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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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die Nähte ihrer kürbisfarbenen Jacke an den Schultern spannten. »Woher wollen Sie wissen, dass der blinde Typ nicht einfach sagt: ›Ja, das ist der Dreckskerl, den ich gehört habe‹, nur um sich wichtig zu fühlen und eine Belohnung zu kriegen?«
    »Weil ich ihm gesagt habe, dass der Augenzeuge vier mögliche Verdächtige aus dem Verbrecheralbum benannt hat. Harriman hat bereits zwei Spanisch sprechende Mexikaner eliminiert.«
    »Vielleicht wusste er, dass sie ihm mit Lockvögeln eine Falle gestellt haben.«
    Decker zuckte mit den Achseln. »Sagen Sie der Drogenfahndung, dass ich Brand keinen Deal anbieten werde. Ich will nur, dass er für eine Stimm-Identifizierung Spanisch spricht.«
    »Wird das vor Gericht Bestand haben?«
    »Wir werfen Brand nichts vor. Wir wollen nur herausfinden, was er über die Kaffey-Morde weiß, und das wird schnell gehen. Bevor Harriman seine Stimme nicht erkannt hat, lasse ich die Morde unerwähnt.«
    »Wie lautet also der Plan?« Mallorys Stimme hatte sich etwas entspannt.
    »Ich trage ihm die gegen ihn laufenden Anklagepunkte vor … bringe ihn zum Reden. Die Wohnung seiner Großmutter in Pacoima ist ausgebrannt. Ich möchte ihn dazu bringen zu glauben, dass ich versuche, ihm eine weitere Brandstiftung anzuhängen.«
    »War er es?«
    »Wahrscheinlich. Wer weiß, vielleicht bekomme ich ja sogar ein Geständnis. Ich setze mich genau da hin.« Decker deutete auf dem Bildschirm auf einen leeren Stuhl gegenüber von Brand. »So erfasst mich die Kamera von meiner Schokoladenseite.«
     
    Decker stellte sich auf Spanisch vor und begrüßte den jungen Mann mit Handschlag.
    Brand kratzte sich an einer Narbe im Augenwinkel und sagte: »Ich spreche Englisch.«
    Decker verzog keine Miene, obwohl er innerlich fluchte. Er wechselte ins Englische. »Wenn Sie sich dabei wohlfühlen, Alejandro …«
    Das Gangmitglied faltete die Hände und legte sie auf den Tisch. Die Haare auf seinen Unterarmen rochen wie Grillasche, wahrscheinlich war es eine Folge der Laborexplosion. Vielleicht hatte er so auch die erste Narbe abgekriegt.
    »Sie wissen, warum Sie hier sind?«, fragte Decker.
    »Nein.«
    »Ihre Wohnung ist explodiert.«
    »Na und? Damit hatte ich nichts zu tun.«
    »Warum erzählen Sie mir nicht, was passiert ist?«
    »Kann ich nicht, weil ich’s nicht weiß.« Er wechselte ins Spanische. »Estallado … Boom. Comprende?«
    »Sí. «
    »War wohl eine Gasleitung. Es roch nach einem Gasleck, wissen Sie?«
    »Wie lang haben Sie in der Wohnung gelebt?«, fragte Decker auf Spanisch.
    »Posible seis meses. « Sechs Monate.
    »Und wie lang waren Sie in der Wohnung, bevor sie in die Luft geflogen ist?«
    »Hm … posiblemente viente minutos. «
    Vielleicht zwanzig Minuten. Er hielt nichts von langen Sätzen, aber wenigstens redeten sie jetzt in der richtigen Sprache. »Und Sie haben Gas gerochen?«, fragte Decker.
    »Yeah, genau.« Da er damit durchzukommen schien, blieb er bei der Geschichte. »Es stank.«
    »Und warum haben Sie nicht die Gasfirma angerufen?«
    »Weil es alles viel zu schnell ging.«
    »Sie saßen also da … usted acaba sentarse alli y … boom?«
    »Sí, sí. Exactamente. «
    »Die Polizei hat Frostschutzmittel-Behälter in Ihrem Müll gefunden«, sagte Decker auf Spanisch.
    »Im Winter wird’s kalt«, lautete die Antwort auf Spanisch.
    »In Südkalifornien friert es alle sechs Jahre mal.«
    »Mein Auto taugt nicht viel.«
    »Sie haben außerdem Behälter von Azeton, Farbverdünner, Halogenkohlenwasserstoff und Batteriesäure gefunden … alles hochentzündliche Stoffe.«
    »Yeah, das musste ich dann auch feststellen.«
    »Da waren leere Flaschen, Schlauchmaterial, jede Menge Streichhölzer und eine Kochplatte –«
    »Ich brauche eine Kochplatte, weil ich keinen Herd habe. Sagen Sie das meinem Vermieter.«
    »Ach, kommen Sie schon, Alex.« Decker beugte sich vor. »Was haben Sie mit dem ganzen Zeug gemacht?«
    »Ist es strafbar, so’n Zeug zu besitzen?«
    »Der Besitz von Farbverdünner ist nicht strafbar, wenn man Künstler ist. Der Besitz von Frostschutzmittel ist nicht strafbar, wenn man im Winter nach Colorado fährt. Der Besitz von Azeton ist nicht strafbar, wenn man ein Nagelstudio betreibt. Es wirkt aber verdächtig, wenn man all diese Dinge besitzt und nicht malt, nicht bei kalten Temperaturen verreist und sich nicht die Nägel lackiert.«
    Das Gangmitglied zuckte nur mit den Schultern.
    »Gegen Sie liegen ganz schön schwere Anklagepunkte vor, mein Sohn. Sie können sich

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