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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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vergessen. Ich fragte Harriman nach dem Namen der Frau, aber er wusste ihn nicht.«
    »Also hat er keine Idee, mit wem er da gesprochen hat?«
    »Nicht ganz. Er hat die Stimme der Frau wiedererkannt – aus einer Anhörung von Geschworenen zu einem Fall, in dem er dolmetscht.«
    »Hat er gesagt, welcher Fall?«
    »Nein, das musste er auch gar nicht.« Decker trank seinen Kaffee aus. »Bei so einer Vorvernehmung ist es Standard, den möglichen Geschworenen zu befragen, ob ein Familienmitglied des Geschworenen an der Vollstreckung von Gesetzen beteiligt ist. Harriman erinnerte sich daran, dass diese Frau gesagt hatte, sie sei mit einem Polizisten verheiratet, einem Lieutenant.«
    Marge sah ihn mit großen Augen an. »War nicht Rina letzte Woche als Geschworene bestellt?«
    Decker nickte.
    Marge verdrehte die Augen zur Decke. »Hast du schon mit ihr geredet?«
    »Ja, und ich habe versucht, sie davon zu überzeugen, dass sie nichts für mich in der Hand hat, aber sie bestand darauf, hierherzukommen und die Verbrecheralben durchzusehen. Da sie sich an Tätowierungen der Männer mit XII oder BXII zu erinnern meinte, habe ich ihr gleich das Album von der Bodega-12th-Street-Gang gegeben.«
    »Ach, du meine Güte, jetzt wird’s ernst.« Marge leckte sich über die Lippen. »Es passt genau zu dem, was Gil zu sehen geglaubt hat.«
    »Das ist mir klar.« Decker zog eine Grimasse. »Sie hat ein paar Gestalten identifiziert. Wenn Oliver und du mal einen Moment Zeit habt, dann treibt diese Typen auf und seht zu, ob man sie nicht irgendwie festnageln kann. Zugleich bitte ich Harriman her, ob die Stimmen mit denen übereinstimmen, die er am Gericht gehört hat.«
    Marge rieb sich die Hände. »Dürfen wir jemanden aufgrund einer Stimmidentifizierung festnehmen?«
    »Keine Ahnung, aber mit Sicherheit dürfen wir nach dem Verbrechen fragen. Wenn ihr einen von denen aufgabelt wegen … sagen wir mal Drogenhandel … vielleicht können wir dann diese Anklagepunkte als Druckmittel benutzen, um herauszufinden, was sie über die Kaffey-Morde wissen.«
    »Und sind wir sicher, dass Harriman die richtigen Personen allein durch das erneute Hören ihrer Stimme herauspicken wird?«
    »Nein, und deshalb teste ich ihn mit ein paar Marionetten. Laut Harriman deuten die Akzente auf Mexiko und El Salvador hin. Ich werde hier ein paar Stimmen von Leuten aus Mexiko und El Salvador aufnehmen. Wenn Harriman sie ausschließt, wissen wir, dass er als Stimmenzeuge glaubwürdig ist. Auf diese Weise haben wir bereits eine Kontrollgruppe, falls ihr einen von Rinas Jungs aus dem Album festnehmt.«
    »Ich rede mit Oliver. Wir überlegen uns was.«
    »Wir müssen Joe Pine auftreiben. Er lebt wohl in Pacoima.«
    »Das weiß ich, aber wir können ihn nicht finden.«
    »Vielleicht stammt seine Familie aus Mexiko, und er hält sich dort auf. Versucht es mal mit dem Namen José Pinon. Bleibt dran, auch wenn das Überstunden bedeutet. Tut mir leid, aber dieser Fall ist einfach zu wichtig für einen Acht-Stunden-Tag.«
    »Keine Sorge. Vega wohnt nicht mehr zu Hause, und Oliver ist auch nicht mehr der Weiberheld, der er mal war. Wir haben beide Lücken in unserem Kalender. Du kennst das doch: Manchmal ist eine Nacht mit Beschattung besser als eine Nacht allein zu Hause, wo du als einzige Begleitung die dumme Glotze hast.«
     
    Nachdem alle satt und mit Koffein versorgt waren, legte die Gruppe sofort los. Decker rekapitulierte seine und Brubecks Unterhaltung mit Milfred Connors. »Bevor wir in den Prozess zwischen den Brüdern einsteigen, wüsste ich gern über die jetzige Finanzsituation Bescheid. Lee, willst du den Anfang machen?«
    Wang ging seine Notizen durch. »Kaffey Industries hat momentan einen Bilanzwert von 600 Millionen Dollar, wobei der Höchstwert während des Immobilienbooms bei 1,1 Milliarden Dollar lag. Vor fünf Jahren wurde es von der Börse genommen, als die Familie alle außenstehenden Aktien zurückkaufte.«
    »Ungefähr zur Zeit des Rechtstreits zwischen den Brüdern«, merkte Brubeck an.
    »Macht Sinn«, sagte Wang. »Während meiner Lektüre bekam ich das Gefühl, dass Guy niemandes Nase in seinen Büchern haben wollte. Er hatte damals in Zeitschriften Äußerungen von sich gegeben à la ›Wir machen das jetzt auf unsere Art, und wir scheren uns von jetzt an einen Dreck um die Meinung anderen.‹«
    »Wer in der Familie hält jetzt wie viele Anteile?«, fragte Marge.
    »Guy besitzt achtzig Prozent der Aktien, jeder Sohn hat neuneinhalb Prozent,

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