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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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interessant werden.«
    »Interessant ist immer gut. Es passieren immer viele Dinge, wenn ein Fall in diesem Sinne interessant wird.«

17
    Decker hatte zwei Platten mit selbst gebackenen Keksen dabei. Oliver vervollständigte den Zuckerschub und legte zwei Dutzend Donuts dazu. Messing und Brubeck schleppten noch zwei Tüten voller Bagels mit Frischkäse an, und Wynona Pratt schmückte den Tisch mit einer gemischten Obstplatte. Lee Wangs Beitrag bestand aus Orangensaft in Plastikbechern, wobei Marge und Wanda für alles aus Papier und für den Kaffee zuständig waren. Als der Tisch fertig gedeckt war, sah das Ganze nach einem Frühstück bei einer Firmenveranstaltung aus.
    Das spontane Jeder-bringt-was-mit-Frühstück war eine gemeinsame Idee von Marge, Wynona und Wanda. Sie hatten die Aufgaben verteilt und alle Anrufe erledigt, weil sie wussten, dass kein Mann jemals etwas so frou-frou -mäßig organisiert hätte. Ihre Vorstellung von aktiver Teilnahme würde sich aufs Essen beschränken. Aber die Frauen blieben hartnäckig.
    »Kameradschaft nennt man das«, klärte Marge Oliver auf, als sie die Leckerbissen auf dem mit einer Papiertischdecke geschmückten Tisch ausbreiteten.
    »Ich musste zehn Blocks weit laufen, um überhaupt einen Donutladen zu finden.«
    »Drei Straßen von hier gibt’s auch einen. Beim nächsten Mal geh einfach vorher ins Internet.«
    »Mit meinem Computer stimmt was nicht, er hängt sich andauernd auf.«
    »Dazu kann ich nichts sagen, frag Lee.«
    Wang war dabei, wie besessen die Gabeln, Messer und Löffel hinzudrapieren. Sobald ein Teil einen Millimeter aus der Linie rutschte, fing er wieder von vorne an.
    »Warum hängt sich mein Computer ständig auf?«, fragte Oliver.
    »Weil er höchstwahrscheinlich ein Stück Scheiße ist oder alt oder beides.«
    »Dein Besteckdesign, Lee, mag es auch noch so atemberaubend in seiner Zwanghaftigkeit sein«, meinte Wynona, »nimmt viel zu viel Platz weg.« Sie schnappte sich die Löffel und stellte sie zusammen in einen Becher, wiederholte das gleiche für die Gabeln und dann für die Messer.
    Wang war irritiert. »Sonst noch was, das deinen Ansprüchen nicht gerecht wird?«
    »Nein. Und schau nicht so genervt. Jetzt hast du Platz genug für deine Origami-Faltung der Servietten.«
    »Erstens ist das japanisch, und ich bin aus Hong Kong. Zweitens ist Zwanghaftigkeit in unserem Beruf ein exzellenter Charakterzug.«
    »Falls ich dich gekränkt haben sollte, bitte ich um Verzeihung. Ich versuche nur, alles auf einem Kartentisch unterzubringen.«
    Brubeck ließ die Bagels auf eine Plastikplatte plumpsen. »Hätte leicht gepasst, wenn wir nicht so viel Zeugs eingekauft hätten. Das reicht fürs ganze Revier.«
    »So war das auch geplant«, erwiderte Wynona, »jeden einzuladen.«
    »Wir wollen ja nicht elitär wirken«, fügte Wanda hinzu.
    Marge stellte einen Kaffeespender bereit und verkündete zur Freude aller: »Frühstück ist fertig!«
    Dreißig Detectives versammelten sich um den Tisch und häuften sich Essen auf dünne Pappteller, die sich unter dem Gewicht verbogen. Um halb neun kam Decker aus seinem Büro, mit einem Kaffeebecher in der Hand. »Die Sonderkommission Kaffey trifft sich in zehn Minuten im Verhörraum Nummer drei.« Er sah Marge an und winkte sie mit dem Zeigefinger zu sich. An diesem Morgen trug sie ein blaues Twinset und eine marineblaue Bundfaltenhose, dazu flache Schuhe mit einer dicken Gummisohle. »Wie läuft’s, Rabbi?«, fragte sie ihn.
    »Ich muss mit jemandem eine persönliche Angelegenheit besprechen. Hast du eine Minute Zeit?«
    »Na klar.« Nachdem Decker seine Bürotür hinter ihnen geschlossen hatte, fragte sie weiter: »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, bestens.« Als Beweis lächelte er strahlend. »Kannst du dich an Brett Harriman erinnern – den blinden Typen, der zwei Männer belauscht hat, die sich über die Kaffey-Morde unterhalten haben?«
    »Das ist drei Tage her, Peter, noch bin ich nicht senil. Was ist los?«
    »Nachdem ich mit ihm am Freitag gesprochen hatte, rief er mich spätabends noch mal an, weil ihm etwas eingefallen sei.« Decker versuchte, den Mund nicht zu verziehen. »Er erinnerte sich, dass er mit einer Frau in seiner Nähe geredet und sie gebeten hat, ihm die Männer zu beschreiben.«
    »Tatsächlich?«
    »Es kommt noch besser. Die Frau wollte das erst nicht tun, bis ihr klar wurde, warum er sie als Blinder darum bat. Das Ende vom Lied war, dass er sich blöd vorkam und ihr sagte, sie solle das Ganze

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