatus Diaboli. Guy Kaffey wollte immer zu viel des Guten. Sieh dir nur seine Ranch an – sie hat die Größe eines europäischen Kleinstaates! Er liebte es, zu gewinnen, und nach allem, was man hört, ging er gerne Risiken ein, zu manchen Zeiten seiner Geschäftstätigkeit geradezu manisch.«
    »Stimmt alles, meiner Lektüre nach«, bestätigte ihn Wang.
    »Glaubst du nicht, dass er Grant und Mace eher die Vollendung von Greenridge gestattet hätte, als die Hände hochzunehmen und sich geschlagen zu geben?«
    »Wenn Greenridge Guys Idee gewesen wäre, würde ich das genauso sehen. Aber Grant und Mace sind die geistigen Väter von Greenridge. Loo, dieses Projekt hätte man selbst in sprudelnden Zeiten des Marktes besser ad acta gelegt. Während einer Rezession und hohen Budgetkürzungen ist Greenridge ein Dinosaurier.«
    Wang dachte einen Moment nach.
    »Vielleicht wollte Guy Greenridge in kleinerem Maßstab realisieren. Aber selbst dann wäre er gezwungen gewesen, Geld aus anderen Geschäftsbereichen von Kaffey Industries abzuschöpfen.«
    »Gehen wir mal einen Schritt weiter«, sagte Decker. »Wenn Grant und Mace Greenridge fertigstellen wollen, müssten Guy und Gil dann gehen?«
    »Gil wäre ein Hindernis, klar. Doch wer immer das getan hat, kann ja nicht alle umbringen.« Wang stand auf. »Ich habe heute Nachmittag noch etwas Zeit. Soll ich mich mal nach Grant, Gil und Antoine umsehen?«
    »Da arbeiten schon andere dran. Du könntest einen Richter auftreiben, der ein paar Vorladungen für sie ausstellt, mit der Verpflichtung, sich als wichtige Zeugen der Schießerei zur Verfügung zu stellen. Ein bisschen von hinten nach vorne gedacht, aber so haben wir wenigstens den Papierkram erledigt, wenn wir sie finden.«
    Deckers Telefon klingelte wieder. Wang winkte kurz, als er das Büro verließ.
    »Hi, hier spricht Mallory Quince aus Foothill. Wir haben Alejandro Brand in Haft.«
    »Wow!« Decker richtete sich kerzengerade auf. »Das ging schnell. Gute Arbeit. Wie ist er aufgeflogen?«
    »Nicht auf-, sondern in die Luft geflogen. Mit seinem Meth-Labor.«
     
    Die Videokamera im Verhörraum war auf einen ungefähr neunzehnjährigen Mann in einem Oversize-T-Shirt und schlabberigen grünen Shorts, die ihm bis zu den Knien hingen, gerichtet. Er hatte eine Basecap der Dodgers auf dem Kopf, deren Schirm einen Schatten über seine Augen und die Nase warf. Decker konnte einen schmalen Mund und ein langes Kinn, verziert mit einem Miniatur-Unterlippenbart, erkennen. Die Haut auf den Armen und am Nacken war blau vor lauter Tinte. Zwei Anacondas schlängelten sich seine Arme entlang, und ein B12-Tattoo prangte auf der Rückseite seines Nackens.
    Mallory Quince blickte über Deckers Schulter auf den Video-Bildschirm und schnalzte mit der Zunge. »Gerüchteweise ist die Drogenfahndung nicht glücklich darüber, bei dem geforderten Strafmaß nur deshalb zurückzustecken, weil ein Blinder etwas gehört hat. Der einzige Grund, warum sie zugestimmt haben, ist Ihr Dienstgrad als Lieutenant, und die Tragweite der Kaffey-Morde.«
    »Das sind zwei Gründe. Und ich sage, wem schadet’s, den Kerl das Band hören zu lassen? Das Ohr des Blinden ist sehr geschult.«
    Mallory machte sich gerade und kreuzte die Arme vor der Brust, so dass

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