Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renegald Gruwe
Vom Netzwerk:
Dass das Fräulein Schöne sich nicht ausreichend gewehrt hat, lag vermutlich am Überraschungseffekt. Der Täter hat das Fräulein von hinten angegriffen.«
    Dass Garoche jetzt an Otto Niewarth denken musste, lag an der Personenbeschreibung des Täters durch den Polizisten. Der Galerist war nicht besonders kräftig, aber wenn er in Rage geriet, so schätzte Garoche seinen Auftraggeber ein, wäre er durchaus imstande solch eine Tat zu begehen. Bestärkt wurde der Maler in seiner Annahme durch den weiteren Hergang der Tat. So schilderte Erich Malek: »Der Fundort der Leiche ist nicht der Tatort. Das Fräulein wurde auf der Parkbank regelrecht ordentlich abgelegt. Auf der Kleidung der Toten fand sich kein Sand, der unbedingt dort sein müsste, wenn der leblose Körper zu Boden gesunken wäre. Und auch an den Schuhen war kein Erdreich zu finden. Am Abend zuvor hat es stark geregnet. Die Wege waren nass und aufgeweicht. Die Kleidung der Toten dagegen war nur leicht feucht. Das könnte vom Morgentau kommen. Unter der Leiche wiederum war die Bank nass. Das heißt, man hat das Fräulein Schöne auf die durchnässte Bank gelegt. Ich muss also nach dem eigentlichen Tatort suchen.« Malek betrachtete die Scheune und das Haus. Dabei kratzte sich der Kriminalist an seinem Hinterkopf. »Wenn ich mich hier so umschaue, fällt mir die Großzügigkeit des Hauses und vor allem dieser Scheune auf. Sie malen dort?«
    Garoche nickte und schenkte gleichzeitig die Gläser voll.
    Kurz bevor der Polizist das Glas an den Mund setzte, stellte er fest: »Man braucht viel Platz zum Malen. Wenn ich mich richtig entsinne, können solche Gemälde ganz schön groß sein. Jedenfalls die, die ich in der Nationalgalerie gesehen habe. Nicht dass Sie denken, ich gehe oft zu solchen Veranstaltungen«, lächelte der Kriminalist, »der Grund meines Besuchs war ein erschlagener Museumswärter. Er war mit einem Besucher der Galerie in Streit geraten und dieser hat ihn im Zorn mit einem der goldenen Absperrständer erschlagen. Ziemlich klarer Fall.« Der Kriminalist trank den Schnaps in einem Zug. »Worauf ich hinauswill, es braucht doch viel Platz, wenn man Kunst verkaufen will. Und eines ist seltsam, müsste ein Kunsthändler nicht ein Geschäft haben? Es müsste doch einen Ort geben, wo er die Kunstwerke der Künstler ausstellt und auch lagert. Wir haben aber weder in seiner noch in der Wohnung des Fräuleins Kunstwerke gefunden. Jedenfalls keine Kunst, die sich verkaufen ließe. Wie ich schon sagte, ich bin kein Kunstkenner, aber das scheußliche Bild in der Wohnung, in der Rüdersdorfer Straße, kann man doch nicht wirklich jemandem anbieten.«
    Garoche sah den röhrenden Hirsch vor sich.
    »Möglicherweise existiert ein Lager oder ähnliches wo Wilderer seine Kunstwerke aufbewahrt hatte und womöglich ist das Fräulein Schöne dort ermordet worden. Finden wir das Lager, finden wir eventuell auch den Tatort.«
    Garoche tippte auf die Kunsthandlung Niewarth als Tatort.
    »Bei unseren Experten, im Präsidium, ist Herr Wilderer als Kunsthändler unbekannt. Dagegen findet sich ein hübsches Strafregister bei den Kollegen vom Betrugsdezernat. Wollen hoffen, dass er seine Verkaufstätigkeit in Sachen Kunst ehrlicher betrieben hat. Dass er allerdings tot ist und erschlagen noch dazu, lässt uns an der Ehrlichkeit Wilderers zweifeln.«
    Garoche bemerkte, dass der Kriminalist in Stimmung kam und goss noch einmal die Gläser voll. In diesem Moment kam Erwin Katuschke um die Scheune und blieb vor dem Gartentisch stehen. Der Blick des Mannes war von den letzten Tagen des exzessiven Trinkens getrübt. Garoche stellte den Malerkollegen dem Kriminalisten vor. Gustaves erste Befürchtung, Katuschke würde seine Aussage, dass Greta nur zwei Nächte bei ihnen geschlafen hatte, nicht bestätigen, zerstreute der Kriminalbeamte selbst. An Garoche gewandt sagte er: »Wie ich sehe, ist der Herr Katuschke nicht so ganz ansprechbar.«
    Katuschke sah den Kriminalisten durch seine geröteten, zusammengekniffenen Augen fragend an.
    Malek erhob sich lächelnd. »Was ich erfahren habe, reicht mir vorerst. Falls ich noch weitere Fragen habe, werde ich mich melden.« Malek sah sich um. »Sie haben es wirklich sehr schön hier. In Berlin verstopfen die vielen Menschen, die zur Olympiade angereist sind, die Straßen. Und mit ihnen steigt die Zahl der Verbrechen. So ein Ereignis zieht nicht nur Sportbegeisterte an.«
    Nach einem weiteren Schnaps begleitete Garoche den Kriminalkommissar zu

Weitere Kostenlose Bücher