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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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aber es heißt immerhin, dass er alle Tests und Prüfungen bestanden und seine Hausaufgaben fristgemäß abgeliefert hat.«
    »Also hat er den Stoff sehr gut bearbeitet?«
    »Ordentlich. Außerdem bewerten wir jeden gut, der regelmäßig teilnimmt.«
    »Warum erinnern Sie sich an ihn als einen klugen Jungen?«, fragte Marge.
    »Alles ist relativ«, mischte Carmen sich ein.
    »Das stimmt«, sagte Tibbets. »Wir versuchen vor allem, die Kinder bei der Stange zu halten. Sie davon zu überzeugen, dass sie, wenn sie ein, zwei Jahre länger hierbleiben und minimal mitarbeiten, mit einem Abschluss hier abgehen, der ihnen mehr ermöglicht. Und für die richtig Schlauen gibt’s dann noch das Community College. Ich traute es Esteban durchaus zu, leider brach er ein Jahr vorher die Schule ab. Ich habe versucht, ihn zu kontaktieren … habe seiner Mutter meine Nummer gegeben.«
    »Hat er sich gemeldet?«, fragte Oliver.
    »Nein. Mein Spanisch ist nicht perfekt, aber ich kann mich verständlich machen. Also bleibt mir nur zu vermuten, dass er meine Nachricht nie erhalten hat oder nicht daran interessiert ist, was ich ihm zu sagen habe.«
    »Er hat in Ihrer Klasse eine Eins bekommen«, sagte Oliver, »das fiel sicher auf.«
    »Ja, deshalb erinnere ich mich auch an ihn.«
    »Die Eins muss ihn doch ein bisschen motiviert haben«, sagte Marge.
    »Wenn es so war, dann hat er darüber nicht mit mir gesprochen. Er redete sowieso wenig.« Ein weiterer Schluck Tee. »Er antwortete immer höflich, aber Unterhaltungen waren nicht sein Ding. Manche Kinder … wenn du ihnen zuhörst, schütten sie dir ihr Herz aus. Esteban redete nicht mehr. Als hätte er es schon vor langer Zeit aufgegeben. Immer dieselbe Geschichte hier, liebe Freunde.«
    »Er hat lauter Bandentätowierungen«, sagte Oliver.
    »In der Gegend hier wimmelt es nur so von Bodega-Bandenmitgliedern.« Er sah Carmen für Bestätigung an, und sie nickte. »Die Jungs lassen sich tätowieren, auch wenn sie keine knallharten Kriminellen sind.«
    »Sie zahlen an die Köpfe der Gang in ihrer Nähe eine Art Solidaritätsbeitrag, um die Tätowierungen tragen zu dürfen«, erklärte Carmen. »Dadurch sind sie geschützt … nicht vor anderen Banden, aber vor anderen Bodega-12th-Street-Mitgliedern. Wenn die jüngeren Kinder das richtige Tattoo haben und ihren Beitrag zahlen, lassen die älteren sie eher in Ruhe.«
    »Und sobald man eine Waffe hat, bedeuten Größe und Alter nicht mehr so viel«, warf Tibbets ein.
    »Allein in unserer Gegend haben wir drei verschiedene Bodega-12th-Street-Gangs, jede mit ihrem eigenen Revier. Das bedeutet, es gibt drei Köpfe, die einem anderen Typen Bericht erstatten, der wiederum an einen anderen Typen Bericht erstattet. Ich weiß nicht, wer der Anführer aller Anführer ist. Das ändert sich dauernd, die Anführer werden ja so oft verwundet oder getötet.«
    »Genau wie die Kuriere«, sagte Tibbets. »Aber die ganze Sache läuft rund, weil es so einfach ist, an Drogen zu kommen. Jede zweite Straßenecke ist eine Geschäftsstelle.«
    »Erinnern Sie sich an einen von Estebans Freunden?«, fragte Marge.
    »Nein …« Ein Kopfschütteln. »Aber er ist ein Cruz, und das ist eine große Familie.«
    »Unter Hispaniern gibt es doch sehr viele Cruz, oder?«, fragte Oliver.
    »Ja«, sagte Carmen, »aber hier in der Gegend scheinen die Cruz auch tatsächlich alle miteinander verwandt zu sein.«
    »Interessant«, sagte Marge. »Wir sind auch neugierig, was einen gewissen Alejandro Brand angeht. Seine Großmutter hieß Cruz mit Nachnamen. Könnten die beiden Jungs verwandt sein?«
    »Alejandro Brand.« Tibbets grinste. »Ist der nicht längst eingekerkert? Besser wär’s.«
    »Im Moment sitzt er in U-Haft«, erläuterte Marge.
    »Weswegen? Drogen, Körperverletzung? Mord? Alles zusammen?«
    »Klingt, als hätten Sie so Ihre Erfahrungen mit Brand gemacht.«
    »Ja, habe ich, und es waren nur negative. Welchen Verdacht auch immer Sie gegen den Kerl haben, er hat es wahrscheinlich getan.«
    Oliver lächelte. »Wissen Sie, ob Cruz und Brand verwandt sind?«
    »Nicht, was ihr Temperament betrifft, aber wenn Brand ein Cruz ist, dann haben er und Esteban gemeinsame Vorfahren.«
    »Haben Sie jemals gesehen, ob die beiden miteinander redeten oder zusammen abhingen?«, hakte Marge nach.
    »Meines Wissens war Alejandro schon weg, als Esteban hierherkam.« Der Lehrer runzelte die Stirn. »Esteban war ein seltsamer Vogel. Man wusste nie, was er gerade so dachte. Oder was er

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