Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
wissen.«
Brady atmete einmal tief durch. »Sie haben recht. Ich kümmere mich darum.«
»Was wissen Sie über Joe Pine?«
»Nicht viel. Guy wollte, dass ich jemanden einstelle, also hab ich das getan. Seine Familie stammt wohl aus Mexiko. Er lebt in Pacoima.« Brady sah den Golfwagen näherkommen. »Wir reden später weiter. Jetzt sind die Chefs dran. Vielleicht können die Ihnen ja weiterhelfen.«
»Wo wir gerade beim Thema Chefs sind: Wie ich hörte, hat Greenridge ziemliche Probleme.«
Brady warf einen Blick auf den Fahrer des Golfwagens, der eine Riesenshow abzog, ganz bestimmt nicht zuzuhören. »Darüber weiß ich nichts. Und an Ihrer Stelle wäre ich vorsichtig mit meinen Anspielungen. Da Sie nicht wissen, worum es da genau geht, könnte jemand das in den falschen Hals kriegen.«
»Klingt wie eine Drohung, obwohl ich mir sicher bin, dass Sie es nicht so gemeint haben.«
»Es war als Warnung gemeint. Guy und Gilliam wurden von einer Horde von Leuten bewacht, und Sie sehen ja, was daraus geworden ist. Wir müssen los.«
Brady setzte sich neben den Fahrer, Decker nahm auf der Rückbank Platz. Leicht verspätet machten sie sich auf den Weg. Brady hatte in einer Sache recht. Das Aufklären von Verbrechen war eine gefährliche Arbeit. Genauso sah Deckers Job aus: Türen öffnen, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt. Meistens war es harmlos. Aber ein kleiner Fehltritt reichte, und man blickte in den Lauf einer geladenen Waffe.
16
Der Golfwagen hielt am Dienstboteneingang von Windspiel. Decker folgte Brady durch einige Flure, bis der Sicherheitsleiter eine Flügeltür öffnete. Mace und Grant warteten in einem rundum verglasten Wintergarten, dessen große Türen weit offen standen und so die frische, salzige Luft und den hypnotischen Klang des Ozeans hereinholten. Der Raum war mit mehreren Sofas, Sesseln und Beistelltischen ausgestattet, von denen auf fast allen Vasen, gefüllt mit weißen und lilafarbenen Phalaenopsis-Orchideen, gelben Cymbidien, pinkfarbenen Bromelien und dazu passenden Afrikanischen Veilchen standen. Gegen das grelle Licht der Nachmittagssonne waren Rolläden heruntergelassen worden.
Die Männer tranken irgendetwas auf Eis. Grant trug ein weißes Poloshirt, Jeans und Sandalen. Dank der kalifornischen Sonne war sein sandfarbenes Haar in wenigen Tagen heller und sein Teint dunkler geworden. Maces dunkle Haut hatte einen tiefen Bronzeton angenommen. Stoppeln verunzierten sein Gesicht, außer über dem Mund, wo genügend Haare gewachsen waren, um als Bart durchzugehen. Er hatte ein blaues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln an, so dass man die starken Muskeln seiner Arme sehen konnte. Gabardinehosen bedeckten seine baumstammdicken Beine.
Grant hielt Decker sein Glas hin. »Limonade. Wollen Sie auch ein Glas, oder sind Sie eher der Biertrinker?«
Bier = unkultiviert. »Limonade klingt gut, danke.«
»Und du, Neptune?«
»Für mich nicht, Mr. Kaffey, danke.«
Grant wandte sich an Decker. »Einen Schuss Wodka dazu?«
»Nicht bei der Arbeit.«
»Am Sonntag arbeiten? Das nenne ich Engagement.« Grant rief nach einem Hausangestellten und bestellte ein weiteres Glas Limonade. »Hoffen wir mal, dass es echt ist und keine Effekthascherei. Ich weiß, dass Sie unter Druck stehen.«
Decker ignorierte den Köder. »Wie ich hörte, geht es Ihrem Bruder besser.«
»Die Ärzte sagen, er wird in einer Woche entlassen – das sind sehr gute Neuigkeiten. Ich nehme mal an, Sie werden ihn dann mit Ihren Fragen belästigen.«
»Man kann nicht engagiert sein, ohne lästig zu werden.«
»Behandeln Sie ihn sanft, er steht immer noch unter Schock. Vielleicht kein körperlicher Schock mehr, aber … Sie wissen, was ich meine.«
»Ja, sicher. Wo wird er wohnen?«
»Er geht nach Hause. Sein Exfreund wird bei ihm sein sowie eine Krankenschwester, rund um die Uhr.«
»Der Ex Ihres Bruders ist Antoine Resseur?«
»Ja, ein netter Kerl.« Grants Blick wanderte zum Ozean. »Dr. Rain geht von einer vollständigen Genesung aus. Er muss nur vorsichtig sein, bis seine Leber wieder geheilt ist. Absolut kein Alkohol. Das tut weh.«
Decker zückte seinen Notizblock. »Trinkt Gil viel?«
»Geselligkeitstrinker, wie ich auch. Genau genommen …« Grant ging zu einem Barschrank und goss einen Schuss Bombay Sapphire in seine Limonade. »Man lebt nur einmal.«
Ein Dienstmädchen in Kleid und Schürze betrat den Wintergarten und reichte Decker ein Glas Limonade. Er bedankte sich und sagte zu Grant: »Meine
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