Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Unterlagen vermerken, dass Gil in den Hollywood Hills lebt.«
»Oriole Way. Die genaue Adresse weiß ich nicht, aber es ist ein Haus mit Zwischengeschossen, Moderne, Mitte des 20. Jahrhunderts, was Ihnen nicht weiterhelfen wird, denn die meisten der Häuser da oben wurden in dieser Zeit gebaut.«
»Ich besorge mir die Adresse.«
Grant bekam feuchte Augen. »Ich habe einen Anruf des Coroners bekommen. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis …«
»Diese Dinge brauchen Zeit«, sagte Decker. »Es tut mir leid.«
»Das Leben geht weiter«, antwortete Grant. »Wir halten morgen einen kleinen Gottesdienst ab, und dann reist Mace morgen Abend an die Ostküste zurück.«
»Wenn Sie mich brauchen«, sagte Mace, »können Sie mich über meine Sekretärin erreichen. Ich muss ins Hudson Valley, bleibe aber in Telefonkontakt. Habe viel zu tun.« Er runzelte die Stirn. »Ich fürchte mich jetzt schon davor, wie mein Schreibtisch aussehen wird.«
»Schwierigkeiten?«
»Niemals Schwierigkeiten«, insistierte Mace mit einem Lächeln. »Nur Fragestellungen, die bearbeitet werden müssen. Sosehr mein Herz auch trauert, einer muss unsere Ostküsten-Geschäfte im Auge behalten.«
»Wir haben beschlossen«, sagte Grant, »dass Mace sich mit Greenridge beschäftigt, während mein Bruder und ich uns um die Beerdigung und Details in der Firmenleitung kümmern. Ich bleibe hier und übernehme das Ruder, um alle zu beruhigen.«
»Kaffey Industries wird bestehen bleiben«, sagte Mace. »Die Firma ist kein Ein-Mann-Unternehmen.«
»Mein Vater war schlau genug, große Teile des Managements an seine Söhne zu delegieren.« Er blickte hinüber zu Mace. »An uns drei.«
Decker nickte. »Können Sie schon abschätzen, wie lange Sie sich in Kalifornien aufhalten werden?«
»Gil muss wieder voll einsatzfähig sein, und das kann noch eine Weile dauern.« Grant wirbelte das Eis in seinem Cocktailglas umher. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es wohl das Beste ist, meine Familie hierher umzusiedeln. Wir bleiben, bis alles wieder im Lot ist. Deshalb wollte ich auch mit Ihnen reden, Lieutenant.« Er suchte den Augenkontakt mit Decker. »Ich möchte wissen, wann Ihre Leute Coyote Ranch verlassen werden.«
»Ich wünschte, ich könnte es Ihnen sagen. Wir haben jede Menge Material zu durchforsten, und da jetzt Denny Orlandos Grab auf dem Grundstück entdeckt wurde, muss alles noch mal untersucht werden.« Als Grant zusammenzuckte, fragte Decker: »Stellt das für Sie ein Problem dar? Dass meine Leute noch eine Weile da draußen sind?«
»Vielleicht bald. Im Moment wird der Wert des gesamten Anwesens von Dads Anwälten geschätzt. Ich weiß nichts über den genauen Inhalt des Testaments, aber anzunehmen ist, dass der Löwenanteil des Vermögens meiner Eltern an Gil und mich fallen wird.«
»Sind Sie sich da ganz sicher?«, hakte Decker nach.
»Ziemlich. Wir erben nicht nur ihr Vermögen, sondern auch eine dicke, fette Erbschaftssteuerrechnung. Weder Gil noch ich wollen die Ranch behalten, wir wollen sie verkaufen. Der Erlös würde die Erbschaftssteuer abdecken.«
»Ich werde alles versuchen, aber wir wollen nichts übersehen, was für die Ermittlungen entscheidend sein könnte. Sicher verstehen Sie das.«
»Woher wissen Sie, ob etwas entscheidend ist oder nicht?«
»Genau darum geht’s, Mr. Kaffey. Man weiß es nie, und deshalb sind wir so akribisch.«
Schweigen. »Wie wär’s mit einer groben Schätzung? Eine Woche? Einen Monat? Ein Jahr?«, fragte Grant schließlich.
»Kein Jahr«, antwortete Decker, »und wahrscheinlich nicht länger als einen Monat.«
»Sobald die Vermögenswerte festgesetzt sind, wird die Ranch zum Verkauf angeboten. Ich habe bereits einen Immobilienmakler kontaktiert.«
»Genau genommen können Sie mit dem Anwesen nichts unternehmen, bis wir es freigegeben haben, aber ich versuche, rechtzeitig fertig zu sein. Ich bin mir sicher, wir werden eine Lösung finden, selbst wenn wir dort noch arbeiten.«
»Solange Sie mir nicht in die Quere kommen, soll’s mir recht sein. Es gibt nicht so viele Leute, die sich ein Anwesen dieser Größenordnung leisten können, gerade in der derzeitigen Wirtschaftslage. Wenn sich ein Käufer findet, schlagen wir zu. Ich möchte niemanden durch irgendwas vergraulen.«
»Die Morde wurden publik gemacht. Jeder potentielle Käufer der Ranch weiß Bescheid.«
»Trotzdem, man muss ja nicht mit dem Finger drauf zeigen.«
»Ich versuche, rechtzeitig fertig zu sein«, wiederholte
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