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Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renegald Gruwe
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Schubladen rausrissen und für Unordnung sorgten.
    Heinrich Löffel drehte sich um, stellte sich dem etwa gleich großen Mann in den Weg und hob die Hand zum Deutschen Gruß. Der Kommissar grüßte mit zwei Fingern gelegt an die Krempe seines Huts, den er dann abnahm und in den Händen drehte.
    »Ick bin so frei. Löffel meen Name. Truppführer Heinrich Löffel! Aber als Sauhaufen möcht ick meene Männer nicht bezeichnen. Allet brave SA.«
    Kriminalkommissar Detmer ließ sich nicht einschüchtern und bot Paroli: »Die Schweinerei, die Ihre Männer anrichten, lässt allerdings auf Gegenteiliges schließen.«
    »Wir unterstützen nur die Arbeit der Polizei. Haben allet sicherjestellt, bevor die Bande stiften jehen und die Beweise vernichten konnte.«
    »Wie ich sehe, leisten Sie ganze Arbeit!«, erwiderte Detmer die ironische Bemerkung Löffels mit einem Blick auf Garoche und das zerstörte Bild. »Aber nun sind wir ja da und übernehmen.« Schlagartig verlor der Kriminalkommissar seinen gutmütigen Gesichtsausdruck. Diese Sprache verstand sogar Löffel. Lautstark gab er den Befehl zum Abmarsch, woraufhin seine Mannen das Feld räumten, nicht ohne das ein oder andere Möbelstück mit Fußtritten zu versehen oder das als brauchbar Erachtete mitgehen zu lassen.
    »Sie sind Herr Garoche, Gustave Garoche? Kunstmaler von Beruf? Es reicht, wenn Sie nicken«, sagte der Kommissar mit Rücksicht auf das zerschlagene Gesicht des Künstlers.
    »Mein Name ist Detmer, ich bin Kriminalkommissar.« Er holte seinen Dienstausweis aus der Manteltasche und hielt ihn Garoche dicht vor sein noch nicht ganz zugeschwollenes Auge.
    »Ich verhafte Sie wegen des Verdachts der Urkunden- und Kunstfälschung. Außerdem wird Ihnen von der Staatsanwaltschaft Berlin die Beteiligung an einem Tötungsdelikt vorgeworfen. Das Opfer ist ein gewisser Erwin Katuschke, Kunstmaler wie Sie.« Er nahm das zerstörte Gemälde neben dem Bett auf und hielt es fachmännisch gegen das Licht des Fensters. »So, so, gleicht einem Otto Mueller. Akt. Ohne Unterschrift. Ein Bild von Ihnen im Stil des großen Künstlers, nehme ich an? Sehr schön.« Kommissar Detmer drehte das Bild und konnte durch ein Loch hindurch den Maler ansehen. »Diese SA hat nicht die Bohne Kunstverstand. Und keinerlei Respekt vor Kunstwerken. Egal, ob echt oder gefälscht. Denn auch ohne Signatur ist das hier eine Fälschung, Herr Garoche.« Der Polizeibeamte schaute ernst und nahm dem Künstler somit gleich zu Beginn der Vernehmung jegliche Hoffnung, es könne zu seinen Gunsten ausgelegt werden, dass das Bild keine Unterschrift trug.
    Detmer legte das Bild, trotz der Beschädigung, vorsichtig auf den Boden neben das Bett und ging im Zimmer umher. Soweit die Zerstörungen der SA-Männer es zuließen, untersuchte er alle Gegenstände und Schubladen im Schrank und in der alten Kommode. Als sich Garoche aufrichten wollte, forderte ihn der Kriminalkommissar mit einem Seitenblick auf, liegen zu bleiben. Doch selbst wenn der Geschlagene die Absicht und die Kraft zu fliehen gehabt hätte, an dem Polizisten in der Tür wäre er ohnehin nicht vorbeigekommen.
    »Schonen Sie sich, Herr Garoche, es werden noch anstrengende Zeiten auf Sie zukommen«, riet der Beamte.

    Die Hände auf den Rücken gefesselt und von zwei Polizeibeamten gestützt, wurde Garoche auf den Rücksitz einer Limousine verfrachtet. Die Beamten nahmen rechts und links des Gefangenen Platz. Sie hatten dem Maler lediglich eine Hose und eine Jacke über den Pyjama gezogen. Seine Schuhe musste er ohne Strümpfe anziehen.
    Als sie die Ausfahrt des Grundstücks passierten, erkannte Garoche aus seinem rechten Auge heraus den Wäschereiboten Jürgen, der gegen sein Fahrrad gelehnt dastand, die Verhaftung seines Widersachers beobachtete und siegessicher über das ganze Gesicht grinste.
    »Ich hab’s dir versprochen! Und ich halte immer meine Versprechen!«, murmelte er hochzufrieden.

Kapitel 21
    »Sie sind Ausländer. Belgier, so, so.«
    Es war mindestens die fünfzigste Bemerkung des Kriminalkommissars zur Herkunft des ihm gegenübersitzenden Untersuchungsgefangenen. Dabei blätterte er in dessen Pass, legte das Dokument wieder vor sich hin, sah Garoche an, trommelte langsam und gleichmäßig mit den Fingern der linken Hand auf den Tisch, um schließlich den Pass wieder aufzunehmen. Diese Prozedur wiederholte sich etwa eine halbe Stunde lang.
    »Sie kamen von Venedig nach Berlin. Gewohnt haben Sie, vor Ihrem Aufenthalt in Pötzow, bei einem

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