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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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erneut.«
    »Gut. Und ladet Cruces ein zweites Mal vor. Sagt ihm, die nochmalige Befragung sei reine Routine.«
    »Verstanden.«
    »Was konntet ihr über Esteban Cruz in Erfahrung bringen?«
    »Er redete nicht viel, aber er war kein Unruhestifter. Wir haben herausgefunden, dass in dieser Gegend fast alle Cruzes miteinander verwandt sind, möglicherweise auch Brand und Esteban. Ich weiß nicht, wie Martin Cruces da hineinpasst. Vielleicht hat die Familie Cruz nichts mit der Familie Cruces zu tun. Ich habe bei der psychologischen Betreuerin an der Pacoima Highschool nachgefragt, ob Cruces dort zur Schule gegangen ist.«
    »Und?«
    »Sie sitzt noch dran. Wenn er da war, dann fand das ungefähr sieben Jahre vor Alejandro Brand statt. Ich lasse sie auch ein bisschen genauer nach Joe Pine suchen, der damals noch José Pinon war. Sie kann vielleicht alle schriftlichen Unterlagen auftreiben, aber das dauert etwas länger. Wir treffen uns später heute Abend, und sie zeigt mir dann, was sie über ihn herausgefunden hat.«
    »Dafür reicht auch ein Telefonat. Warum triffst du dich persönlich mit ihr?« In der Leitung wurde es still. »Wie alt ist sie?«
    »Weiß ich nicht …« Oliver grinste. »Vielleicht so fünfunddreißig.«
    »Oha. Geht ihr zusammen essen?«
    »Ich hatte heute noch keine Zeit, etwas zu essen, Loo. Und da Marge und ich jetzt zu Ernie’s El Matador fahren, um den Barkeeper zu befragen, werde ich danach vollkommen ausgehungert sein.« Jetzt musste Oliver grinsen. »Sollten wir zu Abend essen, dann wäre das eine geschäftliche Verabredung.«
    »Heißt das, die Rechnung geht aufs Revier?«
    »Du weißt doch, wie das mit Informationsquellen so ist. Wenn man mal eine gute hat, Rabbi, dann behandelt man sie dementsprechend.«

34
    Als Erstes musste Martin Cruces ausfindig gemacht werden.
    Offenbar fühlte sich der ehemalige Wachmann wohl genug, um in der Stadt zu bleiben – und warum auch nicht? Die Zeitungen waren längst zu dem »mysteriösen« Verschwinden von Gil Kaffey und Antoine Resseur übergegangen, und er hatte keinen Grund zu glauben, dass die Polizei auch nur in der Nähe einer Aufklärung des Falls war. Decker hatte Messing und Pratt damit beauftragt, an Cruces’ Unternehmungen dranzubleiben, die darin bestanden, zu Hause abzuhängen und sich mit seinen B12-Straßenkumpels zu treffen.
    Cruces war älter als die meisten Bodega-Mitglieder – Mitte zwanzig –, und er schien respektiert zu werden. Er wirkte wie jemand, der pausenlos auf der Hut ist, und Messing und Pratt mussten ausreichend Abstand zwischen der Bande und ihrem Auto halten, damit ihre Beschattung nicht aufflog.
    Der zweite Schritt bestand darin, Beweise dafür zu finden, dass Cruces am Tatort gewesen war. Er hatte einen Speicheltest gemacht, aber da DNA-Tests einiges kosteten und man ihn ursprünglich freigegeben hatte, gelangte sein Material gar nicht ins Labor. Dieser Umstand war vor einer Stunde korrigiert worden, aber die Resultate würden Wochen auf sich warten lassen.
    Cruces’ Fingerabdrücke waren nicht aktenkundig, als Messing ihn durch die automatische Erkennung laufen ließ. Lee Wang rief im Foothill Revier an und fragte nach Cruces’ Aktivitäten in jungen Jahren, aber seine Jugendtorheiten waren versiegelt worden, und deshalb füllte Wang alle nötigen Anträge aus, um Martin Cruces’ und José Pinons Akten öffnen zu lassen. Man hatte am Tatort Dutzende blutige Fingerabdrücke sichergestellt, und wenn Wang nur einen Satz Fingerabdrücke bekommen würde, hätten sie vielleicht schon den nötigen Nachweis, um die beiden mit dem Verbrechen in Verbindung zu bringen. Wang glaubte, dass die Indizien und die Aussage des Augenzeugen Rondo Martin es der Polizei ermöglichten, Joe Pine festzunageln.
    Als Drittes mussten die Informationen von Rondo Martin, der momentan betäubt von Medikamenten im Tiefschlaf lag, ausgewertet werden. Seine Augen hatten sich bei der Erwähnung von Cruces’ Namen geweitet, aber genauere Angaben fehlten bisher. Vielleicht konnte er noch etwas Entscheidendes dazu sagen.
    Der letzte Schritt war, Cruces’ Alibi auseinanderzunehmen, denn dann hätte die Polizei eine Rechtfertigung dafür, ihn wieder zur Befragung einzubestellen.
     
    Um drei Uhr nachmittags herrschte in Ernies El Matador Hochbetrieb. Salsa-Klänge dröhnten aus den Lautsprechern, und auf einem stumm geschalteten Flachbildschirm, der an der Wand direkt neben einer Neonreklame für Corona-Bier befestigt war, lief ein Fußballspiel.

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