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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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fühlte. Ein völlig leerer Blick. Ein Körper ohne Seele.«
    »Das wäre dann ein Zombie«, sagte Oliver.
    »Ich würde Esteban nicht gerade als Zombie bezeichnen«, entgegnete Tibbets, »aber wenn er Gefühle, wenn er Hoffnungen oder Träume und Sehnsüchte hatte, dann war er sehr geschickt darin, nichts davon zu zeigen.«
     
    Seine Hand schlug immer wieder gegen die Stirn. So wie Decker sich fühlte, gab’s dahinter auch keine graue Masse, die er beschädigen könnte. Im Krankenhaus durfte er sein Handy nicht benutzen, und es dauerte noch zwei Stunden, bis Brubeck ihn ablösen würde. Er stand auf und ging zum Schwesternzimmer, in dem laut Namensschild Shari Pettigrew die Stellung hielt. Decker schenkte der ungefähr sechzigjährigen Frau sein jungenhaftestes Lächeln. »Ich müsste dringend einen meiner Beamten anrufen.«
    »Handys sind im Krankenhaus verboten.«
    »Das weiß ich, und deshalb bin ich ja bei Ihnen. Ich darf die Intensivstation im Moment nicht verlassen. Wäre es möglich, den Anruf von Ihrem Telefon aus zu tätigen? Es dauert nicht lange.«
    Shari bereitete eine Verbindung nach außen vor. »Nummer?«
    Decker sagte ihr die Telefonnummer an, und sie reichte ihm den Hörer. »Willy, ich brauche dich sofort hier. Ich muss dringend ein paar Anrufe erledigen, aber ich kann nicht gleichzeitig die Intensivstation bewachen … Danke. Bis gleich.« Er gab den Hörer zurück. »Meinen herzlichen Dank.«
    »Warum bewachen Sie die Intensivstation?«
    Wieder schenkte Decker ihr ein Lächeln. »Sie haben gelauscht, nicht wahr?«
    »Sie stehen hier direkt neben mir. Warum bewachen Sie die Intensivstation? Weil jemand versucht hat, den Hilfssheriff zu ermorden?«
    »Wie haben Sie denn das herausgefunden?«
    Sie verdrehte die Augen. »Offensichtlich haben Sie nie in einer Kleinstadt gewohnt.«
    »Gainsville in Florida.«
    »Das ist verglichen mit Ponceville noch New York. Wir machen uns Sorgen um einen der Unsrigen.« Sie blickte zu Boden. »Ich hoffe wirklich, er kommt durch.«
    »Standen Sie ihm nahe?«
    »Nicht wirklich, aber wir gingen in dieselbe Kneipe … das Watering Hole. Hier gibt’s nicht so viele Bars, also trifft man ständig dieselben Leute. Rondo war immer ziemlich distanziert, aber er wirkte so, als sei er einer von den guten Jungs.« Sie lachte. »Gute Jungs … böse Jungs, was soll’s. Meistens sind Menschen eben einfach Menschen.«
     
    »Hör auf, dich fertigzumachen«, sagte Marge übers Telefon. »Wir haben die Verbindung zu Cruz erst vor ein paar Stunden zusammengesetzt.«
    »Martin Cruces hatten wir direkt vor der Nase.«
    »Jetzt ergibt das einen Sinn, aber nur, weil wir Rondo Martin halbtot gefunden und ihn auf der Verdächtigenliste nach unten verschoben haben«, korrigierte ihn Marge. »Martin Cruces wurde ganz zu Anfang überprüft und abgehakt.«
    »Wie lautete sein Alibi?«
    »Oliver geht gerade die Unterlagen durch. Frag Brubeck und Messing, die beiden haben ihn freigegeben. Wir haben ihn durch unsere gesamten Programme laufen lassen. Er hat keine Akte. Er ist Mitte zwanzig – älter als Brand und Esteban, kaum das beste Alter für eine Gang. Er könnte immer noch überhaupt nichts damit zu tun haben.«
    »Gehört er zur Bodega-Gang?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Vielleicht hat ja Neptune Brady Fingerabdrücke von ihm. Normalerweise machen sie das, bevor die Wachen eingestellt werden.«
    »Wenn er es bei Joe Pine nicht gemacht hat, hat er es bei Cruces wahrscheinlich auch nicht gemacht, aber ich frage trotzdem nach. Bleib dran, Scott will ans Telefon.«
    »Also«, sagte Oliver, »so sieht’s aus: Messing und Brubeck haben ihn freigegeben. In der Mordnacht war er in seiner Stammkneipe – Ernies El Matador. Er schaut regelmäßig zwei- bis dreimal die Woche da vorbei, meistens nach dem Abendessen. Der Barkeeper, Julio Davis, hat bezeugt, dass Cruces gegen neun ankam, Bier getrunken und mit den Stammgästen gequatscht hat.«
    »Wie lange ist er geblieben?«
    »Bis zum Schluss, zwei Uhr morgens. Damit fällt er so gut wie sicher aus dem Zeitrahmen. Messing sagt auch, dass Cruces den Speicheltest freiwillig gemacht hat.«
    »Das heißt gar nichts.«
    »Ja, schon, aber du weißt doch auch, wie es läuft: Man konzentriert sich auf das Offensichtliche«, entgegnete Oliver. »Ich habe gerade wieder im Labor nachgefragt. Es gibt bis jetzt keine Übereinstimmungen, doch das biologische Material ist noch nicht komplett zurück. Wir gehen jetzt in die Bar und befragen Davis

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