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Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renegald Gruwe
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in der Kantstraße. Der Erwin Katuschke, der offizielles Malverbot hat. Dies hier ist sozusagen seine Sommerfrische, nehme ich an. Und Sie sind sein Gast. – Herr Gustave Garoche, geboren in Eupen, heute Belgien. Dementsprechend belgischer Staatsbürger. Laut Meldeamt, in Deutschland für die Zeit seines Aufenthaltes, gemeldet bei Eduard Defries, Rechtsanwalt wohnhaft am Kaiserdamm.« Nach einer kleinen Pause ging der Kriminalkommissar auf das verstörte Gesicht des Malers ein. »Muss ich Sie daran erinnern, dass Sie in Deutschland sind. In Deutschland des Jahres 1936. Wir sind über fast jeden Schritt unserer Bürger, und auch über die Spuren, die Ausländer bei uns hinterlassen, informiert. Und«, klang jetzt ein spöttischer Unterton in den Worten des Polizisten mit, »ich bin ein wirklich guter Polizist. Ich mache meine Hausaufgaben immer gründlich. Etliche Kriminelle, in den Berliner Strafanstalten, werden Ihnen das bestätigen. Sie haben doch nicht wirklich gedacht, dass ich nach unserer ersten Begegnung einfach so meiner Wege gehen werde? Bei mir löst solch eine Begegnung, wie die unsere, einen kriminalistischen Reflex aus. Natürlich überprüfe ich routinemäßig alle Personen, die mir während eines Falles begegnen.«
    Malek schlussfolgerte nach dem Gesichtsausdruck des Malers, dass dieser dachte, ihm würden sofort Handschellen angelegt. Daraufhin hatte Erich Malek ein Einsehen mit dem verwirrten Maler. »Ich habe keine Ahnung von Kunst und mich interessiert auch nicht, was hier in dieser Scheune vorgeht. Ich habe zwei Morde aufzuklären.«
    Garoche atmete auf. Dann stutzte er. Hatte der Kommissar von zwei Morden gesprochen? »Ist denn noch jemand außer Wilderer ermordet worden?«
    »Ja, ein Fräulein Greta Schöne.«
    Gustave merkte, wie ihm die Knie weich wurden. Er musste sich setzten. Unter der Trauerweide, vor der Scheune, nahmen sie auf den Gartenstühlen Platz. Ada kam aus dem Haus und brachte eine Flasche Schnaps und drei Gläser. Auf den fragenden Blick von Garoche antwortete sie wie selbstverständlich: »Ich dachte, der Herr will mit Katuschke sprechen? Und wenn Herr Katuschke eine Unterhaltung führt, steht immer Schnaps auf dem Tisch.«
    Die Männer lächelten ob der schlüssigen Begründung und Garoche goss zwei Gläser voll. Der Kriminalist lehnte die Einladung nicht ab.
    »Ich brauche jetzt auch einen Schnaps«, hielt der Maler sein Glas dem des Kriminalisten entgegen.
    »Sie kannten Greta Schöne?«
    »Ich habe sie, bei meiner ersten Begegnung mit Hans Wilderer, kennengelernt. Sie war seine Mitarbeiterin.« Für einige Sekunden zögerte der Maler. »Fräulein Schöne hat einige Tage bei uns gewohnt. Hier im Haus. Nach dem Tod von Hans Wilderer wusste sie nicht, wohin sie gehen sollte.«
    Der Kommissar zog die Augenbrauen zusammen. Das passte ihm gar nicht, was er von dem Maler erfahren hatte. »Wir haben Greta Schöne nach dem Mord an Wilderer gesucht. Sie war eine wichtige Zeugin. Sie hätte sich bei der Polizei melden müssen.«
    Um seinen Hals, den er offensichtlich wieder in die Schlinge des Kriminalisten gelegt hatte, wieder freizubekommen, relativierte er: »Das Fräulein war nur zwei Nächte hier. Sie wollte dann gleich zur Polizei gehen.«
    »Wo sie niemals angekommen ist«, schüttelte Malek seinen Kopf. »Hat Fräulein Schöne etwas zu Ihnen gesagt, hat sie einen Verdacht geäußert, wer ihren Arbeitgeber getötet haben könnte?«
    Bevor sich die Schlinge wieder fester um seinen Hals zuzog, schwieg der Maler lieber und schüttelte nur mit dem Kopf.
    »Wir haben Greta Schöne im Tiergarten gefunden. Das heißt, ein Spaziergänger hat die junge Frau, auf einer Parkbank liegend, entdeckt.«
    »Ist sie erschlagen worden?« Garoche kam sofort Löhner als Täter in den Sinn. Malek wusste, dass Garoche eine Parallele ziehen würde.
    »Nein, anders als Hans Wilderer ist sie erwürgt worden.«
    »Erwürgt?«
    »Der Zusammenhang mit dem Mord an Hans Wilderer, den ich zuerst auch sah, hat sich nicht bestätigt. Es waren zwei verschiedene Täter. Das hat die Gerichtsmedizin ergeben. Der Mörder von Greta Schöne muss wesentlich schwächer von Statur sein. Diese Annahme ergibt sich aus der Kraft mit der der Hals von Fräulein Schöne gewürgt worden war. Wäre es derselbe Täter, der Wilderer mit der Eisenstange erschlagen hat, wären die Würgemale am Hals der toten Greta Schöne erheblich ausgeprägter. Es muss ein eher schwächlicher Mensch gewesen sein, vielleicht sogar eine Frau.

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