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Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renegald Gruwe
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gewissen Eduard Defries am Kaiserdamm. Rechtsanwalt Defries. Ein bekannter Strafverteidiger. Er hat für Sie bereits Haftentlassung beantragt.«
    Garoche sah den Kriminalkommissar verwundert an.
    »Ja, ja, wir haben diesen Herrn heute Morgen befragt und informiert, und er hat sich für Sie eingesetzt. Scheint Ihnen nicht angenehm zu sein, mit dem Herrn zusammenzutreffen?«
    Garoche schwieg auch zu dieser Frage, wie er es bereits die letzten Stunden in der Zelle und im Vernehmungsraum des Reviers getan hatte. Das Sitzen und das Liegen bereiteten ihm immer noch erhebliche Schmerzen. Die gebrochene Rippe zwang ihn, flach zu atmen. Ein Arzt hatte den Gefangenen nur oberflächlich untersucht und behandelt. Die Platzwunde unter seinem rechten Auge blutete immer wieder, die Wunde wollte einfach nicht heilen.
    »Wenn Sie entlassen sind, müssen Sie das unbedingt nähen lassen. Sonst wird das nicht besser, und eine unschöne Narbe kann auch zurückbleiben«, empfahl der Kriminalbeamte und reichte Garoche ein Taschentuch von der metallenen Ablage über dem Handwaschbecken. Dort standen ein Rasierpinsel, eine Flasche Rasierwasser und ein Zahnputzbecher. Offenbar verbrachte der Beamte viel Zeit in seinem Büro.
    »Sie behaupten also«, wechselte Detmer abrupt das Thema der Vernehmung, »außer der Tatsache, dass Sie den Herrn Katuschke morgens in seinem Atelier gefunden haben, nichts mit dessen Tod zu tun zu haben?«
    »Ja, ich dachte, er hätte Selbstmord begangen!«
    »Hatte er sich denn schon einmal Ihnen gegenüber in dieser Richtung geäußert?«
    Garoche überging die eigenen Zweifel. »Mehrere Male. Und in letzter Zeit wurde es immer häufiger. Es gibt auch Zeugen dafür. Ada, die Hausangestellte …«
    »Und Ihre Geliebte!«, fügte der Kriminalkommissar ein, doch Garoche ließ sich nicht irritieren.
    »Otto Niewarth, sein Chauffeur, und Heinrich Löhner, die rechte Hand Niewarths.«
    »Heinrich Löhner«, wiederholte Detmer leise und griff nach einem Aktendeckel auf seinem Schreibtisch. Er schlug ihn auf und blätterte darin. Ohne aufzusehen, stellte er die nächste Frage: »Sie kennen die Vergangenheit dieses Herrn?« Ohne auf eine Antwort zu warten, las er aus den Unterlagen vor: »Einbruch, Diebstahl, Körperverletzung und …«, jetzt hob der Kommissar den Kopf und blickte dem Maler direkt in die Augen, »schwere Körperverletzung mit Todesfolge. Kannten Sie dieses Strafregister, Herr Garoche?«
    »Nein, natürlich nicht, ich bin Künstler und gebe mich nicht mit Kriminellen ab«, rechtfertigte sich Garoche.
    Der Kommissar musste unwillkürlich über diese Bemerkung lächeln. »Ich glaube Ihnen, dass Sie ein Künstler sind, und was den Tatbestand der Fälschung von Kunstwerken anbelangt, glaube ich auch gerne, dass Sie eine andere Rechtsauffassung besitzen; aber zu glauben, dass Sie von der Tötung des Herrn Erwin Katuschke nichts wissen, fällt mir, allein schon bedingt durch die Nähe, doch ein wenig schwer.«
    Aus einer der beschlagnahmten Zeichenmappen Garoches zog der Kriminalkommissar die beiden Skizzen hervor, die der Künstler am Tag des Todes von Katuschke gemacht hatte.
    »Sie haben die Nerven, einen Toten zu zeichnen, der wie rein zufällig in Ihrem gemeinsamen Arbeitsraum hängt, und wollen mir weismachen, Sie hätten nichts mit seinem Tod zu tun? Also, Herr Garoche, ich muss schon bitten! Ein unwissender, überraschter Mensch, ein Mensch mit normalen Gefühlen hätte doch wohl anders reagiert.«
    Garoche zuckte mit den Schultern.
    »Nun gut, Sie sind Künstler.« Detmer nahm Garoches Einwand vorweg. »Aber was diese Zeichnung anbelangt«, er hielt die Zeichnung der Abnahme Katuschkes vom Fleischerhaken dem Maler vor, »das grenzt schon an Beihilfe. Wer sind die Männer da auf dem Bild?«
    Garoche rang um Worte. Um von der Antwort abzulenken, erwähnte er den SA-Mann, der ihm dieselbe Frage bereits einmal gestellt hatte. »Ich habe erst durch die Andeutungen des Herrn Löffel von diesen Dingen erfahren. Er will das Haus in Pötzow für seinen Neffen haben. Der wiederum will die Ada Gerster heiraten, und vielleicht haben die auch ihre Finger in der Sache mit drin«, spekulierte er, wurde jedoch durch eine barsche Handbewegung des Kriminalbeamten zum Schweigen gebracht.
    »Sie sollten dankbar sein, dass diese Bande Sie nicht totgeschlagen hat. Und ich gebe Ihnen noch einen kleinen Tipp: Solche Art Mutmaßungen bringen Sie glatt ins Zuchthaus, wenn nicht gleich in ein Lager. Dieser Heinrich Löffel und

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