Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
schließlich sagte: »Was für eine Waffe haben Sie dabei?«
    »Eine Standardausgabe der 9mm Beretta. Haben Sie da Mr. Brady in der Leitung?«
    Der Wachmann ignorierte ihn, aber offenbar war er abgesegnet worden. Kurz darauf zockelte Decker am Haus vorbei weiter auf einem gepflasterten Weg, der durch angelegte Blumenbeete, Farn- und Obstgärten zu einer Weinlaube führte und dann an einem Gemüsegarten voller verschiedener Tomatensorten, Stangenbohnen, Basilikum, Kürbissen und baseballschlägergroßen italienischen Zucchinis entlang verlief. Der Golfwagen hielt an einem kleinen Pavillon, dessen Dach zum Haupthaus passte, und alle stiegen aus. Von hier aus blickte man über einen endlosen Pool, der sich ins Azur des Pazifiks ergoss.
    Gekleidet in einen blauen Blazer mit Metallknöpfen, weißen Leinenhosen und Segelschuhen, beobachtete Neptune Brady den Ozean durch ein auf einem Stativ befestigten Teleskop. Er kaute Kaugummi, und sein Kiefer entspannte und verkrampfte sich, während er das Suchfernrohr über die Weiten des Wassers schwenkte. Decker ließ die Aussicht auf sich wirken, bevor er etwas sagte. Das Haus stand auf einer Klippe – fast zwanzig Meter über dem Wasser. Im Vordergrund schaukelten Dutzende von Booten, und am Horizont sah man ein paar Containerschiffe. Die Brandung war sanft, und der weiße Schaum schob sich über den Sand. In der Höhe der Klippe klang das wie das Flüstern des Windes.
    Brady wedelte einmal kurz mit seinem Handgelenk, und innerhalb von ein paar Minuten waren sie beide allein. »Das hier habe ich aufbauen lassen, als die Familie gerade frisch eingezogen war.« Er linste immer noch durch das Objektiv. »Kaffey wollte absolut keinen Zaun an der Klippe. Er behauptete, das ruiniere die Aussicht.«
    »Ein schlagendes Argument«, sagte Decker.
    »Schon, aber es macht es jedem einfacher, die Sicherheitsvorkehrungen zu durchbrechen.« Brady wandte sich vom Objektiv ab und sah Decker ins Gesicht. »Nicht, dass diese die Typen auf Coyote Ranch aufgehalten hätten.«
    In dem harschen Sonnenlicht sah man, wie stark Brady in wenigen Tagen gealtert war. Seine Pupillen waren verengt, und seine Augen wirkten fast farblos. »Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich für Sie erübrigen kann. Möglicherweise muss ich abrupt aufbrechen.«
    »Wo befinden sich Grant und Mace Kaffey?«
    »Im Krankenhaus, bei Gil. Es geht ihm besser.«
    »Gut, das zu hören.«
    »Gott sei Dank hat er es überlebt.« Er seufzte. »So langsam wird mir erst alles klar … das ganze Ausmaß.« Er machte eine Pause. »Für mich ist es bald zu Ende.«
    »Was ist zu Ende?«
    »Alles. Meine Firma war für Guy und Gilliam verantwortlich, und ich habe versagt.«
    »Die Familie hat Sie weiterbeschäftigt.«
    Sein Kiefer bewegte sich auf und ab, während er Decker anstarrte. »Was hatten sie denn für eine Wahl?«
    »Sie hätten Sie auch sofort feuern können.« Und die Tatsache, dass sie genau das nicht getan haben, finde ich ziemlich interessant. »Sie entschieden sich dagegen.«
    »Ich glaube, sie sind zu verwirrt, um Änderungen in die Wege zu leiten. Wenn Gil erst wieder auf die Beine kommt, werde ich beseitigt.«
    »Was, denken Sie, ist schiefgelaufen?«
    »Da gibt’s tausend Möglichkeiten. Dem ersten Anschein nach und seit ihr Denny gefunden habt … na ja, alle zeigen jetzt wohl mit dem Finger auf Rondo Martin. Aber ich will nicht glauben … meiner Meinung nach waren das Außenstehende mit Insiderinformationen.«
    »Jemand Bestimmtes im Hinterkopf?« Decker dachte bei seiner Frage an Joe Pine.
    Brady setzte sich auf eine Bank und starrte über den Ozean. »Es gab jede Menge Hausangestellte und Leute für die Gartenanlagen: hier auf Windspiel und genauso auf Coyote Ranch. Mindestens zehn Leute latschen durchs Gelände zum Bewässern und Unkrautzupfen oder zum Bepflanzen. Wer weiß, welche Verschwörungen da hinter meinem Rücken laufen?«
    »Arbeiteten dieselben Leute auf beiden Anwesen?«
    »Die meisten, aber wir hatten viel Fluktuation. Guy wurde leicht wütend und schmiss Leute raus, danach gab’s wieder eine völlig neue Truppe an Arbeitern.«
    »Wurde jeder, der für die Kaffeys arbeitete, von Ihnen überprüft?«
    »Ich führte eine Hintergrundanalyse bei denjenigen durch, die Guy mir direkt anwies. Aber ich war nicht zuständig für die Einstellungen und Entlassungen der Hilfskräfte.«
    »Wer war zuständig?«
    »Keine Ahnung, ich jedenfalls nicht.«
    »Und man hat Sie nie um Ihre Meinung gebeten?«
    Bradys Kiefer

Weitere Kostenlose Bücher